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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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stutzig gemacht?“, wandte ich mich wieder an Melchior.
    „ Na ja, da waren einige wertvolle Stücke dabei. Einige Armbänder und Colliers, die eindeutig die Handschrift meines Vaters trugen, aber nicht alles. Na ja, da habe ich schon kombiniert. Er hat sie scheinbar sehr geliebt, deine Tante. Wenn man bedenkt, dass er sich sogar damals von meiner Mutter trennen wollte.“
    „ Oh, wie schön! Er wäre bestimmt mit Kunigunde glücklich geworden“, mutmaßte ich verklärt. „Sie war eine faszinierende Frau, die mich sehr geprägt hat. Ich bin genau so wie sie!“, bekundete ich stolz. „Schade, dass er sie nicht geheiratet hat“, seufzte ich betrübt.
    „ Gott sei dank“, raunte Melchior spitzzüngig.
    „ Warum?“
    „ Weil mein Vater deine Tante eines Tages mit einem anderen im Flagranti erwischt hatte, und zwar mit dem Bürgermeister, das war der beste Freund meines Vaters“, informierte er mich und grinste in sich hinein.
    „ Oho“, würgte ich schuldbewusst hervor und verzichtete darauf, noch weitere Details aus Kunigundes Leben zu erfahren, weil ich mich aus unerklärlichen Gründen persönlich angegriffen fühlte.
    Dieser unangenehme Familienbesuch bei Melchiors Eltern tat unserer Beziehung keinen Abbruch . Wir verdrängten die Erinnerung daran und genossen unbeschwert das Leben. Trotzdem hielt ich es für besser mein schlechtes Gewissen zu erleichtern, indem ich kurze Zeit später bei Melchiors Mutter anrief und mich bei ihr entschuldigte. Ohne Melchior einzuweihen. Eigentlich hatte ich bei diesem Telefonat erwartet, dass sie sich durch mein Entgegenkommen ebenfalls ermuntert fühlte, das Kriegsbeil zu begraben, aber leider tat sie es nicht. Allerdings habe ich mich darüber nicht geärgert, sondern lediglich das Gefühl gehabt, meine Schuldigkeit getan zu haben. Wir brauchten ihren Segen nicht, wir waren auch so ein glückliches Paar.
    Vor allem, wenn wir gemeinsam auf Reisen gingen. Durch Melchior lernte ich beinahe die ganze Welt kennen. Ich bewunderte seinen Unternehmungsgeist und vertraute auf seine Erfahrung. Durch Melchior ha tte ich mich zu Dingen hinreißen lassen, für die ich allein nie den Mut aufgebracht hätte.
    Wir tauchten auf den Malediven, fuhren Wasserski auf dem Comer See, versuchten uns als Großwildjäger in der Savanne, begaben uns auf Safari in den australischen Busch und tanzten zu Silvester bei klirrender Kälte , auf dem Roten Platz in Moskau, ins neue Jahr hinein. Nebenbei erklärte er mir den Umgang mit einer Hummerzange und brachte mir bei, wie man einen guten Wein am Geschmack erkannte.
    Mit Melchior machte das Leben Spaß. Alles was er vorschlug, hielt ich für aufregend und wurde von mir euphorisch gebilligt. Er besaß mein Respekt und mein absolutes Vertrauen. In seiner Gegenwart fühlte ich mich so sicher wie ein Löschblatt im Panzerschrank. Obwohl mein erster Tauchgang in einem Fiasko endete.
    „Haie sind grundsätzlich friedliche Fische“, beschwor uns der Tauchlehrer vor unserer ersten Tauchexpedition ins tiefe Gewässer.
    „ Sie sind neugierig und werden unsere Nähe suchen. Ihr würdet doch auch nicht anders reagieren, wenn jemand Fremder in eurer Badewanne planscht. Oder?“
    Das leuchtete mir ein, und ich bekundete meine uneingeschränkte Zustimmung mit einem kräftigen Kopfnicken.
    „Die meisten Haiattacken entstehen durch Missverständnisse!“, fuhr er fort. „Der Mensch reagiert viel zu überempfindlich, wenn er von einem Hai abgeschmeckt wird. In solch einem Fall, sollte man Ruhe bewahren. Tief durchatmen und den Augenblick der zaghaften Annäherung genießen. Denn der Hai möchte sich lediglich mit Hilfe seines Gaumens davon überzeugen, ob wir schmackhaft sind.
    „ Wir sind es naaatürlich nicht!“, betonte er eindringlich, da sich einige Tauchschüler schon hastig ihrer Schwimmflossen entledigten. „Und das wird der Fisch merken und wieder seiner Wege schwimmen!“
    Diesmal hatte ich echt Mühe den Ausführungen des Tauchlehrers beizupflichten, denn ich fragte mich, ob es vielleicht mehr oder weniger schmackhafte Taucher gibt.
    „Also Sportsfreunde“, holte er mit gelassener Geste aus, „nicht in Paaanik geraten, und die jeweiligen Körperteile dem Fisch hektisch aus dem Maul reißen! So entstehen unangenehme Risswunden. Lieber dem Tier erst gar nicht die Möglichkeit einer Kostprobe geben, sondern ihn mit einem spitzen Gegenstand fern halten. Ihn notfalls einen Stich mit dem Messer geben. Aber bitte nicht zustechen. Schließlich sind

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