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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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Wiese.“
    „Doch“, antwortete Sally. „Ein Schaf stand da noch. Es stand bloß auf der falschen Seite des Zauns.“ Auch Sally konnte ihr Lachen nicht mehr bremsen. Vor allem machte ihr der soeben ausgesprochene Kommentar schwer zu schaffen. Gerade eben noch schaffte sie es, ihr Glas abzustellen, ansonsten wäre sie vermutlich gemeinsam mit dem Glas vom Stuhl gefallen, so heftig musste sie jetzt über John und den Spruch lachen.
    John h atte sich mittlerweile beruhigt und seine Hose wieder verschlossen. Als er zurück zum Lagerfeuer kam, erntete er heftiges Schulterklopfen und große, ironisch gemeinte Anerkennung. „Ich habe eine Idee“, sagte er zu Franklyn. „Wir machen jetzt eine Mutprobe. Wenn wir beiden das nächste Mal Wasser lassen müssen, gehen wir gemeinsam. Wir erleichtern uns zur gleichen Zeit und messen die Zeit. Wer länger draufhält, ohne einen Stromschlag zu bekommen, hat gewonnen und bekommt vom anderen ein Bier ausgegeben.“
    „Tolle Idee“, antwortete Franklyn. „Aber ich lasse mir doch nicht freiwillig zehntausend Volt in mein bestes Stück schießen. Du hast jetzt Übung darin. Mach das mal schön allein.“
    Carla, Sally und Sarah fanden die Vorstellung, dass Franklyn einen Stromschlag bekommen könnte, unheimlich komisch und lachten heftig über seine Ablehnung.
    „Feigling!“, riefen sie durcheinander und kicherten. Sally wäre beinahe samt Gartenstuhl umgekippt, so heftig schüttelte sie sich.
    „Gehässigkeit ist eine tolle Freude“, lachte Carla und hielt sich den Bauch. Sie saß auf dem Fußboden, fiel auf die Seite, lachte und bekam keine Luft mehr. Dies wiederum stimulierte ihre Freunde umso mehr, mitzulachen.
    John hingegen hatte nicht allzu viel zu lachen. Er hielt sich schützend die Hand über den Schritt, rieb und jammerte. Der Stromstoß hatte doch wesentlich mehr weh getan, als er es zugeben wollte. Es war zwar nur ein einziger Impuls gewesen. Wenn man diesen allerdings in die empfindlichste Stelle des Körpers bekommt, kann der Schmerz schon ziemlich lange anhalten. Zudem trat jetzt eine Schmerzverstärkung auf, weil er ausgelacht wurde. Daraufhin setzte er sich ebenfalls auf das Gras, kniff die Beine zusammen und wartete, bis es endlich nachließ. Es war ein schönes Gefühl, als er seine verkrampfte Haltung endlich lockern konnte.
    „Ihr könnt mich ruhig ein wenig bemitleiden. Das hat verdammt weh getan“, jammerte er. Doch noch immer wollte keiner sein Mitleid zeigen. Ganz im Gegenteil, seine Freunde lachten noch immer.
    „Du leuchtest, wie eine Taschenlampe“, gab Franklyn von sich. „Und glaube mir, ich werde es dir nicht nachmachen. Du bist der Mutigere, ich verzichte gern auf diese Auszeichnung.“
    John fühlte sich mittlerweile wesentlich besser. Wenn ihn schon jeder verspottete, konnte er jetzt wenigstens über sich selbst spotten. „Sicher steigert das die Gefühle. Vielleicht kann ich beim nächsten körperlichen Kontakt ein wenig meiner Ladung abgeben. Das kribbelt bestimmt unglaublich.“
    „Wag dich“, konterte Carla. „Wenn ich von Dir einen Stromstoß bekomme, schalte ich Deine Sicherung aus.“
     
    Der Abend war auch in den nächsten Stunden noch sehr lustig. Ihre Launen hatten nach langer Zeit endlich wieder einen Stand erreicht, den sie mittlerweile seit Monaten vermissten. Endlich herrschte wieder Harmonie, Geselligkeit und Fröhlichkeit. Nachdem sie – mit Ausnahme von Sarah, versteht sich – alle reichlich Alkohol getrunken hatten, legten sie sich schlafen und hofften auf eine erholsame Nachtruhe.
     
    Die azurblaue Gewalt hingegen hatte nichts Besseres zu tun, als ihnen in der folgenden Nacht eine weitere Runde Albträume zu bescheren. Zuerst wurden alle möglichen Vorbereitungen getroffen, damit auch alle Beteiligten etwas davon hatten: Sie wurden unbemerkt vernetzt, während sie schliefen. Aber einer fehlte im Netzwerk: John. Sein Parasit meldete sich nicht. Was war mit seiner Instanz passiert? War seine Virenprogrammierung ausgefallen? Oder hatte John insgeheim eine Methode gefunden, sein Schadprogramm zu deaktivieren? Seine Freunde hingegen fanden sich alle im gleichen Traum wieder: Ihr Traum handelte vom qualvollen Ertrinken. Sie saßen im Schwimmbad in kochendem Wasser und konnten nicht hinaus springen. Ständig wurden sie von seltsamen Wesen wieder zurück ins heiße Wasser gezogen. Die Hitze erzeugte enorme Schmerzen, die dazu führte, dass sie bei jedem Fall laute Schreie von sich gaben. Diese wiederum animierten die

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