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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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leiser Aufschrei über die Lippen. »Was sollen wir dann tun?«
    »Wir werden
überleben«, verkündete Miss Petunia entschlossen. »Um jeden Preis.«
    »Ganz genau.«
Lily spannte ihre Muskeln an.
    »Noch nicht,
meine Liebe.« Beschwichtigend legte Miss Petunia eine Hand auf den Arm ihrer
Schwester. »Erst müssen wir unsere Möglichkeiten ausloten und dann zu einer
demokratischen Entscheidung kommen.«
    »Gut
gesprochen!« Lily drückte den Rücken durch und schaute sich kampfbereit um.
»Also, was werden wir tun?«
    »O weh!«
Marigold brach in Tränen aus. »Das ist alles so schrecklich! Ich ertrage das
nicht!«
    »Ach, komm
schon, altes Haus.« Lily tätschelte unbeholfen ihre zuckenden Schultern. »Nimm
dir das nicht so zu Herzen. Es wird alles gut ausgehen.«
    »Ich wüsste
nicht wie«, schluchzte sie. »Wenn unsere ... unsere Chronistin uns loswerden
will...«
    »Irgendjemand
wird sich unserer annehmen«, beteuerte Miss Petunia entschieden.
    »Oh, Petunia!«
Marigold hob voller Hoffnung ihr tränen überströmtes Gesicht. »Glaubst du das
wirklich?«
    »Unsere Fans
werden darauf bestehen«, erklärte Miss Petunia voller Überzeugung. »Und unser
Verleger ebenfalls«, ergänzte sie dann noch. »Wir sind doch viel zu beliebt,
als dass man uns einfach ...«Sie fühlte sich außerstande, den Satz zu Ende zu
führen. Der Gedanke war einfach zu ungeheuerlich. Für einen Moment schloss sie
die Augen.
    »Ganz ruhig«,
mahnte Lily. »So weit wird es nicht kommen. Das lassen wir nicht zu.«
    »Du hast
natürlich recht.« Die gute Lily, immer stärkte sie einem den Rücken. Miss
Petunia schlug die Augen auf; fast brachte sie ein Lächeln zustande. »Es ist
gar keine Frage, dass eine neue Chronistin kommen wird, um weiter von unseren
Abenteuern zu berichten. Das kommt immer wieder vor. Seht euch nur Miss
Anastasia Mudd an. Sie ist heute besser denn je.«
    »Ja ...«
Marigold machte eine zweifelnde Miene. »Aber wird es für uns so leicht sein?
Wird sich Lorinda Lucas nicht dagegen zur Wehr setzen? Das Urheberrecht liegt
schließlich bei ihr. Bei Miss Mudd liegt der Fall ganz anders. Sie mussten für
sie eine neue Chronistin suchen, weil die letzte gestorben war.«
    »Ganz genau«,
bekräftigte Miss Petunia.
    »Was soll das
bedeuten, Petunia?«, fragte Marigold mit bebender Stimme.
    »Wie ich sagte,
geht es für uns um Leben und Tod. Diese Tatsache müssen wir uns vor Augen
halten und entsprechend handeln. Wenn wir wählen müssen zwischen unserer
Chronistin und uns selbst...«
    »Petunia!«
Marigold vergrub das Gesicht in ihren Händen.
    »Soll das
heißen ...?« Lily stieß einen tiefen, gedehnten Pfiff aus.
    »Jawohl«,
bestätigte Miss Petunia. »Ich fürchte, uns bleibt keine andere Wahl. Lorinda Lucas
    m
    u
    s
    s
     
    s
    t
    e
    r
    b
    e
    n.
    Das hatte
sie nicht geschrieben! Nicht ein einziges Wort stammte von ihr!
    Die Blätter
glitten aus Lorindas gefühllosen Fingern und landeten mit dem gleichen Rascheln
auf dem Teppich, das eine Schlange verursachte, wenn sie sich durchs Unterholz
bewegte.
    Oder doch?
    Lorinda wich
vor den verstreuten Blättern zurück, während Hätt-ich's und Bloß-gewusst näher
kamen, um die Papiere zu inspizieren.
    Nein! Ihre Lippen
formten tonlos dieses Wort. Nein! Etwas stieß ihr in den Rücken, und sie
gab einen erstickten Aufschrei von sich, bis ihr klar wurde, dass sie die Wand
erreicht hatte.
    Bloß-gewusst
schnupperte flüchtig an den Blättern und schien zu verstehen, dass sie anderswo
benötigt wurde. Kurz entschlossen kam sie zu Lorinda und strich ihr um die
Beine, um sie zu trösten.
    »Oh, meine
Süße.« Lorinda bückte sich und nahm die kleine Katze in ihre Arme. Bloß-gewusst
drehte sich, damit sie ihren Kopf gegen das Kinn ihres Frauchens drücken
konnte. Ein wohltuendes, leises Schnurren ging von ihr aus, und Lorinda drückte
sie fester an sich.
    Ich
verliere doch nicht etwa den Verstand?
    Der düstere
Schrecken, der im Geist eines jeden Menschen lauerte, überkam sie. Erschrocken
sah sie sich in ihrem kleinen Arbeitszimmer um, das den Mittelpunkt ihres neuen
Heims bildete, ihres friedlichen und geordneten Lebens. Würde sich das alles in
Nichts auflösen? War die Verbindung zur Realität zerstört worden? Ihre Fantasie
war die Grundlage für ihren Lebensunterhalt. Wandte sich der Verstand, der sie
mit dieser Fantasie versorgte, nun gegen sie wie eine abtrünnige Zelle, die das
Immunsystem attackierte und die nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden
konnte?
    Ihre
Fantasie

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