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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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vielsagenden Blick zu, die aber grinste nur und stützte das Kinn in die Hand.
    »Was sagen die Karten?«, fragte sie ungeduldig, und die Wahrsagerin machte: »Mhm.«
    »Was?«
    »Nun, ich sehe viel Liebe in deinem Leben, aber auch viel Kummer.«
    »Oh.« Judith klang noch begeisterter. »Wird es sehr dramatisch?«
    Nachdrücklich nickte Madame LaRouge.
    »Ich wusste es«, sagte Judith triumphierend.
    Babel schüttelte den Kopf. Das Spiel machte Judith offenbar die allergrößte Freude, auch wenn Babel nicht sagen konnte, was daran so erfreulich sein sollte. Die Frau war so magisch wie jeder Zauberer, der Kaninchen aus Hüten hervorholte. Um eine echte Spur aus Zukunft und Vergangenheit zu erhaschen, waren komplizierte Rituale erforderlich, und es gab nur noch wenige Hexen, die sich darauf verstanden.
    »Was ist mit Babel hier? Wie wird es bei ihr?«, fragte Judith herausfordernd.
    Überrascht sah die Frau sie an. »Babel? Welch ungewöhnlicher Name.«
    »Auch nicht ungewöhnlicher als LaRouge«, konterte Babel, und der Mund der Wahrsagerin verzog sich zu einem schmalen Lächeln.
    »Also gut, schauen wir mal, was die Zukunft für dich bereithält.« Diesmal dauerte es deutlich länger als bei Judith. Gleich zweimal legte sie die Karten aus, aber auch hier erfolgte ein »Mhm«, bevor sie sich äußerte.
    »Schwierig«, sagte sie.
    »War ja klar«, murmelte Babel, und Judith stieß sie mit dem Ellbogen in die Seite.
    »Was sehen Sie?«, wollte sie wissen.
    »Nun, Babel wird einen langen Weg gehen müssen, bis sie endlich die wahre Liebe findet. Ich sehe großen Schmerz …«
    »Prima, also gibt es für uns Kummer und Schmerz«, fasste Babel zusammen.
    Die Frau warf ihr einen scharfen Blick zu und schob die Karten zusammen. »Ich sage euch nur, was in den Karten steht. Außerdem habe ich auch gesagt, dass Liebe auf euch wartet.«
    »Das ist ja sehr präzise.«
    Hochmütig sah die Frau auf sie herab. »Du musst nicht daran glauben, die Zukunft wird schon zeigen, was die Karten dir mitzuteilen versuchen.« Sie wandte sich an Judith. »Deine Liebe wird allerdings eine Überraschung für dich sein. Etwas Unerwartetes und Neues.«
    »Oh, ich liebe Überraschungen.« Judith strahlte. Noch immer lag ihr Kinn in ihrer Hand, und sie wackelte mit den Augenbrauen.
    Die Wahrsagerin nickte ihr wohlwollend zu, bevor sie sich noch einmal Babel zuwandte. »Viele dunkle Stunden liegen vor dir, aber die Liebe wird dich nicht verlassen.«
    »Na so ein Glück.«
    Plötzlich legte Judith ihre Hand auf den Arm der Wahrsagerin und lächelte ihr charmantestes Lächeln. Babel spürte, wie sich Judiths Magie ausbreitete und das Energienetz der Frau erfasste.
    Mit einem Mal saß die Frau ganz still, ihr Blick wurde abwesend, und ihr Unterkiefer klappte ein Stück nach unten. Als Judith vor ihrem Gesicht mit dem Zeigefinger schnippte, reagierte sie nicht. Zufrieden stand Judith auf.
    »Lass uns verschwinden. Ich hab keinen Bock, sie zu bezahlen.« Sie nahm die CD aus dem Player und steckte sie ein. Auf Babels vorwurfsvollen Blick erwiderte sie schulterzuckend: »Ich brauch für Paps noch ein Geschenk, und er wird dieses Zeug lieben.«
    »Er hört Silly.«
    »Was denn? Bataillon d’Amour klingt doch ein bisschen so.«
    »Nein, tut es nicht.« Babel hob die Plane am Zelteingang und winkte Judith, sich zu beeilen. Als die Plane hinter ihnen wieder herunterfiel, fragte sie: »Wann löst sich die Starre bei Madame wieder?«
    »Oh, das dauert nicht lang, je weiter wir weggehen, desto mehr wird sie zu sich kommen. Keine große Sache.«
    Nachdem sie ein paar Meter gegangen waren, sagte Babel: »Das war doch totaler Schwachsinn.«
    »Na und? Ich fand’s witzig.«
    »Das ist doch alles nur Masche. Sie sieht sich die Leute an und schwafelt irgendwas, das so allgemein ist, dass es immer irgendwie passt.«
    Theatralisch hob Judith die Hände und schaute in den Himmel. »Mein Gott, Babel, nimm doch nicht immer alles so ernst. Es war doch nur ein Spiel. Kein Wunder, dass die einen Blick auf dich wirft und feststellt, dass viele dunkle Stunden vor dir liegen. So wie du immer rumbrütest, müssen da ja lauter Probleme auf dich zukommen.« Energisch deutete sie auf einen Zuckerwattestand und zerrte Babel mit sich.
    »Und was bedeutet es, dass sie dir vorausgesagt hat, dass eine Menge Liebe auf dich zukommt? Haufenweise Jungs, ja?«
    Judith grinste wieder breit und strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Was soll ich sagen? Ich bin eben zu hübsch, um nur mit

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