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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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erreichen.
    »Hallo?« Zum
Glück meldete sie sich.
    »Freddie ...
hast du heute Morgen Macho gesehen?«
    »Nein, wieso?«
Freddie entging nicht der besorgte Unterton in ihrer Stimme. »Stimmt was
nicht?«
    »Ich weiß
nicht. Vielleicht ist es nichts. Aber ... Bloß-gewusst hat eben ihre Beute ins
Haus gebracht und mir übergeben. Es ist Machos Haarband. Als sie das letzte Mal
ein Haarband mitbrachte ...«
    »O nein,
nicht!« Sie musste nicht zu Ende reden, Freddie wusste längst Bescheid. »Wir
treffen uns vor Machos Haus. Wenn es sein muss, werden wir die Tür eintreten.
Oder durch eines der Fenster einsteigen. Oder irgendwas anderes versuchen.«
    Dann hatte sie
auch schon aufgelegt. Lorinda zögerte, dann zog sie das Telefonkabel aus der
Steckdose, weil sie bei ihrer Rückkehr nicht mit einer weiteren Nachricht von
Marigold konfrontiert werden wollte.
    Vorsichtshalber
verriegelte sie die Katzenklappe, bevor sie das Haus verließ. Diese Maßnahme
versetzte ihr einen Stich ins Herz. Würde sie Roscoe mit zu sich nehmen müssen,
wenn sie von Machos Haus zurückkehrte? Was hatte Macho in seiner Zukunft
gesehen, das ihn dazu brachte, ihr dieses Versprechen abzuringen?
    »Beeil dich!«
Freddie stand bereits vor Machos Haustür ihr Gesicht war schmal und blass.
»Bringen wir es hinter uns.« Sie drückte gegen die Tür.
    »Warum
klingeln wir nicht erst mal?«, fragte Lorinda. »Wenigstens der Form halber.«
    »Der Form
halber?«, schnaubte Freddie. »Als ob das der richtige Zeitpunkt dafür ist.«
    Sie zuckten
beide erschrocken zusammen, als auf einmal die Tür geöffnet wurde und ein
Fremder sie ansah. Macho hatte nichts davon gesagt, dass er Besuch erwartete.
Er besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit Macho, vielleicht ein Verwandter oder ...
    »Macho!«
Freddie erkannte ihn als Erste. »Du hast dir die Haare geschnitten! Und dir den
Bart abrasiert! Du hast ja doch ein Kinn!«
    »Kommt rein.«
Er ging zur Seite. »Und danke für deine reizenden Worte, Freddie. Natürlich
habe ich ein Kinn.«
    »Wer hätte das
bei deinem Bart sagen können?«, gab sie zurück. »Ich dachte, du hättest dir den
Bart stehen lassen, weil du der Mann ohne Kinn bist.«
    »Hmpf!« Sie
hatten freie Sicht auf seinen Hinterkopf, als er vor ihnen her ins Wohnzimmer
ging, wo Roscoe sie angähnte und eine leise Begrüßung herausbrachte. Offenbar
hatte die Türglocke ihn aus dem Schlaf gerissen.
    »Macho?«
Lorinda bemerkte, wie krumm und schief seine Haare geschnitten waren. Es war
klar, dass er das selbst gemacht hatte, womöglich in einem plötzlichen Wut-Anfall.
»Was hast du mit deinem Haarband angestellt?«
    »Oh.« Er sah
sie ein wenig verlegen an. »Das habe ich Bloß-gewusst gegeben. Sie war schon
immer hinter dem Band her, und ich konnte ja jetzt nichts mehr damit anfangen.«
    »Es ist eine
Verbesserung«, stellte Freddie fest, fügte dann aber an: »Zumindest wird es das
sein, wenn das erst mal vernünftig geschnitten ist.«
    Sie wagten es
beide nicht, ihn nach dem Grund für eine so drastische Veränderung zu fragen,
sodass sich betretenes Schweigen breitmachte.
    Roscoe
streckte sich und betrachtete sie mit großen Augen. Er wusste, was Gäste
bedeuteten: Essen, Trinken, Gastfreundschaft. Er stand auf und schlenderte in
Richtung Küche.
    »Kaffee?«,
fragte Macho, als er sich an seine Pflichten als Gastgeber erinnerte. »Oder ...
irgendwas anderes?« Er schien sich selbst zuzuhören und fügte hinzu: »Sherry.
Ich meine Sherry. Wie spät ist es eigentlich? Ich habe mein Zeitgefühl verloren
...«
    »Kaffee ist
genau richtig«, erwiderte Lorinda, Freddie nickte zustimmend. »Es ist gegen elf.«
    »Gegen elf,
ja, natürlich.« Macho schien die Realität in den Griff zu bekommen. »Ich kann
euch nur Instantkaffee anbieten, aber ich habe noch ein paar Cremeteilchen im
Kühlschrank.«
    Sie folgten
ihm in die Küche, wobei Lorinda und Freddie sich verwunderte Blicke zuwarfen.
Irgendetwas stimmte hier nicht. Würde Macho ihnen verraten, was los war?
    »Also dann
...« Nein, es schien nicht so, als ob sie von ihm etwas erfahren würden.
Stattdessen begann Macho mit Tassen und Tellern zu hantieren und stellte den Wasserkessel
auf die Herdplatte. Rasiert wirkte er gleich viel jünger - nur den Schnauzer
hatte er noch stehen gelassen -, aber er sah auch mitgenommener aus. Die Ringe
unter seinen Augen waren dunkler und intensiver, seine Hände zitterten leicht.
Als er sich zum Kühlschrank umdrehte, sahen sich Lorinda und Freddie abermals
an, und

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