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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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von Cotton – Scheibenwischanlage, Wasserbehälter‹.«
    »Nachricht von Jerry Cotton«, sagte sie und lächelte, als sie meinen Vornamen hinzusetzte, »Scheibenwischanlage – Wasserbehälter.«
    »Es ist nicht schwer zu behalten«, sagte ich.
    »Nein«, sagte sie und lächelte.
    Aber dieses Lächeln fror plötzlich in ihrem Gesicht ein. »Jerry…«
    »Ich muß mich beeilen!«
    »Jerry, wenn ich für dich anrufe und diese Nachricht durchgeben muß – das bedeutet doch, daß du dich in Gefahr befindest…«
    »Nein«, sagte ich. »Niemand weiß, wer ich wirklich bin. Niemand außer dir. Und auf dich kann ich mich verlassen.«
    »Ja«, sagte sie. »Ja, Jerry. Ich werde für dich telefonieren. Und dann werde ich in das Rio Grande Hotel gehen. Bestimmt.« Es kostete einige Mühe, mich aus ihrer Umarmung zu befreien. Jetzt war keine Zeit mehr dafür. Wenn der Taxifahrer zu der Bande gehörte, mußte er mißtrauisch werden.
    Ich verließ das Zimmer, rannte die Treppe hinunter, trat hinaus in das gleißende Sonnenlicht.
    Das Taxi…
    Der Fahrer schaute mich schräg an, sagte aber nichts.
    Er bediente den Schalthebel, daß sämtliche Getriebezähne knirschten, und trat auf das Gaspedal, daß sich der Vergaser mit einer Fehlzündung beleidigt Luft schaffte.
    Die alte Karre machte einen wahren Bocksprung vorwärts, ohne jedoch anschließend imponierende Leistungen zu zeigen. Eher langsam quälte sich die Karre durch den mexikanisch-provinziellen Nachmittagsverkehr.
    Der Driver war beleidigt. Er sprach kein Wort mit mir.
    »Gib mal Feuer!« sagte ich schließlich und hielt eine Zigarette zwischen den Lippen.
    Auch darauf sagte der Driver nichts.
    »Anhalten!« sagte ich deshalb, als ich einen Laden entdeckte, in dem ich Streichhölzer bekommen konnte. Ich hatte zwar mein Feuerzeug in der Tasche, wollte aber die Probe aufs Exempel machen.
    Sie führte genau zu dem Ergebnis, das ich befürchtet hatte.
    Der Driver hielt nicht an. Er hörte nicht auf meine Anweisungen, sondern er war sozusagen ferngesteuert. Von Cimpel und Komplicen. Beziehungsweise von Francesci.
    »Anhalten!« sagte ich noch einmal.
    Er reagierte genau wie ein Büffel, dem man einen Schaumgummihammer zwischen die Hörner schlägt. Nämlich überhaupt nicht.
    Zum Glück, dachte er offensichtlich auch nicht. Er ahnte nicht, was auf ihn zukam.
    Dies war meine Faust, die ich ihm aus einer Schwenkung meines Körpers heraus genau unters Kinn knallte.
    »Hüpp!« machte der Driver und kippte nach hinten.
    Ich faßte ins Steuer, zog es nach rechts und wischte auch irgendwie mit dem Knie den Gang heraus in den Leerlauf.
    Die Karre rollte aus und rumpelte gegen die Bürgersteigkante, was den unausweichlichen Erfolg hatte, daß der Driver nach vorn kippte und mit seiner eben schon mißhandelten Kinnlade auf dem Lenkrad landete.
    »Siehst du«, sagte ich, ohne daß er mich hören konnte, »jetzt bist du ein Opfer dieses Berufes geworden – vom Streß gepackt und zusammengebrochen…«
    Ich stieß die Tür auf, sprang aus dem Wagen und rannte in die Richtung zurück, aus der wir gerade gekommen waren. Aber nicht zu dem Geschäft, in dem es Streichhölzer gab. Drei Häuser weiter lag mein Ziel.
    Post. Telegraf, Telefon.
    »Ein Gespräch nach Laredo, USA!« Der schwarzbärtige Mensch hinter dem Schalterfenster schaute mich mit dem mitleidigen Ausdruck eines Mannes, der komplette Bestattungen verkaufen muß, an und schüttelte den Kopf, wobei er etwas von mañana murmelte, was bekanntlich soviel wie morgen heißt.
    »Blitz!« sagte ich, aber ich zweifelte, daß er es verstand.
    Den 50-Dollarschein verstand er besser, den ich ihm auf die Theke legte.
    »Numero?« fragte er. Und schließlich sogar noch: »Number, please!«
    Ich sagte die Nummer und kam sofort zu der völlig neuen Erkenntnis, daß angesichts eines 50-Dollarscheins ein Blitz in Mexiko noch schneller sein kann als ein US-Blitz.
    Die Verbindung kam sofort. »FBI-Grenzwache Laredo, Kenneth am Apparat…«
    »Hallo, Kenneth«, sagte ich. »Hier…«
    »Hallo, Jerry!«
    Wir kannten uns von der FBI-Akademie her, aber es war immerhin beachtlich, daß er meine Stimme an drei Wörtern schon erkannte.
    »Altes Haus«, sagte ich. »Mit deinem Scharfsinn solltest du dich mal beim FBI bewerben. Die suchen. Detektive. Hör zu – ich weiß nicht, ob meine Urlaubsreise planmäßig verläuft. Das Zeug steckt in Cimpels Wagen. Wasserbehälter oder Scheibenwischanlage. Cimpel ist aber nur Partner. Der Mann, den wir auch haben

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