Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
tatsächlich vorsichtig, doch als er merkte, dass sein Magen mitspielte, sprang er immer höher. Mit den Füßen berührte er fast den Fußboden, wenn er in das Sprungtuch eintauchte.
„John, pass auf, über dir ist ein Ast“, rief Sally besorgt.
„Ja, ich weiß“, rief er zurück. Beim nächsten Sprung hielt er sich am Ast fest und hing im Baum. Geschickt kletterte er auf den Ast, indem er seine Beine um ihn schlang und sich hochwand.
„Bist du jetzt unter die Kletteraffen gegangen?“, rief Carla und lachte. Sie verrenkte sich fast den Hals, um ihn dort oben im Baum zu erblicken.
„Ja, das macht Spaß“, rief er zurück. Dann kletterte er weiter hoch und erreichte einen Ast, auf dem er die reifen Kirschen erreichte. Er pflückte ein paar davon ab und warf sie gezielt in Richtung seiner Freunde.
„Hey, aufhören. Lass den Unsinn bleiben“, riefen sie zu ihm nach oben in den Baum. „Wir wissen genau, dass es kein Hörnchen ist, das uns bewirft.“
Doch John hörte nicht auf sie, denn er hatte Spaß daran gefunden, die Kirschen genau in die Gläser seiner Freunde zu werfen. Er traf so präzise, als hätte er ein Zielfernrohr in seinen Augen. Eine Kirsche nach der anderen landete in der Cola, in der Limonade und im Mineralwasser. Oh, da ist ja noch ein Glas ohne Kirsche , ging es ihm durch den Kopf. Er zielte kurz und traf genau in das angepeilte Glas. Spritzend schnellte der Inhalt nach oben und verteilte sich auf dem Tisch.
„Verdammt, wie macht er das?“, fragte Carla. „Sonst trifft er noch nicht einmal den Mülleimer, von der Kl oschüssel mal ganz zu schweigen. Dabei hat er ein Zielfernrohr eingebaut.“
„Absolut unverständlich, wie er die Kirschen aus dieser Entfernung und Höhe in unsere Gläser werfen kann“, stellte auch Franklyn fest. „Jetzt ist es gut“, rief er nach oben. „Wir haben jetzt alle genügend Kirschen in unseren Gläsern. Du kannst wieder herunterkommen.“
Plötzlich fiel John vom Baum herunter. Seine Freunde kreischten vor Entsetzen. Hoffentlich war ihm nichts pa ssiert. Sie sprangen alle auf und wollten ihm helfen, doch John landete wie eine Katze sicher auf seinen Händen und Füßen. Nichts war ihm passiert.
„Was ist los, was kreischt Ihr so? Hätte ich mich a nkündigen sollen? Ihr werdet Euch doch wohl nicht…“
„John, verdammt, du hast uns einen mächtigen Schr ecken eingejagt“, unterbrach ihn Franklyn fluchend. „Wir dachten alle, dass du unfreiwillig vom Baum gefallen bist.“
„Keine Sorge, das war geplant. Ich hatte bloß keine Lust zu klettern. Da bin ich halt gesprungen. Es sind doch höchstens zwanzig oder einundzwanzig Fuß. Mehr ist es nicht.“
„Wenn ich aus zwanzig Fuß Höhe auf den Boden falle, hast du einen Krater im Rasen“, flachste Franklyn. „Du siehst anschließend genau, wo ich eingeschlagen bin.“
„Na ja, so schlimm wird es schon nicht sein. Versuch es doch mal. Geh auf das Trampolin und spring nach oben. Du wirst sehen, es ist gar nicht so hoch.“
„Nein danke, das muss ich nicht haben“, antwortete Franklyn abwertend. „Ich bin kein guter Kletterer.“ Tatsächlich hatte er Angst vor der Höhe und mochte das Springen auf dem Trampolin ganz und gar nicht.
Der Albernheiten nicht genug gingen Carla und Sally auf die Schaukel, die eigentlich Sarah gehörte. Hieran konnte man erkennen, dass der Wein, den die beiden getrunken hatten, seine Wirkung zeigte. Ab und zu erlaubte Sarah, dass auch andere außer ihr die Schaukel benutzten. Nun saß ihre Mutter auf der Schaukel, also konnte sie nichts dagegen sagen. Zudem war sie gerade ziemlich gut gelaunt, also ließ sie sich den Spaß nicht entgehen, wie zwei Erwachsene sich lächerlich machten.
„Wir schaukeln jetzt um die Wette. Wer höher schaukelt, hat gewonnen. Einverstanden?“, fragte Carla.
„Okay, also los!“
Nach kurzer Zeit hatten beide so viel Schwung drauf, dass sie einen Überschlag um die Querstange machen konnten, an der die Schaukeln aufgehängt waren. Bei der nächsten Umrundung der Stange sprangen sie so geschickt ab, dass sie senkrecht nach oben flogen und mit den Füßen auf der Querstange standen. Kein Akrobat hätte es besser hinbekommen. John, Franklyn und Sarah staunten und applaudierten. Ihnen fehlten die Worte, denn sie wussten nicht, dass ihre Freundinnen zu derart akrobatischen Darbietungen in der Lage waren.
„Bravo, Ihr seid ja richtige Künstler. Ich habe gar nicht gewusst, dass ich eine so talentierte Freundin habe“, rief
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