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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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schien in Gedanken versunken zu sein. Offenbar wollte niemand auf
diese simple Frage antworten.
    »Meine Güte,
sie werden es früher oder später sowieso erfahren«, meinte Jack. »Es ist so,
dass sie unten im Aufzugschacht liegt.«
    » Waaas?«
    »Das stimmt so
gar nicht«, widersprach Karla ihm aufgebracht. »Genau genommen ist die
Aufzugkabine unten im Keller, und Ondine liegt auf dem Kabinendach.«
    »Hey«, rief
Jack, der ihre Kritik an sich abprallen ließ. »Da draußen steht ja ein
Feuerwehrwagen.«
    »Ja,
natürlich«, gab Karla zurück. »Es ist nicht so leicht, sie aus dem Schacht zu
bergen. Die Rettungssanitäter schaffen das nicht allein.«
    »Es ist alles
meine Schuld«, jammerte Betty Alvin. »Alles meine Schuld.«
    »Ach, hören
Sie doch auf damit, Betty«, redete Gemma auf sie ein. »Sie haben sie
schließlich nicht in den Schacht gestoßen, oder?«
    »Nein, aber
ich habe mit ihr gestritten.« Allmählich schien sie sich zu erholen, denn sie
bemerkte das Glas in ihrer Hand und trank einen Schluck. »Genau genommen hat sie mit mir gestritten. Ich habe versucht zu erklären, dass ich
nicht noch mehr Aufgaben übernehmen kann. Ich habe schon mehr als genug zu tun.
Die Arbeit stapelt sich, und ich versuche, alles so schnell wie möglich zu
erledigen. Ich sagte ihr, dass ich an Ihrem Buch arbeite ...« Sie sah zu
Rhylla. »Außerdem hat Dorian von seiner Kreuzfahrt bergeweise Notizen
mitgebracht, die ich für ihn ordnen soll, und dann habe ich auch noch mit der
Schwägerin von Plantagenet Sutton zu tun. Sie will, dass ich mich um die
Wohnungsauflösung kümmere, aber mir fehlt dafür die Zeit. Ganz ehrlich.«
    »Schon gut,
schon gut«, beruhigte Professor Borley sie. »Ganz ruhig, wir sind alle auf
Ihrer Seite.«
    »Ja, ich weiß.
Vielen Dank, Abbey.« Sie lächelte ihn an. »Auf jeden Fall wollte sie mich dazu
bringen, dass ich Rhyllas Buch liegen lasse und stattdessen für sie arbeite.
Ich weigerte mich, und sie wurde immer wütender und gemeiner. Sie warf mir die
übelsten Beleidigungen an den Kopf, aber damit konnte sie mich erst recht nicht
dazu überreden, ihr zu helfen. Ich fürchte, ich habe ihr sehr energisch
widersprochen.«
    »Und das mit
Recht«, sagte Rhylla. »Ondine war immer außerordentlich egoistisch und wollte
ihren eigenen Willen durchsetzen, und sie war sehr aufbrausend.«
    »Stimmt«,
bestätigte Betty. »Ihr Temperament ging völlig mit ihr durch. Sie stürmte nach
draußen, stapfte die Treppe nach unten und schmiss dann die Tür zum Speicher
zu. Gleich danach muss es passiert sein. Gehört habe ich allerdings nichts,
weil ich ins Badezimmer gegangen war, um zwei Aspirin zu nehmen. Sie muss
versucht haben, im
    Stockwerk
unter meinem den Lift zu benutzen, denn weiter hinauf fuhrt er ja nicht. Den
Speicher haben sie damals nicht miteinbezogen, als der Aufzug eingebaut wurde.
Ich nehme an, hier oben wurden früher nur alte Unterlagen aufbewahrt, und es
hat sich niemand darüber Gedanken gemacht, dass das hier eines Tages vielleicht
keine Bank mehr, sondern ein Wohnhaus sein würde. Nicht, dass ich mich
beschweren will«, ergänzte sie rasch. »Ich mag es, durch meine eigene Treppe
ein wenig abgeschieden zu sein. Auf die Art bin ich immer vorgewarnt, wenn
jemand nach oben kommt und ... Oh, nicht dass es mir etwas ausmachen würde,
wenn ich unangemeldeten Besuch bekomme! Niemand von Ihnen soll glauben, es
würde mich stören ...« Irritiert unterbrach sie sich, da ihr bewusst wurde, wie
viel sie über sich verriet. Sie trank noch einen Schluck.
    Jetzt, da
Lorinda darauf aufmerksam gemacht worden war, wurde ihr bewusst, dass sie sich
genau dieses Verhaltens wiederholt schuldig gemacht hatte. Mehr als einmal war
sie unangekündigt die Treppe hinaufgegangen, um Betty ein paar Briefe zu geben,
die ordentlich abgetippt und verschickt werden mussten. An Freddies und Machos Gesichtsausdruck
konnte sie ablesen, dass die beiden es genauso gemacht hatten.
    »Also ist
Ondine van Zeet wütend nach unten gegangen, und mehr haben Sie nicht
mitbekommen.« Professor Borley lotste Betty behutsam zurück zum ursprünglichen
Thema.
    »Ja. Bis ich Clarice
schreien hörte. Aber das war eine ganze Weile später. Ich ... ich ging nach
unten, um nachzusehen, was los war... Clarice stand vor dem Aufzug, die Tür war
offen, aber die Kabine war nicht da. Ich zog Clarice zurück und warf einen Blick
in den Schacht, und ... dann sah ich sie. Sie lag verdreht auf dem
Kabinendach.« Betty gab den Kampf gegen die

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