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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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zu packen.
    »Wo ist denn
der Ehrengast?«, fragte Jennifer. »Ich dachte, sie wäre hier, um uns zu
begrüßen. Oder plant sie einen großen Auftritt?«
    »Welcher
Ehrengast?« Freddie wirkte wie vor den Kopf gestoßen. »Davon höre ich zum
ersten Mal. Wusstet ihr was davon?« Sie sah die anderen an.
    »Ich dachte,
Dorian schmeißt für sich selbst eine Willkommensparty«, sagte Lorinda und
verkniff sich den Zusatz: Weil niemand sonst das fü r ihn tun würde.
    »Ich dachte,
das ist ein verspäteter Neujahrsempfang«, meinte Macho.
    »Vermutlich
wollte Dorian alle damit überraschen«, warf Betty rasch ein, um die Gemüter zu
beruhigen. »Natürlich musste er Jennifer einweihen, damit sie ihr Schaufenster
entsprechend dekorieren konnte.«
    »Hmm«, machte
Freddie nachdenklich. Natürlich war ihnen allen aufgefallen, dass in der
Auslage der Buchhandlung die Werke eines Eindringlings präsentiert wurden.
    »Dann wird uns
also endlich die Ehre zuteil, Ondine van Zeet kennenzulernen?«, fragte ein
sichtlich missmutiger Macho. Den Gerüchten zufolge war die Dame in Coffers
Court eingezogen und sofort wieder nach London abgereist, ohne dass
irgendjemand wusste, wann und ob sie nach Brimful Coffers zurückkehren würde.
    »Wo ist
Rhylla?« Freddie schaute sich um. »Weiß sie darüber Bescheid?«
    »Sie ist in
Dorians Arbeitszimmer.« Macho hatte die Bewegungen aller Anwesenden genau
verfolgt. »Ich glaube, sie versucht, Clarice davon zu überzeugen, wie schön ein
Aquarium mit tropischen Fischen sein kann.«
    »Dann wünsche
ich ihr viel Glück«, kommentierte Freddie. »Wenn ihr mich fragt, eine
Gila-Krustenechse ist genau richtig für sie.«
    »Aaaah!« Der
Ausruf war Begrüßung und Fanfare zugleich. »Ondine, meine Liebe! Wie schön von
dir, dass du unsere kleine Zusammenkunft beehrst!« Dorian ging ihr eilig
entgegen, um sie an den Händen zu fassen. Irgendwie war es ihm auf dem Weg zu
ihr gelungen, sein Glas auf einem Tisch abzustellen. Er hob ihre Hände an seine
Lippen und gebärdete sich wie ein Monarch, der sich zu seinen Untergebenen
herabließ, doch man musste nur einmal hinsehen, um zu erkennen, in welcher
Richtung die Hackordnung tatsächlich verlief.

»Dorian, mein
Lieber.« Ondine van Zeet befreite sich aus seinem Griff und tätschelte seine
Wange, dann trat sie einen Schritt zurück, um weitere Berührungen zu vermeiden.
»Wie lieb von dir, mich einzuladen.«
    »Ich glaube,
du kennst hier alle.« Er führte sie ins Zimmer. »Wenn nicht persönlich, dann
zumindest vom Hörensagen.«
    »Da bin ich
mir sicher.« Sie ließ einen desinteressierten Blick durch den Raum schweifen.
    Dorian nahm
sein Glas wieder an sich und gab Gordie ein Zeichen, mit dem Tablett zu ihnen
zu kommen. Der eilte sofort zu Ondine, um ihr ein Getränk anzubieten.
    Gordie.
Schlagartig wurde Lorinda von Schuldgefühlen heimgesucht. Was hatte Gordie
eigentlich während der Feiertage gemacht? Sie alle hatten ihn völlig vergessen,
obwohl er der Erste gewesen wäre, den sie angerufen hätten, wenn irgendetwas
hätte repariert werden müssen. Sie nahm sich halbherzig vor, in Zukunft
freundlicher zu ihm zu sein.
    Ondine nahm
mechanisch lächelnd ein Glas Champagner, dann sah sie sich erneut im Zimmer um.
Bildete Lorinda sich das nur ein, oder versuchten tatsächlich einige Anwesende,
sich unsichtbar zu machen oder zu verstecken, um von der Frau nicht gesehen zu
werden?
    Dieses
Verhalten stand in einem krassen Gegensatz zu der ausgesprochen exzentrischen
Ondine, die fast schon herrisch dastand in ihrem schillernden Seidenkaftan, der
sie wirken ließ, als wollte sie jeden Moment auf eine Bühne
    stürmen und
eine Opernarie schmettern. Lorinda erinnerte sich an eines der vielen Gerüchte,
die Ondine umgaben, wonach sie über eine erfolglose Bühnenkarriere zum
Schreiben gekommen war - und das schien durchaus zutreffend. Ein anderes,
ebenso glaubwürdiges Gerücht besagte, dass sie zwar nicht über das Talent, aber
seht wohl über das Temperament für die Theaterbühne verfügte. Sie stand nur da,
ohne etwas zu tun oder zu sagen, und doch strahlte sie eine ungeheure
Selbstsicherheit aus.
    »Ich weiß
nicht«, murmelte Freddie, »aber ich kann mir beim besten Willen nicht
vorstellen, dass sie eine Bereicherung für unsere Gemeinschaft sein soll.«
    »Sieh nicht
hin«, warnte Macho sie, als Dorian sie energisch zu sich winkte,« ich
befürchte, Dorian will uns als Publikum einspannen.«
    »Da fällt mir
ein, ich habe noch einen dringenden

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