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Babel 2 - Dämonenfieber

Babel 2 - Dämonenfieber

Titel: Babel 2 - Dämonenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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Rückzug machen, darauf wette ich. Dazu sind die Sachen zu wertvoll. So einfach wird er sie uns nicht überlassen.« Sie schaute kurz zu dem Spiegel. Wie schon zuvor hüllte ihr Schild auch Sam ein, der sich über die Lippen leckte, als er die Magie auf seiner Haut spürte.
    »Welchen willst du?«, fragte er.
    »Den Nekromanten. Der Zombie kann keine aktive Magie mehr wirken.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Ist das ein Problem?«
    »Kein Problem. In dem Fall schlage ich mich auch mal mit einer Frau.«
    An dem dummen Spruch erkannte sie, dass er nervös war.
    Kurz berührte sie seine Hand, dann ging sie ein paar Schritte von ihm fort, damit der Nekromant sie mit einem magischen Schlag nicht beide auf einmal erwischen würde. Sie konnte noch nicht einschätzen, wie stark er wirklich war, und sie hatte keine Ahnung, wie er kämpfen würde.
    Konzentriert starrte sie auf die Türöffnung, durch die die Schritte auf der Treppe zu hören waren. An den Wänden rannen rote Farbschlieren von der Decke herab, die auf den Fußboden übergingen und langsam auf sie zukrochen.
    Sam ballte die Hände zu Fäusten und schob das linke Bein vor. »Deine?«
    Sie nickte. Ihre Magie verband sich mit dem Energienetz des Ortes. Der Nekromant würde von der Totenenergie schöpfen, die den Raum so stark erfüllte, aber das magische Netz enthielt trotzdem noch genug andere Energielinien, dass auch Babel davon profitieren konnte. Nur selten griff sie auf diese Weise auf die Magie der Stadt zurück, da es beinahe zu viel war.
    Und gefährlich.
    Ihre Haare stellten sich auf, und ihre Zähne schlugen aufeinander, als die Energie sie auftankte wie eine Batterie. Wie eine Fieberwelle rollte die fremde Kraft über sie hinweg, Schweiß brach ihr aus. Doch einen Augenblick später war sie wieder vollkommen klar im Kopf und fokussiert auf das, was auch immer dort durch die Tür kommen mochte. Langsam glitt ihr Blick an der Wand neben der Tür entlang, hinter der sie das Pulsieren des anderen magisch Aktiven spüren konnte, der immer näher kam.
    Mit jedem Herzschlag.
    Nur mühsam konnte sie sich zurückhalten, auf die Tür zuzustürzen, um den ersten Schlag auszuführen. Ihre Instinkte schrien ihr zu, den Hexer zu vernichten, aber sie blieb, wo sie war.
    Als Erstes schob sich der Zombie durch die Türöffnung. Bei seinem Anblick stockte Babel der Atem, und genau das war wohl beabsichtigt. Er sollte sie einschüchtern. Neben sich konnte sie Sam keuchen hören. Das Entsetzen packte sie beide und ließ ihre Glieder erstarren.
    Was dort auf sie zukam, war nicht mehr Madame Vendome. Es war ein Körper, der nur noch entfernt Ähnlichkeit mit ihr hatte. Sie trug einen einfachen ausgewaschenen Trainingsanzug mit ausgebeulten Knien, der ihr zu groß war und außerdem ein Männeranzug.
    Das machte Babel noch wütender. Sonja hätte einen solchen Fetzen nicht mit der Kneifzange angefasst. Dieses äußerliche Zeichen der Versklavung traf Babel bis ins Mark.
    Die Haut des Zombies war fahlweiß, aber der Farbton stammte nicht von der Verwesung, sondern von der Totenenergie, die in dem Körper floss; er überlagerte sogar die dicken Schichten getrockneten Make-ups, die von der Haut zu blättern drohten. Der Geruch war jedoch der einer jeden Leiche: Verwesung und Moder. Der Nekromant hatte versucht, ihn mit einem schweren Parfüm zu übertünchen, aber das führte nur zu einem abstoßenden Gemisch, das Babel instinktiv die Luft anhalten ließ.
    Wie hatte er es nur ertragen, mit diesem Ding im selben Raum zu schlafen?
    Sonjas Gesicht war aufgedunsen, der Blick der grünen Augen stumpf und kalt und vollkommen leer. Bei einer flüchtigen Begegnung konnte man den Zombie vielleicht für eine Kranke halten, aber es waren nicht so sehr seine körperlichen Attribute, die Babel derart anwiderten. Es war seine ganze Aura, die sie als Hexe besonders intensiv wahrnahm. Er gehörte nicht auf diese Ebene, er war ein Fremdkörper, falsch und widernatürlich. Seine Anwesenheit schmerzte Babel beinahe, und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
    Hinter dem Zombie schob sich langsam der Nekromant durch die Tür. Ein paar Herzschläge lang konnte Babel ihn nur anstarren. Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, aber sicher nicht diesen … Burschen.
    Er war nicht besonders groß, von eher schmaler Statur, und ein trotziger Zug hatte sich um seinen Mund eingegraben. Er wirkte wie ein ungezogener Junge und beinahe harmlos. Doch die Magie, die von ihm

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