Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
an. »Sie haben zwei Tage Zeit, heute mitgerechnet, um das Geld aufzutreiben. Wenn Sie es nicht schaffen, ist die Sache erledigt. Ich fühle mich nicht wohl dabei, diese Art von Ware anzupreisen«, erklärte sie und lehnte sich zurück.
Londo beugte sich vor, ohne seinen Blick auch nur eine Sekunde von ihr abzuwenden. Der Abstand zwischen den beiden wurde immer kleiner. »Ja. Ich kann die Summe beschaffen.
In der von Ihnen gestellten Frist. Kann ich jetzt Ihre Ware sehen?«
»Aber natürlich«. Sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. »Gehen wir!«
Londo schnappte nach Luft, als ihm wieder einfiel zu atmen. Er schüttelte den Kopf. »Es ist tatsächlich echt«, flüsterte er beeindruckt. »Sie haben tatsächlich den Reichsapfel der Republik!« Er sah sie fragend an. »Wie haben Sie ihn in Ihren Besitz gebracht?«
»Ich habe ihn gekauft. Wenn Sie wissen wollen, wie er gestohlen wurde – ich habe keine Ahnung.« Sie zuckte anmutig die Schultern. »Soweit ich weiß, hat ihn die Regierung der Centauri verkauft, um den Krieg zu finanzieren.«
Das klingt plausibel , gestand sich Londo ejn. Er hatte sich mit seiner Regierung in Verbindung gesetzt und ein paar Andeutungen über den Verlust der Kronjuwelen gemacht. Man hatte ihn darauf nur entsetzt angestarrt und ihm ein paar unangenehme Fragen über seine Trinkgewohnheiten gestellt. Und genau dasselbe hätten sie auch getan, wenn es ihnen gelungen wäre, den Reichsapfel tatsächlich zu verlieren. Außerdem hätten sie eine ausgesprochen überzeugende Kopie parat. Er konnte sich die Ausrede seiner Regierung gut vorstellen: ›Der Reichsapfel hat nur psychologische Bedeutung. Es genügt, wenn unsere Leute glauben, daß er da ist. Wenn sie den Gegenstand sehen, den sie für den Reichsapfel halten, reicht das völlig aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. ‹ An ihrer Stelle hätte er genauso argumentiert. Er leckte sich die Lippen und streckte die Hand nach dem Artefakt aus.
»Nein, nicht!« Semanas schlanker brauner Arm fuhr ihm in die Parade. »Er wird von einem einzigartigen Sicherheitssystem geschützt. Wenn Sie Pech haben, könnten Sie einen Finger oder zwei verlieren, falls Sie versuchen, ihn in die Hand zu nehmen.« Sie sagte das so entschieden, daß er ihr glaubte.
»Wie soll ich herausfinden, daß es sich nicht um eine Fälschung handelt?« wollte er wissen. »Sie können nicht erwarten, daß ich eine Million bezahle, wenn ich keine Gelegenheit hatte, die Ware zu prüfen.«
»Sie dürfen gerne die Schachtel in die Hand nehmen, aber versuchen Sie nicht, den Reichsapfel anzufassen. Glauben Sie mir, die Folgen wären sehr unangenehm.« Sie zog ihre wohlgeformte Augenbraue hoch. »Kommen Sie schon, Botschafter! Tun Sie nicht so, als wären Sie ein Antiquitätenkenner. Was könnten Sie herausfinden, wenn Sie ihn in die Hand nehmen, das Sie nicht genausogut erkennen können, wenn Sie ihn nur genau anschauen?« Sie hob die Schachtel hoch und legte sie in seine Hände.
Londo blickte auf die mit purpurroter Seide gefütterte Schachtel hinab. Er drehte sie in alle Richtungen. Mit jedem Augenblick wuchs seine Überzeugung, daß es sich um das Original handelte. Er entdeckte jedes kleine Merkmal, nach dem er suchte. Fasziniert von den Verzierungen und glitzernden Oberflächen, näherte er sich dem Reichsapfel immer mehr.
»In Ordnung«j sagte Semana und riß ihm die Schachtel aus der Hand. »Das reicht jetzt.« Sie klappte den Deckel zu und trug die Schachtel wieder zum Wandsafe hinüber. Du schlaues kleines Biestl lobte sie Tiko in Gedanken. Sie hatte sehr schnell gelernt, daß ihr kleiner Partner eine große Faszination auf seine Opfer ausüben konnte. Besonders dann, wenn er Hunger hatte. Und er war immer hungrig. Aber sie hatte nichts gegen seine Ziele einzuwenden. Nun, sich ein Opfer von Londos Größe auszusuchen… sie unterdrückte ein Kichern. So gierig bin nicht einmal ich .
«Mir ist klar, daß Sie im Nachteil sind«, sagte sie voller Mitgefühl zu dem Centauri. »Mein Kunde hatte Gelegenheit, die Ware von einem unabhängigen Gutachter untersuchen zu lassen. Und dessen Expertise hat ihn überzeugt. Ich könnte Ihnen eine Kopie davon besorgen, aber«, sie lächelte und zuckte mit den Schultern, »das würde uns auch nicht weiterbringen. Ganz ehrlich, vertrauen Sie mir?«
»Nehmen Sie mir es nicht übel, meine Liebe, aber bei einer Million…« Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. »Ich weiß es nicht.«
»Wie wäre es mit einem Scan?«
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