Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Centauri-Frachter trieb mit abgeschalteten Maschinen mitten in der Einflugschneise.
»Larkin!« schnauzte sie. Seine Unachtsamkeit brachte sie auf die Palme. »Was hat der Centauri da verloren?«
»Entschuldigen Sie, Commander«, erwiderte er knapp. »Eine der Antriebsdüsen des Schiffes funktioniert nicht richtig. Deshalb sind seine Maschinen ausgefallen. Sie haben mir ihr Wort gegeben, daß sie keine zehn Minuten brauchen, um sie wieder in Gang zu kriegen. Also habe ich Ihnen grünes Licht gegeben, anstatt ihnen einen Schlepper zu schicken. Es sind noch sieben Minuten übrig. Ich habe eine Warnung durchgegeben und die anderen Schiffe umgeleitet.«
Sieh mal einer an. »Sehr gut, Larkin. Aber Sie hätten mir die Warnung auf meinen Schirm geben müssen.«
»Ja, Sir.« Die Warnung erschien auf ihrem Bildschirm.
Nicht schlecht für zwei Minuten Arbeit , dachte Ivanova. Vielleicht machst du dich doch noch. »Vielen Dank, Larkin«, sagte sie laut.
»Gern geschehen, Sir«, erwiderte er überraschend kühl.
Ivanova zog eine Augenbraue hoch und warf einen Blick über ihre Schulter. Ganz schön keck. Sie hatte Larkin als eher schüchtern eingestuft. Aber andererseits, dachte sie betrübt, wenn ich schlechtgelaunt bin, sind es alle anderen auch.
Larkin kochte vor Wut. Er holte mehrmals tief Luft und biß seine Zähne so fest zusammen, daß sie zu springen drohten. Wie kann sie es nur wagen? Wie kann sie mich so demütigen! Sie weiß doch, daß das keiner hier hätte besser machen können. Nicht einmal sie selbst, so perfekt sie auch sein mag. Sie weiß, daß sie im Unrecht ist. Aber entschuldigt sie sich vielleicht? Oh, nein. Das schafft sie nicht. Das könnte ja ihrem Image schaden. Man muß ja immer gut aussehen, nicht wahr, mein Schatz? Besonders, wenn man gerade alle in Reichweite fertiggemacht hat.
Diese geistige Schimpftirade hatte ihn wieder etwas beruhigt. Er mußte sich beherrschen, um nicht zu lächeln. Die kleine Liebesgabe, die ich dir auf die Türschwelle gelegt habe, muß dich wirklich an der richtigen Stelle getroffen haben, Süße. Stimmt’s? Wenn sie das schon für schlimm hielt … Oh, Kleine, dann warte mal auf meine nächste Überraschung.
»Meine liebe Miss MacBride.« Londo stürzte sich auf Semana, die an einem Tisch im Café saß. »Darf ich mich kurz zu Ihnen setzen?« Das war natürlich nur eine rhetorische Frage. Er setzte sich einfach und bedachte sie mit einem Lächeln.
»Eigentlich erwarte ich jemanden, Botschafter.« Semana war die Situation offensichtlich peinlich. Ihre Stimme klang freundlich und ein wenig bedauernd.
»Oh. Nun, auch ich kann nicht lange bleiben«, erklärte er, als könnte er entgegen seinen Wünschen nicht mehr Zeit für sie erübrigen. «Ich wollte mit Ihnen über eine geschäftliche Angelegenheit sprechen.«
Semana zog eine ihrer sorgfältig gezupften Augenbrauen hoch und nahm langsam einen kleinen digitalen Kalender aus ihrer Handtasche. »Wollen wir einen Termin vereinbaren?«
»Abendessen?« fragte er zurück.
Sie überlegte kurz und sah dann in ihrem Kalender nach. »Hm!« Sie sah hübsch aus, wenn sie ihren Kopf zur Seite neigte. »Heute abend habe ich bereits einen Termin, aber zwischen sieben und acht bin ich noch frei. Wir könnten etwas zusammen trinken.« Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
»Mit Vergnügen«, erwiderte Londo. »Ich kann es gar nicht erwarten. Vielleicht finden sie nach unserem Treffen in Ihrem Kalender ja noch Zeit für ein Abendessen mit mir. Treffen wir uns im Casino?«
»Ich freue mich schon darauf«, antwortete sie und streckte ihm ihre Hand hin. Er nahm sie, hob sie an seine Lippen, als wäre es eine überaus seltene und zarte Blüte, und küßte sanft ihre Fingerspitzen, ohne seinen Blick auch nur eine Sekunde von ihren Augen abzuwenden.
»Heute abend«, flüsterte er und verschwand.
Semana gestattete sich ein Grinsen. Man hätte fast glauben können, daß sie lediglich erfreut war. Aber sie unterdrückte den Lachanfall, der in ihr brodelte. Der hätte niemanden daran zweifeln lassen, daß sie sich prächtig amüsierte.
Was war denn das? dachte sie vergnügt. Der Junge hat wohl zu viele schlechte Filme von der Erde gesehen. Heute abend! Allerdings. Ihre dunklen Augen blitzten vor Vergnügen. Ich frage mich, was er im Schilde führt. Es war sicher nicht das, was der schmachtende Blick, den er ihr zum Abschied zugeworfen hatte, vermuten ließ. Er schien viel zu entschlossen vorzugehen, als daß man glauben konnte, er
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