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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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übernatürlichen Kräfte stets vergrößerte.
     
    Gut eine Stunde lang hatten sich die Freunde ausgiebig von allen Seiten von der Sonne bescheinen lassen. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie die schönste Bräune angenommen, die man sich erträumen konnte. Sie bekamen noch nicht einmal einen Sonnenbrand, obwohl sie sich nicht im Geringsten gegen die gefährliche Sonnenstrahlung eingerieben hatten. Ihre Haut saugte sämtliche Energie auf und speicherte sie in ihren Körpern. Auch in dieser Beziehung verfügten sie über eine Fähigkeit, über die der normale menschliche Körper nicht verfügt. Gewöhnliche Haut verbrennt in der Regel während eines zu langen Sonnenbades. Selbst Sarah mit ihrer kindlich sensiblen Haut tankte pure Energie, anstatt zu verbrennen.
     
    Als hätte sie ein Wecker geweckt erhoben sie sich nahezu synchron und setzten sich aufrecht hin. Niemand sagte etwas. Die Situation wurde von absoluter Ruhe beherrscht. Ein paar Sekunden später brach John das Schweigen.
    „Ich will wissen, warum wir plötzlich so sind, wie wir sind.“
    „Du hast Recht, aber wie kommen wir dahinter?“, fragte Carla. „Wer soll uns diese Frage beantworten? Wenn wir Ärzte fragen, werden wir direkt als Versuchskaninchen in Käfige gesperrt.“
    „Anonym können wir auch niemanden fragen. Wenn wir uns beispielsweise anonym über das Internet an jemanden wenden würden, könnten wir auch gleich mit einem Schild vor der Stirn durch die Stadt laufen, auf dem steht: Sperrt uns ein, denn wir sind verrückt“, sagte Franklyn. „Im Internet gibt es keine Anonymität. Auch wenn man dich nicht sieht, bist du sichtbar. Du bist wesentlich sichtbarer, als würdest du persönlich durch die Stadt laufen.“
    „Das stimmt tatsächlich“, antwortete Sally. „Man identifiziert dich anhand deiner IP-Adresse. Jeder, der glaubt, man könnte dich nicht finden, weil man dein Gesicht nicht sieht, ist verrückt. Gib nur mal deinen Namen ein. Du bist durchsichtiger, als Glas.“
    „ Mag schon sein, das Internet interessiert mich nicht“, blockte sie Sallys Ausschweifungen ab. „Vielleicht beziehen wir unsere Energie aus der Sonne“, mutmaßte Carla. „Ich frage mich bloß, wie wir die Energie der Sonne in unseren Körpern speichern. Vielleicht haben wir Sonnenkollektoren auf der Haut, die die Energie einsammeln und speichern.“
    „Wir werden es schon noch herausfinden. Vielleicht dauert es noch ein wenig. Wartet ab. Wir haben schon ganz andere Probleme gelöst. Denkt nur an unseren Hö hlentrip. Damals hatten wir geglaubt, wir würden niemals aus der Höhle herauskommen. Aber wir haben uns nicht kleinkriegen lassen und schließlich doch gegen das Böse gewonnen. Wir sollten uns nicht unsere Köpfe zermartern.“
    Sarah setzte sich hin, zog ihre Armbanduhr aus und legte sie vor sich. Plötzlich musste sie lachen, man konnte aber nicht erkennen, aus welchem Grund.
    „Warum lachst du?“, fragte Sally neugierig. „Erzähl es uns, wir wollen mit Dir lachen.“
    „Ich habe eine lustige Idee. Pass t mal auf, was ich jetzt mache.“
    Sally erwartete eine unsinnige Handlung. Sie glaubte, ihre Tochter Sarah würde nun irgendetwas anstellen, über das nur sie selbst lachen kann. Doch da hatte sie weit g efehlt. „Mach es nicht so spannend. Was ist es?“ Anschließend drehten sich alle zu ihr, denn sie erwarteten einen kindlichen Gag, über den man sicher prima lachen konnte.
    Sarah konzentrierte sich auf ihre Armbanduhr und sa gte kein Wort. Ihre Hände legte sie theatralisch an ihre Schläfen und rieb ein wenig in kreisenden Bewegungen. Es sah aus wie der Zauberer Houdini, der die Armbanduhr gleich zum Schweben bringen wollte. Ihre Augenlider schlossen sich fast komplett, bis sie anfingen zu zittern. Dann gab sie undefinierbare, seltsame Geräusche von sich. Sie hätten von Aliens stammen können, doch ein Alien steckte nicht in ihr. Schließlich zeigte sie mit beiden Zeigefingern auf das Ziffernblatt der Armbanduhr.
    Alle folgten ihren Fingern und konnten erst gar nicht erkennen, was sie erreicht hatte. Doch Carla entdeckte es. Der Sekundenzeiger verharrte auf einer Stelle.
    „Ihre Uhr ist stehen geblieben. Seht Euch das an. Wie machst du das?“ Carlas Kiefer hing vor Erstaunen herunter.
    „Tatsächlich. Oder ist sie kaputt, und sie will uns bloß reinlegen?“, fragte Franklyn. Er wagte es nicht, die Armbanduhr auch nur zu berühren.
    Doch Sarah verneinte mit ihren Fingerspitzen. Jetzt nahm sie ihre Finger wieder hoch und

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