Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
B00DJ0I366 EBOK

B00DJ0I366 EBOK

Titel: B00DJ0I366 EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
Vom Netzwerk:
theoretisch?«
    »Frag deine Großmutter.« Roman zahlt.
    »Weiß Victoria, dass Robert mit ihrer Schwester …«
    »Blanca denkt, sie weiß es nicht. Sie haben nie darüber gesprochen. Aber Victoria ahnt es wohl.«
    Sie verlassen das Lokal Arm in Arm. Am Theater parkt Romans Wagen.
    »Weiß Blanca, dass Eleni Grace ist?«, fragt Sam, als sie sich auf den Beifahrersitz fallen lässt.
    »Ich habe es ihr gesagt.«
    »Du hast was?« Sams Stimme überschlägt sich.
    »Sie hatte keine Ahnung.«
    Sam lässt den Kopf in die Polster sinken. Roman hat ihrer Großmutter diese Nachricht ohne viel Federlesens um die Ohren gehauen. Und Blanca musste allein damit klarkommen. Weil sie, Sam, gebockt hat. Pubertät spielte.
    »Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Roman legt eine Hand auf ihr Knie.
    »Warum hast du das getan, Roman?«
    »Sie brauchte die Wahrheit. Meinst du nicht, sie hat ein Anrecht darauf?«
    »Du bist wahnsinnig! Was für ein Schock das für sie gewesen ist! Jemand hätte bei ihr sein müssen!«
    »Ich war da.«
    Sam schnaubt nur.
    »Und sie hat ganz ruhig reagiert.«
    »Weißt du irgendwas über Schockzustände? Das ist eine ganz paradoxe Sache. Sie hatte erst einen Schlaganfall!«
    »Warte doch. Sie ist okay, wirklich.«
    Er hat recht. Erst heute Morgen haben wir uns gesehen, denkt Sam. Sie versucht sich zu beruhigen. Blanca wirkte ganz normal. So wie immer.
    »Okay. Okayokayokay.« Sie hebt beide Hände. »Warum bist du vom Boulevard weg, Roman?«
    Verdutzt sieht er sie an. »Weil … also, summa summarum: Ich hatte Ärger mit dem Chefredakteur. Wollte mich nicht mehr verbiegen. Außerdem kam mir das alles ziemlich belanglos vor.«
    Er hält vor Blancas Haus.
    »Ich habe Leute regelrecht gejagt. Wegen nach außen hin protziger Geschichten, die überhaupt keine Geschichten waren, nur Randnotizen, auf der vorletzten Seite irgendeines blöden Mantelteils. Ich bin Prinzessinnen nachgestiegen und Politikergattinnen. Habe in Kurkliniken Fotos von Promis in Fangopackungen gemacht. Geschmacklos und blöd. Total nebensächlich. Ich konnte das nicht mehr. Für eine andere Abteilung, für die Politik zum Beispiel, hatte ich nicht genug Vitamin B. Also bin ich ausgestiegen. Und erstmal ins Ausland. Durchatmen.« Erschöpft hält er inne.
    Sam versteht, dass es reichen muss, was sie jetzt im Wagen erfährt. Vorerst zumindest. Sie steigen aus.
    Hier oben, so hoch über der Stadt, ist es kühl. Die Veste ist beleuchtet und wirkt prächtig und uneinnehmbar. Mauern können ein Schutz sein, doch für das, was Sam bevorsteht, gibt es keinen Schutz. Ihr ganzes Leben wird vor ihren Augen in seine Einzelteile zerlegt.
    Der Wind spielt mit den Bäumen und Sträuchern. Sie fröstelt in ihren leichten Sachen. Krampfhaft hält sie ihre Tasche fest. Roman legt einen Arm um sie.
    »Ich habe mich nicht an dich rangemacht, weil ich in diese Misere zurückwollte. Das will ich damit sagen. Ich bin mit dir nach Venedig gefahren, weil ich mit dir zusammen sein wollte. Nicht wegen irgendeiner Reporterkiste. Keine zehn Pferde bringen mich mehr zum Boulevard zurück. Eher mache ich einen Fahrradhandel auf.«
    Sam lacht. Da schreckt ein Rascheln sie auf. Lucienne schlüpft durch die Hecke, anmutig wie immer, und streicht schnurrend um Sams Beine.
    »He, Lucienne.« Roman geht in die Knie. Huldvoll lässt sich die Katze streicheln.
    »Sie mag dich.«
    »Ist ein gutes Zeichen.«
    »Lass uns reingehen.« Entschlossen stößt Sam das Gartentor auf. Schlimmer kann es nicht mehr kommen.
    »Warte! Wir sind nicht die Einzigen, die Bescheid wissen.« Romans Atem geht schnell. Er greift nach Sams Arm.
    »Du meinst, die wissen, dass Grace unter dem Namen Eleni Tsiadis weiterlebt?«
    »Ja. Erinnerst du dich an Michele Farin vom italienischen Journalistenverband?«
    »Der Kerl mit der Ray-Ban-Brille?«
    »Eben der. Ich bin mit ihm in Kontakt. Habe ihn angespitzt, sich umzuhören, welche Leute gerade an Eleni dran sind. Da tut sich was. Ihr Agent Rolando Loredan rührt kräftig in der Suppe.«
    »Will heißen?«
    »Er hat einen Mann namens Hendrik Rosen bei ›Artes‹ untergebracht. Michele meint, dieser Rosen soll den Künstlern, die Loredan vertritt, Türen aufstoßen.«
    »Von wegen unabhängige Presse«, seufzt Sam, bevor sie Roman in wenigen Worten von Hendrik Rosens Besuch und dem Aufnahmegerät berichtet. »Er hat x-mal bei mir angerufen, aber ich habe seine Anrufe blockiert.«
    »Rosen ist noch in Coburg. Ich habe ihn

Weitere Kostenlose Bücher