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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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einem Jungen zu gehen.« Sie winkte den Jungs, die vor ihr in der Schlange standen, zu.
    »Die sind jedenfalls keine Überraschung«, erwiderte Babel und wandte demonstrativ den Blick ab.
    Kichernd beugte sich Judith zu ihr herüber und flüsterte ihr ins Ohr: »Vielleicht fang ich ja was mit ’ner Frau an.«
    »Na klar, warum nicht gleich Kommune?«
    Judith zuckte mit der Schulter. »Stellst du es dir nicht total langweilig vor, bis an dein Lebensende immer denselben Menschen zu lieben? Ich meine, dann kann man sich doch nie wieder neu verlieben.«
    »Mama und Paps sind schon ewig zusammen.«
    »Mhm.« Für einen Moment dachte Judith über dieses unwiderlegbare Beweisstück nach, dann lachte sie und legte Babel den Arm um die Schultern. Dafür musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen, weil Babel immer noch einen guten Kopf größer war als sie. »Dann müssen wir eben so viele Liebesaffären haben, wie wir können, bevor wir so langweilig werden wie Mami und Paps. Was hältst du davon?«
    »Wunderbar«, antworte Babel sarkastisch. »Ich werde mir ein Bild von Mata Hari ins Zimmer hängen und mir ein Beispiel dran nehmen.«
    »Ist die nicht hingerichtet worden?«
    »Ja, aber du hast Madame LaRouge doch gehört. Kummer und Schmerz warten auch auf uns.«
    Als sie Judiths entsetztes Gesicht sah, musste sie endlich auch lachen.

Nachbemerkung
    Auch bei diesem Buch haben sich wieder die üblichen Verdächtigen zusammengefunden, um es vorab zu lesen (Dank an Mirjam, Sandra, Franziska, meine Mutter, Solveig und Annette). Und wie inzwischen auch üblich, kann sich die Autorin darauf verlassen, dass sich diese Damenrunde in ihren Anmerkungen vor allem darin einig ist, dass sie sich nicht einig ist …
    Das am heftigsten diskutierte Thema ist natürlich das eher ungewöhnliche Beziehungsmodell der Hauptfigur. Diese Diskussion führte dann auch zu folgenden E-Mail-Auszügen:
    TL _1: […] Tom ist so lieb! Der kann dir wenigstens das Dach reparieren! […]
    TL _2: Das kann mein Hausmeister auch. Bei Sam passiert wenigstens was. Der ist viel aufregender.
    TL _1: Das ist ein Hurrikan auch, und trotzdem will ich keinen in meinem Vorgarten.
    TL _3: […] Warum schreibst du nicht mehr über Toms Intimpiercing? […]
    Autorin: […] Findest du nicht, dass die Sexszenen irgendwie zur Handlung passen, also zur Figurenentwicklung beitragen sollten?
    TL _3: Hä?
    Autorin: […] Du findest es also nicht schlimm, dass sie eine Dreiecksbeziehung eingeht?
    TL _4: Solange die Männer ihre Hemden selber bügeln.
    TL _5: Warum können wir nicht auch so viel Erfolg bei Männern haben wie Judith?
    TL _2: Weil uns dazu das Equipment fehlt.
    TL _1: Du meinst … eine gewisse Sorglosigkeit?
    TL _2: Das auch …
    TL _3: Ich finde, Tamy sollte eine Liebschaft kriegen. Wenn sie Babel schon die ganze Zeit hilft, sollte sie auch belohnt werden.
    Autorin: Ich soll sie mit Sex belohnen, verstehe ich das richtig?
    TL _3: Na ja, eigentlich hatte ich eher an eine romantische Liebelei gedacht, aber Sex ist auch gut.
    Aus irgendeinem Grund gibt es jedoch keinerlei kritische Anmerkungen zu dem dämonenbesessenen Papagei und seinen wüsten Beschimpfungen oder dem ketterauchenden Geschäftspartner – und die Autorin muss einsehen, dass sich ihre Damenrunde vermutlich prächtig mit Judith verstehen würde, Equipment hin oder her.
    In diesem Sinne noch einmal Danke an euch, Mädels, ihr seid prima!
    Ebenso geht Dank an den Mann (Einzahl!) an meiner Seite, der nicht mal mit der Wimper gezuckt hat, als ich ihn fragte: »Sag mal, was hältst du eigentlich von Dreiecksbeziehungen?«
    Seine Antwort lautete: »Wieso? Willst du Angelina Jolie einladen?«
    Den größten Dank schulde ich diesmal aber Catherine Beck, einer Lektorin, die angesichts der schlechten Eigenschaften von Autoren immer die Fassung bewahrt.

GEISTER-LIEBE

1
    »Das ist Tamys Ohrring«, stellte Babel überrascht fest, als sie neben Judith durch das Beleuchtungsgeschäft in der Innenstadt lief und die Augen gegen die gleißende Helligkeit der Dutzenden Glühlampen zusammenkniff.
    Doch Judith reagierte nicht, stattdessen schaute sie kritisch auf die Ware rechts und links, und dabei blinkte an ihrer rechten Ohrmuschel eine kleine silberne Schildkröte, die noch vor Kurzem Tamy gehört hatte.
    »Judith?«
    »Mein Gott, ich hab ihn mir eben geborgt.«
    »Warum?«
    »Weil er mir gefiel.«
    »Von mir borgst du dir nie etwas.« Ein bisschen beleidigt steckte Babel die Hände in die Hosentaschen und folgte

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