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Titel: B00DJ0I366 EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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zu. »Er lenkt von uns ab.«
    Schön, dass er ›uns‹ sagt, denkt Sam.
    »Wer hätte sich erträumt«, ruft Robert zum Abschluss, als die Kameras im Crescendo klicken, »dass die große Eleni Tsiadis zur Familie gehört?«
    Grace lächelt strahlend. »Das Leben und seine Wandlungen!« Sie wendet sich zu Rosen um und diktiert ihm einen Redeschwall, dem er mit Block und Bleistift kaum nachkommt.
    Sam fällt ein, dass sie neulich Rosens Diktafon eingesteckt hat. Sie lehnt den Kopf an Romans Schulter. »Gebe Gott, dass du recht hast, und sie ihren Hunger ein für allemal gestillt haben«, flüstert sie.

    *

    Endlich ist die Pressemeute weg, die Gäste verabschieden sich, die Wagen des Caterers parken vor dem Kongresshaus. Container und Platten werden rausgetragen. Frau Hartmann will etliches mit Sam besprechen.
    Die winkt ab: »Sie haben es doch mitbekommen, Frau Hartmann! Heute hat sich ein unglaubliches Familiengeheimnis gelüftet.« Sam beugt sich vertraulich vor. »Hätten Sie nicht einen kleinen Raum, wo wir uns ein paar Minuten zusammensetzen können?«
    Die Eventmanagerin gibt widerwillig den Besprechungsraum frei. Grau gepolsterte Stühle stehen um einen langen Tisch, auf dem Wassergläser auf ihren Einsatz warten. Plötzlich sind die Mays mit sich allein.
    »Also, sollen wir?« Igor hakt Victoria unter. Nikolaj schiebt Trixi in den Raum. Robert folgt mit Blanca, die sofort die Fenster öffnet und sich an das Fensterbrett lehnt. Roman hat ein paar Flaschen Mineralwasser im Arm und eine letzte Flasche Prosecco. Grace setzt sich Victoria gegenüber, Hanna Schmidt neben sich. Sam und Luna gehen gemeinsam zur Stirnseite.
    »Es ist, als wenn wir die Kreativsitzung leiten«, flüstert Luna. »Denk daran: Bei den großen Labels machen sie das so. Jeder bringt seine Ideen, und dann wird alles zerfleischt.«
    »Das kann uns jetzt auch passieren«, gibt Sam halblaut zurück. Sie schaut dankbar auf, als Nikolaj sich neben sie setzt.
    Plötzlich ist es still im Raum. Alle sehen Sam an. Manche Blicke irren von Sam zu Grace.
    »Okay.« Sam räuspert sich. »Das ist eine interne Sitzung. Nichts dringt nach außen.«
    »Hoffen wir, dass der Raum nicht verwanzt ist.« Igor grinst.
    Seltsam, denkt Sam. Ich hätte gedacht, dass wir uns um den Hals fallen oder an die Gurgel gehen. Aber die Mays haben sich im Griff. Sie hocken sich an einen Konferenztisch und hoffen auf eine Tagesordnung.
    Blanca hebt die Hand: »Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir sagtet, ob ich träume oder wache.«
    »Du träumst. Interessanterweise ist der Traum wahr«, sagt Igor.
    »Grace!« Blanca sieht ihre ältere Tochter an. »Ich kann es nicht glauben!« Sie geht auf Grace zu. Grace nimmt den Hut ab. Blanca legt ihre Hände auf Grace’ Haar.
    Es sieht aus, als ob sie sie segnen will, denkt Sam. Ihr Herz schlägt bis zum Hals. Die trügerische Ruhe, die sie vorhin bei der Konfrontation mit der Presse funktionsfähig gehalten hat, hat sich verflüchtigt.
    Grace hält ganz still. Blanca legt ihre Wange an das schwarze, füllige Haar ihrer Tochter.
    »Ich fasse es nicht!«Victorias Stimme schneidet durch die Stille. »Die verlorene Tochter.«
    Igor legt eine Hand auf den Arm seiner Mutter.
    Sam weiß, dass Victoria nichts anderes mehr beabsichtigt als zu verletzen. Weh zu tun. Sich selbst und allen anderen. Blanca jedenfalls scheint nichts zu hören. Sie hat die Augen geschlossen, und Grace sitzt in dieser eigenartigen Umarmung ganz still da.
    Victoria ist noch nicht fertig.
    »Ich habe mich nicht zu verteidigen«, sagt sie wütend. »Ich habe nichts getan.«
    Grace öffnet die Augen. »Nein. Nichts«, wiederholt sie ironisch.
    »Dass meine Schwester und mein Mann …« Victoria schüttelt den Kopf. »Dass du dich nach all dem hierher traust, an diesem Tag, das ist … unerhört.«
    Robert springt ihr bei. »Grace, bei allem, was recht ist, wie kam das alles?« Er holt mit dem Arm aus, als müsste er die ganze Vergangenheit mit all ihren Überbleibseln zusammenraffen und in einen Mülleimer schieben.
    »Vergiss es, Robert!« Victoria springt auf. »Es ist vorbei.«
    Sie stolziert zur Tür, legt die Hand auf die Klinke und schaut zurück. Ihr Blick begegnet Sams.
    Sam steht auf und folgt Victoria nach draußen. Mit einem lauten Knall fällt die Tür hinter ihr ins Schloss.
    »Mutter, warte!«
    Victoria fährt herum.
    »Nenn mich nicht so.«
    »Du warst immer meine Mutter. Ich kann mich nicht von heute auf morgen umstellen.«
    »Nenn mich nicht so!«
    »Na

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