Babel 2 - Dämonenfieber
und fuhr mit der Hand über die Bettdecke, auf der er lag. »Tja, sieht ganz so aus, als müssten wir ein größeres Bett anschaffen.«
Entsetztes Schweigen antwortete ihm.
Nach ein paar Sekunden wandte sich Babel an Tom und sagte: »Er hat Schläge auf den Kopf bekommen«, und Tom schien tatsächlich zu überlegen, ob der Dämonenabkömmling möglicherweise einfach verrückt war. Es würde jedenfalls viele seiner Verhaltensweisen erklären.
Doch dann erwiderte er: »Ich weiß nicht, vielleicht hat er auch recht, und er sollte hier schlafen. Dann kann ich ihn im Schlaf erdrosseln.«
Babel schnappte nach Luft und zeigte auf Sam. »Und genau deshalb kannst du nicht hierbleiben.«
Er schien von den Drohungen allerdings wenig beeindruckt. »Findet euch damit ab, dass ich nirgendwohin gehe. Lieber ertrage ich deinen Plaggestank, als Babel allein zu lassen.«
Am liebsten hätte sie laut geschrien, wütend stützte sie die Hände in die Hüfte. »Okay, Jungs, ich werde jetzt sicher nicht irgendeine Entscheidung treffen, nur weil ihr euch hier so aufführt.«
»Du triffst auch keine Entscheidung, wenn wir uns nicht aufführen«, erwiderte Tom, und seine Verärgerung galt dieses Mal ihr.
Sam nickte zustimmend. »Wo er recht hat.«
»Es ist nicht meine Schuld, dass hier keine Ruhe einkehrt, um mal fünf Minuten einen klaren Gedanken zu fassen! Im Moment habe ich jedenfalls nur die eine Antwort: Ich will, dass Tom hierbleibt, weil ich ihn gebeten habe, hier einzuziehen. Ich liebe dich«, sagte sie ihm ins Gesicht, bevor sie sich an Sam wandte. »Und was ich mit dir mache, muss ich mir noch überlegen. Dir traue ich vielleicht nicht, aber deinen Instinkten.«
»Willst du mir nicht auch sagen, dass du mich liebst?«
»Dir möchte ich noch ganz andere Sachen sagen …«
Im Grunde genommen lag die Antwort längst auf der Hand, das wusste sie. Babel hatte nur noch nicht den Mut gefunden, sie auszusprechen. Und es war ja nicht so, dass die Entscheidung darüber, wie es mit ihnen weitergehen würde, nur von ihr abhing. Sie konnte weder Sam noch Tom davon abhalten zu gehen.
Auf einmal ertönten auf der Treppe Schritte. Babel erkannte Auguste an seinem magischen Muster, noch bevor er den Raum betrat. Seufzend wandte sie sich ab, um ihn zu fragen, was er wollte.
Doch kaum hatte er einen Fuß auf die Schwelle gesetzt, sprang Sam plötzlich mit einer Geschwindigkeit aus dem Bett, die man aufgrund seines Zustands nicht vermutet hätte. In Sekundenbruchteilen war er bei Auguste und schlug ihn nieder, noch bevor der Ombre seine Magie aktivieren konnte.
Es knackte.
Immer wieder schlug Sam auf Auguste ein, der die Hände schützend über den Kopf hielt.
Es dauerte ein paar Herzschläge, bis Tom und Babel die Situation erfassten. Tom stürzte zu den beiden Männern, die im Flur hingestürzt waren. Er packte Sam am Hals und zog ihn von Auguste herunter. Dabei drückte er auf Sams gerade verheilte Rippe, und ein lautes Stöhnen erfüllte den Raum. Sam wehrte sich gegen die Umklammerung, aber Toms Griff war so fest, dass Sam nach Luft schnappte. Er musste ihm ziemlich effektiv die Kehle zuschnüren.
»Halt still«, zischte Tom. »Wenn du dich beruhigst, lass ich dich los.«
Unter normalen Umständen wäre es Sam vielleicht gelungen, den Plag abzuschütteln, aber ihm fehlte immer noch Kraft, und er hatte nach wie vor Schmerzen.
»Runter mit dir!«, schrie Babel Auguste an und deutete auf die Treppe. Sie musste die beiden Männer erst einmal außer Reichweite bringen.
Auguste kroch ein Stück, dann erhob er sich taumelnd. Seine Nase blutete. Hastig ging er die Treppe hinunter, und sie hörte, wie er die Tür zur Küche öffnete. Als sie sich umdrehte, hatte Tom Sam noch immer im Schwitzkasten, inzwischen waren sie auf die Knie gegangen.
Sam versuchte, sich zu befreien, aber Tom ließ nicht locker. »Beruhig dich«, wiederholte er. Seine Oberarme waren angespannt, er biss die Zähne zusammen. Den Dämonenabkömmling in Schach zu halten, musste ihn viel Kraft kosten.
»Lass ihn los«, sagte Babel.
»Bist du sicher?«
Sie nickte.
Vorsichtig löste er die Arme von Sam. Der holte schnappend Luft und rieb sich den Hals. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt.
»Du kannst mich nicht daran hindern, ihm den Schädel zu spalten, Babel«, sagte er, und als er sie ansah, wusste sie, dass sie in diesem Augenblick mit seiner dämonischen Seite redete. Sie konnte es an seinem Energienetz spüren. All die Linien, die nicht menschlich waren,
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