Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)
klopfte einen S ekundentakt in die Luft.
„Sie läuft wieder!“, schrie Carla völlig entsetzt. Sie legte ihre Hände auf Sarahs Schultern und fragte sie: „Hast du das gemacht? Hast du die Uhr angehalten?“
„Ja, das ist es doch, was ich Euch zeigen wollte.“
„Absolut faszinierend“, sagte John. Er hielt sich nac hdenklich die Hand vor den Mund und schüttelte langsam den Kopf. „Hätte ich es nicht gesehen, hätte ich es nicht geglaubt. Sie verfügt über telepathische Kräfte, die sie auf Gegenstände anwenden kann.“
„Ich wollte, dass sie anhält. Und schon hat sie aufg ehört zu ticken“, antwortete Sarah. Und als ich wollte, dass sie wieder losläuft, habe ich auch das einfach nur gewollt. Na gut, die Finger waren reine Show.“
Sally sprang auf und umarmte ihre Tochter. „Du bist ein Genie! Ich glaube, du bist der einzige Mensch auf Erden, der über echte , telepathische Kräfte verfügt. Alle anderen, die meinen, sie könnten das gleiche, sind Möchte-gerne-Zauberer, die sich eines Tricks bedienen.“
„ Beherrschst du noch andere Dinge? Ich meine, kannst du mit deinen Gedanken noch mehr verrückte Zaubereien bewerkstelligen?“, fragte Carla völlig begeistert.
„Ich weiß es nicht. Ich muss es versuchen. Einen M oment, ich probiere es.“ Sarah konzentrierte sich erneut. Diesmal blieben ihre Hände ruhig auf ihrem Schoß liegen. Nun schloss sie die Augen. „Beobachtet genau die Umgebung“, flüsterte sie. Ihre Augen bewegten sich hin und her, ihre Lider zuckten.
Abwechselnd blickten die Erwachsenen auf Sarah, dann auf die Bäume und Gräser. Plötzlich wurde es extrem leise. Es war kein Geräusch mehr zu hören, kein Luftzug zu spüren. Die Blätter, die soeben noch im Wind schaukelten, erstarrten von einer auf die andere Sekunde, als hätte jemand den Film angehalten, der vor den Augen der Betrachter abläuft.
Sarah öffnete anschließend wieder ihre Augen, und sofort trat wieder Normalität ein. Die Blätter raschelten wieder, und der Wind war ganz deutlich zu spüren.
„Es darf doch nicht wahr sein. Sie hat die völlige Kontrolle über die Zeit. Sie hat sie einfach angehalten. Habt Ihr das gesehen? Sie schaffte es, die gesamte Natur zum Erstarren zu bringen. Eigentlich ist so etwas gar nicht möglich. Sie sollte die Zeit gar nicht anhalten können“, sagte Franklyn ehrfürchtig. „Sarah hat uns gerade bewiesen, dass sämtliche Theorien über Raum und Zeit völlig falsch sind. Und sie tut dies, ohne auch nur das geringste Wissen über all diese Dinge zu haben. Wir dürfen auf keinen Fall irgendjemandem etwas davon erzählen. Wir könnten von heute auf morgen nicht mehr frei auf der Straße oder in unserem Haus bewegen. Reporter würden uns überall auflauern, um uns zu befragen, uns Mikrofone vor den Mund zu halten und uns sämtliche Privatsphäre nehmen. Wissenschaftler würden uns vermutlich in ein Labor einsperren und uns dort monatelang untersuchen.“
„ Macht Euch Keine Sorgen“, beruhigte ihn Sarah. „Ich könnte doch die Wissenschaftler einfrieren. Dann könnten wir ihnen weglaufen. Sie würden uns sehen, und im nächsten Moment hätten wir uns aufgelöst.“
„Das ist wahr“, gab ihr John Recht. „Wenn die Zeit stehen bleibt , wir anschließend weglaufen und dann die Zeit weiterläuft, wären wir mit einem Plopp einfach verschwunden. Sie könnten uns noch nicht einmal verfolgen.“
„Stellt Euch das nicht so einfach vor“, sagte Carla b esorgt. „Wenn Wissenschaftler etwas haben, lassen sie es nicht los. Sie würden uns vermutlich fesseln oder mit Handschellen an der Wand befestigen.“
„Sie könnten uns nicht fesseln“, lachte Sarah mit e inem sarkastischen Lachen. „Ich friere sie ein, bevor sie das tun.“
Besorgt blickte John in die Runde der Freunde. Alle sahen ihn erwartungsvoll an. „Mit uns stimmt etwas nicht. Wir sind verzaubert, oder was auch immer das ist. Von einem auf den anderen Tag verfügen wir über Fähigkeiten, von denen wir im Traum nicht geglaubt hätten, sie jemals zu besitzen. Wir haben unglaubliche Kräfte, wir sind scheinbar unverwundbar, und jetzt kann Sarah auch noch die Zeit anhalten. Wer weiß, was noch alles kommt. Vielleicht können wir morgen auch noch fliegen oder uns von A nach B beamen. Ich finde das für verrückt und unheimlich. Denkt Ihr genauso? Was haltet Ihr davon?“
„ Ja, John, es ist verrückt, aber so gruselig es ist, wir müssen damit leben“, beruhigte ihn Franklyn. „Willst du dich etwa
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