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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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tun.«
    »Das klingt
ziemlich dramatisch«, brummte Lily. »Bist du dir auch sicher?«
    Miss Petunia
warf ihr einen Blick von der Art zu, wie ihn ihre Schwestern nur selten zu
sehen bekamen. Wie es jeder x-beliebige Schurke getan hätte, zuckte auch Lily
unwillkürlich zusammen, bekam sich aber rasch wieder in den Griff.
    »Tut mir
leid«, entschuldigte sie sich. »Wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren.«
    »Das«, gab
Miss Petunia zurück, »ist genau die Katastrophe, die wir gemeinsam verhindern
müssen.«
    »Oh, Petunia!«
Ein Schauer lief Marigold über den Rücken. »Du klingst so ernst.«
    »Es ist auch
eine ernste Angelegenheit.« Miss Petunia neigte den Kopf. »Eine Angelegenheit,
von der ich nicht erwartet hätte, dass wir damit konfrontiert werden würden.
Wie auch immer, jetzt, wo wir in dieser Situation sind, müssen wir das Beste
daraus machen.«
    »Aber um was
geht es denn, Petunia?«
    »Komm schon,
raus mit der Sprache«, forderte die stets ungeduldige Lily.
    »Ich habe eine
Zeit lang intensiv darüber nachgedacht.« Sie setzte ihren Kneifer wieder auf
und sah von einer Schwester zur anderen. »Ich fürchte, es führt kein Weg um die
Schlussfolgerung herum, zu der ich gelangt bin. Aber zunächst muss ich euch
einige Fragen stellen. Setzt euch.«
    Lily ließ sich
in den bequemen Sessel plumpsen, Marigold ging noch einen Moment lang hin und
her, schließlich lehnte sie sich gegen den Schreibtisch. Miss Petunias
ungehaltener Blick brachte sie dann aber doch dazu, sich auf den Hocker zu
setzen, der vor Lilys Sessel stand.
    »Ja,
Petunia?«, hauchte sie.
    »Fühlt ihr
beide euch wohl?«, fragte Miss Petunia.
    »Bestens«,
grummelte Lily. »Allerdings sind die Federn ein wenig durchgesessen.
Wahrscheinlich musst du in ein paar Jahren mal einen Polsterer kommen lassen.«
    »O ja, das
ist...«
    »Die Möbel
interessieren nicht!«, herrschte Miss Petunia sie an. »Jedenfalls nicht im
Augenblick! Ich will wissen, wie es euch persönlich geht. Habt ihr euch in
letzter Zeit irgendwie anders gefühlt? Unbehaglich oder vielleicht unglücklich,
ohne dass ihr sagen konntet, welchen Grund es dafür gab?«
    Lily und
Marigold sahen sich lange an.
    »Habt ihr in
letzter Zeit seltsame Träume gehabt?«, hakte sie nach.
    »Dass du das
weißt!«, rief Marigold erschrocken.
    »Albträume
wäre wohl die treffendere Bezeichnung«, entgegnete Lily.
    »Ah, ja.« Miss
Petunia senkte betrübt den Blick. »Das ist genau das, was ich befürchtet habe.«
    »Ja, genau.
Albträume«, bestätigte auch Marigold und wurde bleich. »Ich träume, dass wir
gerade wieder einen Fall gelöst haben, und dann ... dann ... läuft auf einmal
alles schief, ganz schrecklich schief.«
    »Grässliche
Dinge ereignen sich«, fügte Lily schaudernd an. »Menschen, die wir für unsere
Freunde gehalten haben, entpuppen sich als unsere Feinde. Leute, denen wir
eigentlich geholfen haben, sind uns für unsere Arbeit nicht dankbar. Alle
wenden sich gegen uns.«
    »Und wir
müssen alle sterben«, sagte Miss Petunia. »Auf eine grausame Weise.«
    »Petunia, du
willst doch nicht sagen, dass du das Gleiche träumst, oder?«, rief Marigold.
    »Wir sollten
besser unsere Essgewohnheiten umstellen«, warf Lily ein. »Kein Käse mehr vor
dem Zubettgehen. Mehr Bewegung. Die Frische Luft wird schon dafür sorgen, dass
diese Geister vertrieben werden.«
    »Das glaube
ich nicht«, widersprach Miss Petunia ihr. »Ich fürchte, die Wurzel dieses
Problems sitzt viel tiefer und berührt den Kern unserer Existenz.«
    »Oh, Petunia!«
In Marigolds blauen Augen schimmerten die Tränen, die sie in so vielen Nächten
über ihre Albträume vergossen hatte. »Was meinst du damit?«
    »Wir müssen
diesem Treiben ein Ende setzen«, entschied Lily schroff. »So kann es nicht
weitergehen.«
    »Kannst du es
aufhalten, Petunia?« Marigold betrachtete mit vertrauensvollen Augen ihre
älteste Schwester, die immer ein Quell der Weisheit und des Rückhalts war.
»Wie?«
    »Warum denkst
du, dass es weitergehen wird?«, wollte Lily wissen. »Warum sollte das
geschehen?«
    »Das ist in
der Tat der springende Punkt«, erwiderte Miss Petunia bedächtig. »Ich furchte,
unsere Chronistin — ich werde sie nicht als unsere Schöpferin bezeichnen, denn
in unserem Leben haben wir immer schon existiert - ist unser überdrüssig
geworden. Im Moment spielt sie nur mit dem Gedanken ... und sie spielt mit uns
... aber ich fürchte, unsere Wege werden sich bald trennen.«
    »Oh, Petunia!«
Marigold kam ein

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