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Babkin, unser Väterchen

Babkin, unser Väterchen

Titel: Babkin, unser Väterchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ehemann … mich!«
    »Natürlich, du auch. Auch du bist der Betrogene! Ein Lump, dieser Afanasjew!«
    »Du vergißt wiederum, daß du und Nina – und ich, der Ehemann …«
    »Wadim Igorowitsch, wir sind doch Freunde.«
    »Schon, schon … aber nicht im Ehebett.«
    »Zapunows Land gehört dir als Erbe«, sagte Blistschenkow, um dieses dunkle Kapitel zu begraben. »Versprochen!«
    »Ein Vorvertrag wäre mir lieber, Guri Jakowlewitsch.«
    »Hier in meiner Wohnung habe ich keine Stempel …«
    »Deine Unterschrift genügt mir. Deine handschriftliche Bestätigung: Falls Dmitri Wladimirowitsch Zapunow sein Land bei den ›Zwölf Aposteln‹ nach seinem Tode dem Genossen Wadim Igorowitsch Babkin vererbt, wird die Übertragung ohne Einschränkungen von der Stadt Ulorjansk anerkannt. – Ja, so könnte das Schreiben lauten.«
    Beschäftigen wir uns nicht weiter mit diesem Problem; Blistschenkow holte Papier und Schreibzeug, setzte das Schreiben nach Babkins Willen auf, unterschrieb es und war zufrieden, so glimpflich aus der Affäre herausgekommen zu sein.
    Etwas anderes war es mit Afanasjew. Wenn er an den dachte, zuckten Blistschenkows Muskeln, juckte die Kopfhaut und wurde das Luftholen schwer.
    »Einen guten Abend noch, Guri Jakowlewitsch«, sagte Babkin, steckte das Papier ein und klopfte Blistschenkow auf die Schulter. »Duftet köstlich, deine Kabyrga, auch wenn sie jetzt kalt ist. Wohl bekomm's. Nur trink den Wein nicht mehr von Maxakow … vergifte dich nicht früher, als es notwendig ist.«
    Man muß es ihm zugestehen: Babkin war ein höflicher Mensch. Blistschenkow stöhnte auf, als er das Zimmer verlassen hatte, und draußen war Gulmira hoch beglückt, weil Babkin zu ihr sagte: »Kannst kommen, mein Kirgisenpferdchen, und dir einen Korb voll Sachen bei mir holen – was immer du willst. Alles umsonst für dich. Brave Menschen werden stets belohnt; ich hab's gerade erfahren.«
    Keine zehn Minuten brauchte Babkin im Schatten des Rathausbogens zu warten, bis er Blistschenkow in seinem Dienstwagen schnell davonfahren sah – in genau die Richtung, die Wadim Igorowitsch erwartet hatte.
    Afanasjew kann ich mir sparen, dachte er fröhlich. Wirst ein dickes Köpfchen bekommen, Viktor Viktorowitsch.
    Zufrieden mit sich und seiner aufgeschreckten Umwelt spazierte Babkin langsam durch die nachtstillen Straßen der Stadt, ein Mensch, glücklich in dem Bewußtsein, seine Arbeit gut getan zu haben.
    Es hat schon seinen Wert, von den Toten wiederauferstanden zu sein.
    Einträchtig saßen sie alle auf der Ofenbank, nebeneinander wie die Hühner: Nina, Nelli und Walentina. Ganz still waren sie, als Babkin nun zurückkam, seinen leichten Sommerrock über eine Stuhllehne hängte, sich an den Tisch setzte und das leere Glas vor sich betrachtete.
    »Wo ist der Wein?« fragte er sanft.
    »In der Küche, Väterchen.«
    Das war Walentina. Babkin drehte sich nicht um zu seinen drei Weibern, er sah nur weiter das Glas an.
    »Kalt?«
    »Wie du es magst, Väterchen.«
    Das war Nelli. Fehlt nur noch Nina, dachte Babkin. Ob sie es wagt, ein Wort an mich zu richten?
    »Der Durst verbrennt mich.«
    »Sofort hole ich die Flasche, Väterchen.«
    Das war Nina. Aha, sie redet doch! Die Flasche holt sie! Flink wie ein Wieselchen ist sie zur Küche hinaus. Nennt man das normal? Nach zweiunddreißig Jahren Ehe? Welch ein Weibchen läuft da noch, daß die Dielen zittern?
    Babkin wartete, bis Nina eingegossen hatte, steckte den Finger in den Wein, fand ihn gut gekühlt und blickte über den Glasrand hinweg auf seine drei Weiber.
    »Alle haben sie nun genug«, sagte er gedehnt. »Waninow, Narinskij, Blistschenkow, Afanasjew … Das war ein guter Abend, das kann man sagen.«
    »Du … du hast sie alle erschlagen?« stammelte Nelli. An Pyljows Worte dachte sie: ›Wenn Babkin Rache nimmt, dann gründlich. Reiner Selbstschutz ist's, wenn wir ihn erwürgen.‹ Nun war Pyljow zu Waninow gegangen und stand vermutlich vor dessen entseeltem Leib.
    Nelli begann zu weinen, denn das nächste Aufräumen mußte hier im Haus stattfinden. Wo war jemand, der sie schützte?
    Babkin betrachtete das Glas Wein. »Erschlagen ist mir zu primitiv …«
    »Erstochen?« stammelte Nina. »Alle hast du … o mein Gott!«
    »Da man in meiner Lage mit allem rechnen muß – trink du zuerst einen Schluck Wein!« Babkin hielt ihr das Glas hin. »Habe das oft gelesen: Vergiften gehört zu den Freuden der Ehefrauen.«
    »Wie werde ich dich vergiften wollen, Wadim Igorowitsch?« rief

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