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Titel: B00DJ0I366 EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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mich bei Blanca melden sollen. Na gut, es ist auch für mich alles nicht so ganz einfach.«
    »Mit Trixi.«
    »Mit Trixi. Und der Praxis. Und Abrechnungen, widerlichen Krankenkassen und bescheuerten Patienten. Wenn es dich interessiert.« Missmutig betrachtet er seine Schuhe.
    Sam erschrickt. Sie hat sich nie nach Nikolajs Arbeit erkundigt. Sie geht wie selbstverständlich davon aus, dass seine Praxis läuft und er mit seinem Job zufrieden ist. Bevor sie etwas sagen kann, etwas Entschuldigendes, Verständnisvolles, redet Nikolaj weiter:
    »Trixi findet die Wochenendbesuche auch nicht besonders anregend. Sie macht mit, weil ich ihr von Anfang an gesagt habe, dass diese Termine anstehen, aber ich finde, als erwachsenes Kind muss man nicht unbedingt jeden Sonntag mit Mama und Papa über den Friedhof zu Opa tappeln.« Zynismus tropft aus seinen Worten. »Wir werden das abstellen, Trixi und ich. Jetzt ist sie ohnehin unterwegs. Dann kommen wir zweimal, dann fehlen wir zweimal. Das ist der Plan. Die Eltern Schritt für Schritt entwöhnen.«
    Sam seufzt. »Denkst du, mir machen die Sonntage Spaß?«, fragt sie. »Was ist mit mir? Igor klinkt sich permanent aus, du und Trixi nach und nach …«
    »Niemand zwingt dich, den Zirkus mitzumachen, Sam«, erwidert Nikolaj sanft. Dabei wirft er einen Blick auf seine Uhr. »Himmel, wo bleibt Frau Hartmann? Ich muss in die Praxis zurück.«
    Sam beißt sich auf die Zunge. Bloß nicht weinen. Die Tränen sitzen heute locker. Nikolaj weiß nichts von Roman, nichts von John Alexander Carrick und der Geschichte aus dem Internet. Er fragt nicht mehr nach dem Foto, nach Grace und ihrem tragischen Tod. Niemand in der Familie interessiert sich dafür, als wäre es nur eine Nebensächlichkeit, als hätte Victoria neben einer Tomatenpflanze posiert und nicht neben einer Frau, der Sam so verdammt ähnlich sieht, dass es ihr unablässig einen Schock versetzt. Neben einer Frau, die wenig später über eine Klippe stürzte und starb.
    Roman interessiert sich, fällt Sam urplötzlich auf. Er gehört nicht zur Familie; dennoch hat er etwas unternommen. Zumindest für eine Story!
    Ihre trüben Gedanken werden von einer Frau unterbrochen, die die Eingangstür des Kongresshauses von innen aufschließt.
    »Herr May? Frau May? Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen. Ein wichtiges Telefonat.«
    Demonstrativ sieht Nikolaj auf seine Uhr. »Ich habe genau 50 Minuten bis zum nächsten Patienten.«
    »Ausgezeichnet. Ich bin Thea Hartmann und für das Eventmanagement verantwortlich. Wir freuen uns, die Ausstellung austragen zu dürfen. Kommen Sie rein.«
    Sie ist superprofessionell, denkt Sam. Schlechte Laune bringt sie jedenfalls nicht aus dem Konzept.
    Thea Hartmann spricht perfektes Hochdeutsch, keinen Dialekt, trägt Jeans und einen schicken Blazer dazu, und hat das rote Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden, aus dem sich ein paar Strähnen befreit haben und fröhlich um ihren Kopf züngeln.
    Die ganze Besichtigung erlebt Sam wie in Trance. Romans betroffenes Gesicht taucht vor ihr auf. Er war wirklich schockiert, als ich ihn so zurechtgestutzt habe, denkt Sam. Jetzt tut ihr ihre brüske Reaktion leid. Vielleicht wollte Roman ihr wirklich nur helfen. Er ist der Einzige, der sie nach Blanca gefragt hat. Während sie von ihrer Mutter, ihrem Vater und ihren Brüdern nicht einen Anruf bekam.
    »Sam?« Nikolajs Blick ist ungeduldig. »Der Plan?«
    »Ja, natürlich.« Sie fischt das Papier aus ihrer Handtasche. Dabei rutschen die Ausdrucke der Bilder heraus. Sie hätte besser alles in eine Aktenmappe gesteckt. Rasch bückt sie sich, hebt die Sachen auf.
    Konzentriere dich!, befiehlt sie sich selbst. Bring es hinter dich!
    Sie räuspert sich und erläutert die Anordnung, die sie sich ausgedacht hat. Frau Hartmann findet alles ganz wunderbar.
    »Kein Problem, das mit dem kleinen Raum zu Beginn der Schau. Wir haben schwarze Stellwände, die schieben wir so zurecht, dass sie einen würfelförmigen Raum ergeben, und dort kann die Videoinstallation gezeigt werden. Beamer und Leinwand sind vorhanden, wir benötigen lediglich einen Datenstick von Ihnen.«
    »Daran arbeitet mein Bruder.« Sam hat ihre Sicherheit wiedergefunden. Jetzt, mit ein paar Tagen Abstand, erscheint ihr ihr eigenes Konzept sogar ziemlich perfekt.
    »Als Nächstes kommen die Gemälde«, fährt Sam fort, »und zusätzlich haben wir Fotos unserer Mutter, die wir gerne ausstellen wollen. Das werden definitiv viel weniger sein als die

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