B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen
Ich fahre mit dem Cadillac voraus. An einer passenden Stelle steigt ihr um. Dann müssen wir weitersehen!«
Sie liefen zum Cadillac. Breck warf sich hinter das Steuer.
Geary öffnete das Handschuhfach und holte einen schweren 45er Colt. Er schob die Waffe in den Gürtel und schloß die Jacke darüber. Während Breck den Cadillac startete und vom Parkplatz zur Nebenausfahrt fuhr, ging Geary auf die Tankstelle zu.
Noch immer stand Slate Cain mit erhobenen Armen vor dem Polizisten. Der zweite Beamte hatte den Fahrerschlag des Chevrolets geöffnet und sich hineingebeugt.
Eppolito und Carmine standen ratlos am Schnellimbiß und blickten zum Wagen hinüber.
Der zweite Beamte nahm den Oberkörper aus dem Wagen. Beide Polizisten wandten Al Geary den Rücken zu. Er nutzte es aus und zog durch.
Die Beamten brachen zusammen. Der Tankwart, der noch in der Nähe stand, ließ den Zapfschlauch fallen und warf sich hinter die Säulen in Deckung.
Slate Cain schnellte sich in den Wagen. Eppolito und Carmine rannten in langen Sätzen herbei, rissen die hintere Ladetür auf und stürzten sich in den Laderaum, während Cain schon anfuhr.
Geary sprang auf den Beifahrersitz. »Die Ausfahrt rechts!« schrie er. Cain riß den Wagen herum.
Die Nebenausfahrt führte zu einer Landstraße dritter oder vierter Ordnung.
Der Chevrolet durchraste ein halbes Dutzend Meilen, bevor die Gangster den Cadillac ihres Chefs vor sich sahen.
»Raus mit den Kugelspritzen!« befahl Breck, »rüber mit der Munition!«
In zwei Minuten luden sie das Arsenal aus dem Hohlraum unter dem Bodenblech des Kombis in den Kofferraum des Cadillacs um. Geary zog die Nummernschilder aus den Halterungen. Die Gangster warfen sich in den Cadillac. Breck blieb hinter dem Steuer.
»Wohin?« fragte Geary.
»Nicht nach New York! In spätestens zehn Minuten wimmelt es von Polizei auf allen Straßen. Wir können es uns nicht leisten, in eine Sperre zu fahren, solange ich nicht weiß, was los ist. Wir fahren zur Küste. Bei Ernie Donovan können wir untertauchen, bis ich herausgefunden habe, welcher Film hier läuft.«
Er wandte den Kopf. »Was wollte der Bulle von dir, Slate?«
»Er hat mir gesagt: ›Dich suchen wir, Slate Cain.‹ Er kannte meinen Namen, Boß.«
Breck nagte an seiner Unterlippe. »Wer soll die Schnüffler so schnell auf unsere Fährte gebracht haben?«
»Der Mann, der Marcy erschoß!«
»Unsinn! Er kennt uns nicht.«
Geary starrte seinen Chef wütend an. »De Vito habe ich umgelegt, damit keine Zeugen übrigbleiben. Jetzt mußte ich zwei Bullen vor den Augen, ’ner Menge Leute abknallen.«
»Du übertreibst, Al! Höchstens der Tankwart und der Mann hinter dem Schnellimbißstand können dich gesehen haben. Ein paar hundert Dollar genügen, um ihnen die Augen zuzupflastern.«
***
Es gab keine öffentliche Fahndung nach Lewis Breck und seinen Leuten. Ihre Gesichter erschienen nicht auf den Bildschirmen der Fernsehapparate; ihre Namen wurden nicht in Suchmeldungen genannt.
Aber jeder Polizist, jeder Zollbeamte, jeder Paßkontrolleur, kannte ihre Fotos. Damit vermieden wir, Irrmeldungen aus der Bevölkerung nachgehen zu müssen, konnten aber trotzdem hoffen, daß die Gangster auffielen, sobald sie sich aus der Deckung wagten.
Nach der Ermordung der beiden New-Jersey-Beamten hatten alle Cops Befehl, nicht gegen die Gangster vorzugehen, sondern nur ihre Beobachtungen dem FBI-Hauptquartier zu melden. Nach dem Zwischenfall auf der Nationalstraße blieben solche Meldungen aus. Offensichtlich saßen Breck und seine Leute in einem Unterschlupf und stellten sich tot.
Es war ein schwarzer Tag für New Yorks schwere Jungen.
Mit der Absicht, die Breck-Bande in diesem Unterschlupf aufzustöbern, durchsuchten siebenhundert G-men, aufgeteilt in Zweier- und Dreiergruppen, die Stadt, ihre Umgebung und das Gebiet an der Küste. Sie erschienen in den Hafenkaschemmen und den Spielhöllen auf der Westseite.
Sie durchsuchten verschwiegene Pensionen, die als Gangsterquartiere bekannt waren; sie räumten Rauschgiftkeller aus, und eine starke Gruppe von fünfzig farbigen Beamten durchkämmte Harlem, das Negerviertel New Yorks.
Schon in der ersten Nacht kassierten die Beamten, gewissermaßen als Abfallprodukt der großen Suchaktion, ein Dutzend schwere Jungen, die schon lange auf den Wunschlisten der State-Police mehrerer Staaten standen.
Eine Gruppe, die Leon Eisner führte, überraschte in einem Hotel drei Männer, die wegen eines
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