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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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verschwunden. »Die Verbindung ist hergestellt, aber wir müssen uns beeilen, diese doppelte Sichtweise macht mich ganz verrückt.«
    Babel wusste, was sie meinte. Als sie sich das letzte Mal dieses Tricks bedient und eine Krähe von Judith geborgt hatte, um jemanden auszuspionieren, war sie beim ersten Versuch aufzustehen glatt umgefallen, weil die doppelte Sicht ihr das Laufen erschwerte. Im Moment konnte Judith nicht nur alles sehen, worauf sie selbst einen Blick warf, sondern auch das, was der Vogel im Visier hatte. Ein Bild hinter dem Bild.
    Es erforderte einiges an Übung, damit klarzukommen. Aber natürlich gelang Judith das Aufstehen beim ersten Mal. Mit Highheels.
    Der Spatz flatterte wieder auf ihre Schulter, während sie mit der Schuhspitze die Kreide verwischte, damit der Bannkreis gebrochen wurde. Ihre Magie ebbte langsam ab, bis sie nur noch ein sanftes Ziehen an Babels Energienetz war.
    »Das wars«, sagte Judith und deutete auf die Tür.
    »Das ist alles?«
    »Ja, was hast du erwartet? Dass ich noch mal nackt im Kreis tanze?«
    »Schon gut, vergiss es.«
    »Du musst nicht denken, dass jedes Ritual, dass ich durchführe, wahnsinnig komplex ist, nur weil mir intuitive Magie nicht so leichtfällt wie dir.«
    »Das tu ich nicht«, verteidigte sich Babel.
    »Tust du doch.« Judith ging an ihr vorbei und verließ das Magiezimmer.
    Sie gingen wieder nach oben, wo Auguste bei Judiths Anblick lächelte. Er musste ihre aktive Magie ebenfalls spüren, und offensichtlich gefiel ihm, was er vermittelt bekam, denn sein Lächeln wurde anzüglich, und Judith warf ihm einen koketten Blick zu.
    Tom hatte wieder auf dem Sofa Platz genommen und schien sich in ihrer Abwesenheit nicht bewegt zu haben. Babel hätte gern gewusst, ob er mit dem Ombre geredet oder ob die einzige Kommunikation zwischen ihnen aus langen, finsteren Blicken bestanden hatte.
    Zielstrebig stellte sich Judith ans Fenster, und sofort flog der Vogel davon. Einen Augenblick lang sah sie ihm nach, bevor sie sich neben Tom auf das Sofa fallen ließ und die Augen schloss. Ihre Hand klopfte so lange gegen sein Knie, bis er den Wink verstand, sich erhob und auf einem der Stühle Platz nahm.
    »Dein Energiemuster lenkt mich ab«, erklärte sie knapp, worauf Babel ihm einen entschuldigenden Blick zuwarf.
    »Ich sag euch, wenn er etwas Interessantes findet«, murmelte Judith, bevor sie plötzlich das Kinn hob und erfreut lächelte. »Oh, Babel, wusstest du, dass an der Ecke ein neues Cafe aufgemacht hat?«
    »Nein.«
    »Doch, doch … Es sieht nett aus … Wir sollten das mal ausprobieren …« Damit verstummte sie wieder und lehnte den Kopf gegen die Lehne. Sie sah beinahe schlafend aus.
    Etwas ratlos standen Tom und Babel im Raum. Keiner konnte vorhersagen, wie lange es dauern würde, bis der Vogel eine brauchbare Information übermittelte.
    Gerade als sich Auguste in der peinlichen Stille räusperte, klingelte es jedoch an der Haustür, und keine Sekunde später wurden auch schon die Endorphine ausgeschüttet, die die magische Verbindung zu Sam kennzeichneten.
    Mit rasendem Herzen versuchte Babel, das Klingeln zu ignorieren. Es hatte ihr gerade noch gefehlt, dass Sam zu dieser Runde hinzukam.
    Das Klingeln brach nicht ab.
    »Willst du nicht hingehen?«, fragte Auguste irritiert, und auch Tom hob eine Augenbraue.
    Die Anzahl der Personen, die durch den Ablenkungszauber, der auf dem Haus lag, hindurchsehen konnten, war ohnehin begrenzt.
    Nachdem es ein weiteres Mal geklingelt hatte, gab sich Babel endlich einen Ruck und ging hinaus, vergaß aber nicht, hinter sich die Zimmertür zu schließen.
    Vielleicht wurde sie Sam ja los, bevor irgendjemand merkte, dass er hier war. Entschlossen öffnete sie die Tür, bereit, ihn notfalls auch mit Magie vom Grundstück zu vertreiben – und blieb sofort wie erstarrt stehen.
    Er sah schlecht aus.
    Sein rechtes Auge war zu-und der Kiefer angeschwollen, Oberlippe und Augenbraue aufgeplatzt und das halbe Gesicht grünblau gefärbt. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Blut vollständig abzuwischen. Es war aufs T-Shirt getropft und verklebte einige Haarsträhnen. Seine Haltung war eingesunken, als bereite es ihm Schmerzen, aufrecht zu stehen.
    »Was ist passiert?«, fragte sie entsetzt. Automatisch hob sie die Hand, um ihn zu berühren, aber er zuckte zurück, und sie ließ die Hand wieder sinken.
    Flach atmend und mit glasigem Blick sah er sie an. »Könntest du mich bitte einfach reinlassen?«
    Sie warf einen

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