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Titel: B00BOAFYL0 EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nassim Nicholas Taleb
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macht – Eigenschaften, die Bestandteile unseres genetischen Erbes sind. Konzentrieren Sie sich daher auf Ihre persönliche Eleganz, wenn Sie das nächste Mal Pech haben. Beweisen Sie unter allen Umständen sapere vivere (»die feine Lebensart«).
    Ziehen Sie am Tag Ihrer Hinrichtung Ihre besten Kleider an (rasieren Sie sich sorgfältig); versuchen Sie, einen guten Eindruck beim Exekutionskommando zu hinterlassen, indem Sie sich aufrecht und stolz hinstellen. Versuchen Sie nicht, das Opfer zu spielen, wenn man bei Ihnen Krebs diagnostiziert (verbergen Sie das vor anderen und sprechen Sie nur mit Ihrem Arzt darüber – damit vermeiden Sie die Plattitüden und niemand wird Sie wie ein Opfer behandeln, das Mitleid verdient; zudem lässt eine würdevolle Haltung sowohl eine Niederlage als auch einen Sieg gleichermaßen heroisch erscheinen). Seien Sie zu Ihren Assistenten ausgesucht höflich, wenn Sie Verluste machen (anstatt Ihre Enttäuschung an ihnen auszulassen, wie viele der von mir verachteten Börsenhändler es regelmäßig tun). Versuchen Sie nicht, anderen die Schuld an Ihrem Schicksal zu geben, selbst wenn sie es verdienen. Zeigen Sie keinesfalls Selbstmitleid, auch wenn Ihre Lebensgefährtin mit einem gut aussehenden Skilehrer oder Ihr Partner mit einem jungen ambitionierten Model durchbrennt. Beklagen Sie sich nicht. Wenn Sie unter einer leichten Form der Mürrischkeit leiden, wie mein Freund aus Kindertagen Camille Abousleiman, sollten Sie nicht plötzlich die Freundlichkeit in Person spielen, wenn Ihre Geschäfte schlecht gehen (er schickte eine heldenhafte E-Mail an seine Kollegen, in denen er ihnen mitteilte: »Weniger Geschäft, gleicher Griesgram«). Das Einzige, über das die Göttin Fortuna keine Kontrolle hat, ist Ihr Verhalten. Ich wünsche Ihnen viel Glück.

Epilog: Solon hatte Recht

Hüten Sie sich vor Londoner Verkehrsstaus
    Einige Jahre nachdem Nero mit einem Quäntchen Schadenfreude John zusah, wie dieser eine Zigarette rauchte, zahlte sich seine Skepsis endlich aus. Während er die Wahrscheinlichkeit von 28 Prozent schlug und sogar völlige Heilung erreichte, errang er etliche berauschende Siege in seinem Berufs- und Privatleben. Er stieg nicht nur auf die nächste Ebene des Wohlstands auf, sondern wurde genau zu dem Zeitpunkt reich, als andere Wall-Street-Koryphäen ihr Vermögen verloren, so dass er ihre Besitztümer mit einem sehr hohen Preisabschlag kaufen hätte können, wenn er dies gewollt hätte. Aber er kaufte sich sehr wenig und gewiss nicht die Dinge, die Wall-Street-Banker in der Regel so kaufen. Dennoch leistete sich Nero gelegentliche Exzesse.
    Am Freitagnachmittag kann der Londoner Verkehr schrecklich sein. Nero begann, mehr Zeit in London zu verbringen. Er war besessen von Verkehrsstaus. Eines Tages brauchte er fünf Stunden, um von seinem Büro in der Londoner City nach Westen zu einem Landhaus in den Cotswolds zu gelangen, wo er meistens das Wochenende verbrachte. Das frustrierte Nero dermaßen, dass er per Crashkurs in Cambridge einen Hubschrauberpilotenschein machte. Ihm war zwar bewusst, dass es wahrscheinlich einfacher gewesen wäre, die Stadt am Wochenende mit dem Zug zu verlassen, aber er verspürte den Wunsch, sich ein extravagantes Hobby zu leisten. Die zweite Schlussfolgerung, die er aus seiner Frustration zog, war nicht minder gefährlich: Er begann, die Strecke von seiner Wohnung in Kensington zu seinem Büro in der City mit dem Fahrrad zurückzulegen.
    Das übermäßige Wahrscheinlichkeitsbewusstsein, das Nero in seinem Berufsleben an den Tag legte, schlug sich irgendwie nicht vollständig in seinem Umgang mit Gefahren für Leib und Leben nieder. Denn an einem stürmischen Tag stürzte Neros Hubschrauber bei der Landung in der Nähe des Battersea Parks ab. Er war allein an Bord. Der schwarze Schwan hatte ihn am Ende doch noch erwischt.

Bibliotheksbesuch: Anmerkungen und Lektüreempfehlungen
    Ich gestehe, dass ich mich als Zufallspraktiker primär auf meine eigenen Denkfehler konzentriere (und diejenigen einiger Menschen, die ich im Laufe der Zeit beobachtet oder verfolgt habe). Auch wollte ich das Buch spielerisch halten, und da ist es nicht förderlich, wenn man bei jeder These auf irgendeine wissenschaftliche Veröffentlichung Bezug nimmt, um ihr einen Anschein von Respektabilität zu verleihen. In diesem Abschnitt nehme ich mir die Freiheit, einige Punkte auszufeilen und selektive Referenzen (nach dem Motto »weiterführende Lektüre«) zu liefern, die

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