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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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was Sam und Babel hatten, das noch über sein Verlangen nach Babel hinausging. Die Sehnsucht nach dieser Freiheit, die sie teilten, der Macht, der Impulsivität – diesem Leben ohne Reue.
    Und auch Sam musste es gesehen haben, denn er lachte kurz auf, doch es klang nicht hämisch, nur amüsiert, und bevor Babel es verhindern konnte, hatte er Tom zu sich gezogen und auch ihn geküsst. Beinahe aggressiv und mehr ein Kommentar als eine Geste der Zuneigung, aber Tom stieß ihn nicht von sich. Stattdessen blinzelte er und rieb sich verblüfft mit den Fingerspitzen die Lippen. Dann warf er Babel einen fragenden Blick zu, doch sie konnte nur mit den Schultern zucken.
    Es hatte keinen Sinn zu versuchen, Sam zu verstehen, wenn er einem Impuls nachgab. Wer wusste schon, was ihm durch den Kopf – oder auch durch andere Körperteile – ging? Dieser Kuss war ein Angebot, eine Verlockung und vielleicht einfach ein Köder. Er sagte: Das ist das Spiel, das wir spielen, und wir laden dich ein, mitzuspielen.
    Tom schien es zu verstehen, aber zu schwanken, ob er darauf eingehen sollte. Doch Babel vibrierte vor Magie, sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, und genau das war das Gefährliche an der Magie: Je mächtiger sie wurde, desto animalischer wurde sie auch. Die Vernunft wich dem Instinkt.
    Und ihr Instinkt sagte ihr, dass es genau das war, was sie wollte: Sam. Und Tom. Und das, wofür beide standen. All diese Gefühle, die die beiden in ihr auslösten.
    Du bist gierig. Die Märchen hatten schon recht. Hexen sind Menschenverschlinger.
    Sind das nicht alle Menschen irgendwie?
    »Bist du bereit?«, fragte Sam unvermittelt, und Babel nickte.
    »Noch mehr Energie und meine Haare stehen senkrecht zu Berge.«
    »Dann geht es jetzt los.« Grimmig lächelte er sie an, und Babel küsste erst ihn und dann Tom.
    »Lasst es uns zu Ende bringen«, flüsterte sie, und an den Wänden explodierten blutrote Schlieren.

7
    »Du kommst nicht mit.«
    »Das kannst du mir nicht verbieten!« Mo senkte angriffslustig den Kopf.
    »Das muss ich gar nicht. Ich sperr dich einfach im Bad ein.«
    Sie standen im Flur, aber anstatt endlich aufzubrechen, diskutierten sie mit Mo, der unbedingt seinen Beitrag zur Auseinandersetzung mit Clarissa leisten wollte.
    »Hör zu, ich weiß, dass du wegen Karl wütend bist, glaub mir, das bin ich auch. Aber wir können während des Kampfes nicht auf dich aufpassen.«
    »Das müsst ihr auch nicht!«
    Babel seufzte und sah zu Sam. Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung des kleinen Plags, worauf Sam ganz langsam auf ihn zutrat. Dicht vor ihm blieb er stehen, ihre Füße berührten sich fast, genauso wie ihre Nasen, weil sich Sam zu ihm hinabbeugte. Worauf Mo wie erwartet einen Schritt zurückwich. In seinem noch jungen Leben hatte er besser als die meisten Plags gelernt, mit anderen magischen Wesen zurechtzukommen, aber der Umgang mit Hexen bereitete einen nicht auf ein Dämonenkind vor, dessen dämonische Seite durch magische Nachhilfe verstärkt worden war.
    Sam war furchteinflößend.
    Nicht nur Mo fühlte sich unangenehm berührt von den Energien, die von ihm ausgingen. Auch Judith und Maria hielten Abstand zu ihm, und selbst Tamy hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Die Reaktion war instinktiv, wie bei Tieren, die spürten, wenn ihnen Gefahr von einer anderen Spezies drohte. Auf der intuitiven Ebene spürten sie alle, dass da etwas Fremdes in ihm lauerte, etwas, das nicht mit sich reden ließ. Babel konnte Mos Angst fühlen, als er Sam in die Augen sah.
    »Wenn sie sagt, du bleibst hier, dann bleibst du hier, verstanden?«, flüsterte er dem Plag ins Ohr, worauf Mo zusammenzuckte, aber nach einigen Herzschlägen zögernd nickte.
    Sam brachte wieder Abstand zwischen sich und den Plag, während Tom dem Ganzen stirnrunzelnd zusah. Aber er mischte sich nicht ein, denn er wollte seinen Schützling genauso wenig in Gefahr bringen wie Babel, und dafür nahm er es sogar in Kauf, dass Sam dem Kleinen einen Schrecken einjagte.
    Ein letztes Mal überlegte sie, ob das, was sie tat, das Richtige war, aber sie sah keine andere Lösung mehr. Nicht, wenn sie in der Stadt bleiben wollte, in dem Leben, für das sie sich entschieden hatte. Mit Karl, Tom und Sam. Sie alle hatten sich hier etwas aufgebaut und ebenso ein Recht darauf, hier zu leben, wie Clarissa. Außerdem war Babel nie der Typ gewesen, der auch noch die andere Wange hinhält.
    Die Luft war aufgeladen mit Magie; Babel spürte, wie die Energien zwischen ihr,

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