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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. M. Stirling
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wollte ihr nur den Hof machen. Besonders für einen Centauri. Sie eroberten Frauen genauso unbarmherzig wie Planeten, sie gingen nur raffinierter dabei vor.
    Vielleicht hätte sie doch mit ihm reden sollen. Schließlich hätte sie durchaus Zeit dazu gehabt. Sie schürzte die Lippen. Nein. Bei einem Centauri kann man keinen größeren Fehler begehen, als es ihm leichtzumachen. Also, Cocktails um sieben, Narn um acht.

12

    Semana wirkte heute sehr bescheiden – soweit man eine junge Frau, die eine gute Figur hat und ein enges rotes Kleid trägt, so nennen kann. Das Kleid reichte vom Hals bis zu den Knöcheln, hatte lange Ärmel und wurde unterhalb der Knie weiter. Sie hatte ihre Haare im Nacken zu einem Knoten hochgesteckt; offenbar wollte sie sowohl attraktiv als auch geschäftsmäßig wirken. Den Blicken nach zu urteilen, die ihr einige der anderen Gäste im Casino zuwarfen, wirkte sie auf jeden Fall überaus anziehend.
    »Verehrte Dame, es tut mir leid. Ich hoffe, Sie warten noch nicht allzu lange.« Londo führte ihre Hand an seine Lippen und setzte sich ihr gegenüber. »Der Gedanke, daß ich Sie warten ließ, betrübt mich zutiefst.«
    Acht dachte Semana. Schon bei dem Gedanken daran kriege ich das Kribbeln. »Aber nicht im geringsten, Botschafter. Sie haben sich nicht verspätet. Ich war zu früh hier.« Als Belohnung für seine Höflichkeit schenkte sie ihm ein freundliches Lächeln.
    Londo drehte sich um und winkte den Barkeeper heran. Nun , dachte er selbstzufrieden, für eine vielbeschäftigte Frau warst du anscheinend ganz wild darauf, mit mir zu sprechen. «Darf ich Sie zu einem weiteren Drink einladen?«
    »Ja, bitte.« Semana schob ihr halb geleertes Glas zur Seite.
    Als die Getränke serviert wurden, nippte sie genußvoll an ihrem. Es schien, als würde es ihr auf Londos Rechnung viel besser schmecken als auf ihre eigene. Sie tauschten die üblichen Höflichkeiten aus: wie sehr es ihr auf Babylon 5 gefiel, was sie unbedingt machen mußte, wie sich das Leben auf der Station von dem auf Centauri Prime unterschied und welche Fortschritte die Vorbereitungen für die Konferenz machten.
    Schließlich fragte Semana: »Nun, Herr Botschafter…?«
    »Bitte nennen Sich mich Londo.« Er berührte ihre Hand.
    Was ist nur los mit dem Kerlf So eine Art Hand-Fetisch ist? Ist das eine Eigenart der Centauri? »Londo«, murmelte sie, »worüber wollten Sie mit mir sprechen?« Sie warf ihm einen ernsten Blick zu, um klarzustellen, daß die Höflichkeiten nun ein Ende hatten.
    Ach, diese Menschen , sinnierte Londo, so begierig darauf, zum Ende zu kommen. Anscheinend haben sie keine Ahnung davon, wie angenehm der Weg dorthin sein kann. Verstehen sie nicht, daß die Jagd meist viel mehr Vergnügen bereitet als das Töten? Für einen Centauri war das eine unumstößliche Tatsache, und eine derartige Fehleinschätzung überstieg sein Vorstellungsvermögen.
    »Es ist mir zu Ohren gekommen«, verkündete er jetzt und hielt sein Glas gegen das Licht, so daß es den tiefroten Wein zum Leuchten brachte, »daß Sie etwas ziemlich Einmaliges zu verkaufen haben.«
    »Ach ja?« Semana versuchte, reine Neugier zu heucheln und ihre Überraschung zu verbergen. Na toll! Da hat jemand seine Klappe nicht halten können , dachte sie. Wie hatte er das herausgefunden? Und wieviel genau wußte er? G’Kar hat ihm bestimmt nichts erzählt , schoß es ihr durch den Kopf. Vielleicht die zackige Assistentin des Narn? Unmöglich. Den Berichten zufolge ist sie genauso fanatisch wie ihr Boß. Der Botschafter der Centauri stieg in ihrer Achtung. Du mußt eine ganze Armee von Spitzeln haben.
    »Ja«, bemerkte Londo beiläufig, »ich weiß, daß der Preis ziemlich hoch ist. Ungefähr fünfhunderttausend Krediteinheiten.«
    Semana riß die Augen auf. Dann verzog sich ihr Mund langsam zu einem Lächeln, als wüßte ihr Gesicht schon vor ihr, was sie als nächstes sagen würde. Nun, wieso auch nicht? fragte sie sich selbst. Das wird das Spiel etwas interessanter gestalten und meinen Einsatz abdecken. Sie richtete sich auf. Ihre Entscheidung war gefallen.
    »Ich stehe bereits mit einem Kaufinteressenten in Verhandlungen«, teilte sie ihm förmlich mit. »Und der Preis liegt ein gutes Stück über der Summe, die Sie genannt haben.«
    Londo blinzelte.
    Geizhals , dachte sie. Wenn ihr Opfer blinzelte, bedeutete das gewöhnlich, daß ihm der Preis zu hoch erschien. Aber in seinem Blick regte sich Interesse.
    Über fünfhunderttausend Krediteinheiten! Was hat

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