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Babkin, unser Väterchen

Babkin, unser Väterchen

Titel: Babkin, unser Väterchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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völlig gelähmten Blistschenkow. »Auch der Genosse Parteisekretär und Bürgermeister wird seinen Fleischwickel nicht essen mögen. Wichtiges ist zu besprechen, Unaufschiebbares. Guri Jakowlewitsch, ein Küßchen von Nina Romanowna …«
    Blistschenkow sank in sich zusammen. Ein Mann mit Geist war er, der sofort verstand, was man ihm da mit aller Fröhlichkeit um die Ohren schlug. Er nickte schwer, machte eine Handbewegung und jagte damit Gulmira aus dem Zimmer.
    Sie war ihm bedingunglos ergeben wie ein Hund, der den Stiefel leckte, wenn er nach ihm trat. Kirgisentreue … solche Leute lassen sich zerreißen für den, den sie lieben.
    »Halten wir uns nicht damit auf, was Nina mir am Totenbett erzählt hat«, sagte Babkin mit bewundernswerter Ruhe. Innerlich freilich kochte er fast über.
    Da saß er also, einer der Liebhaber seiner Frau, in einem weißen Hemd und blauer Hose, das Hemd der Hitze wegen aufgeknöpft bis fast zum Gürtel, so daß man die stark behaarte Brust sah. Babkin hatte nie eine behaarte Brust gehabt; doch ja, seien wir ehrlich, ein paar Härchen, kräuselten sich auch bei ihm zwischen den Brustwarzen, aber sie waren nicht erwähnenswert. Blistschenkow dagegen sah wie ein Affe aus, und Babkin konnte sich gut vorstellen, wie Nina sich in diesen Haarwust hineingekuschelt hatte. Eine Mutter von drei Töchtern!
    Halt dich zurück, Babkin! Was bringen sie schon ein, die Faustschläge, die Blistschenkow verdient hat?
    »Was … was hat sie erzählt?« stotterte Blistschenkow, vielleicht zum erstenmal in seinem Leben etwas erstaunlich Dummes sagend.
    »Wiederholungen liegen mir nicht, Guri Jakowlewitsch. Du weißt es, ich weiß es – sonst niemand. Wenn Gulmira es wüßte, wärst du schon Schaschlik. Sehen wir zu, daß wir das Beste da-.raus machen, wir gemeinsam.«
    »Ich lasse dich verhaften!« sagte Blistschenkow etwas gefaßter. »Ja, verhaften! Bedroht bin ich worden … das reicht aus! Wem glaubt man mehr: dir oder mir?«
    »Eine dreckige Wühlmaus warst du schon immer; mich wundert's nicht, und erschrecken kannst du mich damit schon gar nicht.« Babkin beugte sich über den Tisch und lächelte Blistschenkow an.
    Dieses Lächeln war es, das Guri Jakowlewitsch seiner Überlegenheit gänzlich beraubte. Was kam da noch nach? Was wußte Babkin alles? Ein betrogener Ehemann, der lächelt, übertrifft ein gefährliches Raubtier.
    »Verhandeln sollten wir.«
    »Verhandeln? Über was?« fragte Blistschenkow unsicher.
    »Für euch alle, ihr Gauner, war ich tot. Was hättest du anschließend gemacht?«
    »Eine schöne Grabrede habe ich schon fertig. Eine patriotische Rede. Wadim Igorowitsch, Ulorjansk hätte dich in Erinnerung behalten als einen seiner größten Bürger. Und was tust du? Du stehst wieder auf! Sitzt hier, trittst mir vor den Bauch …«
    »Noch nicht!«
    »Also gut – Nina …« Blistschenkow fand seine Fassung wieder. Dem ersten Entsetzen folgte nun die Vernunft. Wenn Babkin redete, würden andere, Mißgünstige, die Geschichte weitertragen bis nach Tobolsk, ja, bis nach Swerdlowsk zur Gebiets-Parteizentrale.
    Ein Jammer wäre das! Es würde Fragen, Untersuchungen, Kontrollen, Berichte geben – das ruhige Leben in den Wäldern wäre vorbei.
    Bisher lag Ulorjansk weit weg von allen Regierungsinteressen; das aber änderte sich, wenn es plötzlich in Swerdlowsk hieß: Seht euch mal Blistschenkow an, Genossen. Da treibt es einer in der Stille.
    »Über alles kann man reden, Wadim Igorowitsch«, sagte Blistschenkow. »Sind wir nicht Freunde? Jahrelang? Ich bitte dich, das kann man doch nicht vergessen …«
    »Wie wahr! Man kann es nicht vergessen.« Babkin betrachtete die Flasche, die auf Blistschenkows Tisch stand, ein Wein, den er nicht im Bazar führte und der also von der Konkurrenz gekauft war, was Wadim Igorowitsch erneut in Wallung brachte.
    Er griff nach der Flasche, roch daran und stellte sie mit einem von Ekel verzerrten Gesicht zurück. »Armselig muß dir's gehen, wenn du diesen Essig säufst«, sagte er angewidert. »Hast ihn bei Maxakow gekauft, was. Maxakow ist ein Verbrecher wie ihr alle, aber das ist gut so: Ein Verbrecher betrügt den anderen. Auf diese Weise bleibt's in der Familie. Nur weil Maxamow manchmal, bei einzelnen Waren, ein paar Kopeken billiger ist, läufst du zu ihm. Und sag nicht, dein Gehalt sei miserabel … Wir alle wissen, bei welchen Gelegenheiten du die Rubelchen wegschaufelst …«
    Blistschenkow verstand diese verdeckte Drohung nur zu gut. Nichts lief

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