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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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Einem Busen, der jedem Augenblick drohte, aus seiner spärlichen Halterung zu schnipsen, vor dem Mann meiner Träume, der meiner Beule mehr Liebreiz abgewann, als meinen erotischen Reizen.
    Ohne Umschweife erzählte ich ihn, wie sich alles zugetragen hatte. Ich schnatterte unverdrossen drauf los. Es tat verdammt gut, mich jemandem anzuvertrauen. Jemandem , der mir auch interessiert zuhörte, ohne mit verklärten Augen in mein viel zu üppig geratenes Dekollete zu versinken. Ich erzählte ihm von der geheimnisvollen Frau von Stein, der ich aus finanziellen Gründen mein Haus vermieten musste, und dem seltsamen Gebaren von Hugo und meiner Mutter, die alte Weinflaschen aus dem Keller räumten und sich dabei aufführten, als hätten sie eine ägyptische Grabstätte geplündert.
    „ Die beiden haben wirklich einen Dachschaden!“, ergänzte ich peinlich berührt und ließ mich erschöpft in Melchiors Arme sinken.
    Melchior lächelte gequält und sah mich ungläubig an. Es war der gleiche Blick, mit denen ich Hugo und meine Mutter bei ihrer Altstoffsammlung musterte.
    „Sorry, Luisa … mit Verlaub, aber ich glaube, dass du diejenige mit dem Dachschaden bist“, seufzte er mitleidig.
    „ Die Weinflaschen waren aufgrund ihres Alters einiges wert, und die beiden waren clever genug, das zu erkennen. Sie werden die Flaschen verschiedenen Weinhändlern anbieten und sie meistbietend verkaufen.“
    Für einen Moment verschlug es mir die Sprache, weil mir Melchior unverblümt einen Dachschaden unterstellte. Das muss sich eine Elster nicht bieten lassen, und schon gar nicht von einem Sperling .
    Ich überlegte, ob ich mich mit einer Ohrfeige bei ihm revanchieren und dann umgehend sein Haus verlassen sollte. Aber ich blieb wie narkotisiert sitzen und wartete, bis sich das pulsierende Klopfen an meiner Schläfe etwas beruhigt hatte und nur noch die garstigen Kobolde in meinem Hinterkopf zu hören waren, die sich mit ihrem schadenfrohe n Gelächter überschlugen. Ich spürte meine Beule, die wie das Lämpchen eines Bergarbeiterhelms zu glühen schien. Aber ich bemerkte nicht, wie mir Melchior seinen schützenden Arm entzog und ihn durch ein großes Sofakissen ersetzte.
    „ Hier trink! Das wird dir gut tun!“
    Erst als er wieder vor mir stand und mir ein Whiskyglas reichte und ich wie nach einem Rettungsanker danach grabschte, verhallten die Kobolde.
    „Mach dir nichts draus Elsterchen! Es gibt weitaus Schlimmeres!“, redete Melchior in einem beruhigend sonoren Tonfall auf mich ein. Wie man mit Bekloppten eben so redet.
    „Allzu viel Flaschen werden es sicher nicht gewesen sein?“, erkundigte er sich bang.
    „ Nein, nur so um die Zweihundert ...“, brummelte ich mechanisch, ohne aufzublicken.
    „ Oho! Das wären mindestens Zweihundertfünzigtau..., na ja lassen wir das, jeder macht mal Fehler...“
    Dabei räusperte er sich und trank sein Glas in einem Zug leer.
    „Ich werde sie verklagen!“, muckte ich nach dem dritten Glas auf.
    „ Hast du Zeugen? Ich meine, wusste jemand von den Flaschen?“, erkundigte sich Melchior, mehr mitleidig als zuversichtlich.
    „ Tante Kunigunde, die ist aber mehr tot als lebendig ...“
    „ Ach Luisa“, stöhnte Melchior. „Ich gebe dir einen Rat, lass die Sache auf sich beruhen. Das hat auch sein Gutes. Die beiden sind jetzt auf sich allein gestellt und machen dir keine Sorgen mehr. Viel wichtiger ist doch, dass wir uns kennengelernt haben, und vor allem, dass du das Haus vermietet hast und jetzt obdachlos bist ... und deswegen bei mir einziehen musst.
    Er nahm mich wieder in seine Arme, wiegte mich darin wie ein Kind und gab mir einen Kuss auf meine Beule. „Er hatte ja so Recht“, dachte ich selig, atmete tief durch, schloss meine Augen, nickte ein und begann zu träumen.
     
    Ich träumte, wie ich splitterfasernackt auf einer weichen Luftmatratze lag. Meinen Körper der Sonne preisgab. Der warme Wind mich wie eine Feder streichelte und die Wellen mich schwungvoll schaukelten. Sie wogen mich sanft, als würde ich in einem Kinderwagen liegen. Dann wieder ruckartig, als würden sie mich gegen ein Hindernis stoßen. Ganz so, als könnten sie sich nicht entscheiden, welche rhythmische Dosis für mich am Angenehmsten war. Ich fühlte mich pudelwohl und passte mich den wiegendem Takt des Wassers an. Es war drückend warm und die Luft roch verführerisch nach Moschus. Ich atmete tief und schwer, verspürte die aphrodisische Wirkung des Duftes am ganzen Körper. Fühlte die

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