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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Deckung.«
    So weit wirst du gar nicht kommen, Freundchen.
    Ward blickte auf die Uhr. »Tomas treibt sich jetzt schon seit zwei Stunden da unten herum. Wir müssen aufbrechen.« Er deutete auf den alten Mann, der reglos auf dem Boden lag. »Heben Sie ihn auf«, verlangte er von mir. »Wir dürfen ihn nicht zurücklassen.«
    »Machen Sie Ihre Drecksarbeit alleine. Ich rühre ihn nicht an.«
    Ward starrte mich drohend an. »Sie können es sich aussuchen: Eris’ Gift oder Lazarus’ Messer. Ich rate Ihnen zu Eris. Sie schenkt Ihnen einen schnelleren Tod.«
    Mazare machte einige weitere heftige Bemerkungen und ging zu dem alten Mann hinüber.
    »Mazare meint, er werde den Mann mitnehmen«, sagte Eris, während Mazare sich den Toten mühelos auf die Schulter lud. Offenbar wog er nicht viel mehr als ein halbwüchsiger Junge. Seine Lippen hatten sich blau verfärbt und sein Kopf baumelte schlaff herab. Ich wandte erschüttert den Blick ab. Mazares Partner blieb oben, um Ausschau nach neugierigen Nachbarn zu halten.
    Im Keller war eine roh behauene Holztür in die mit Gips verputzte Wand eingesetzt worden. Wir stießen die Tür auf und gelangten in einen Tunnel. Eine Kette elektrischer weißer Weihnachtskerzen war an Haken an der Decke befestigt worden und sorgte für eine trübe Beleuchtung. Auf beiden Seiten des Korridors standen hohe Holzregale. Sie waren gefüllt mit in Leinentücher eingewickelten Käserädern, verstaubten Gläsern voller Oliven und Konserven. Hier unten war es merklich kälter.
    Außerdem stand in den Regalen eine Ansammlung von Tonkrügen. Ich erkannte sofort, dass es sich um antike Stücke handelte, und vermutete, dass der alte Mann sie gefunden hatte, als er diesen Korridor angelegt und ein paar wertvolle Funde für sich beiseitegelegt hatte. Der Tunnel war mit Holzbalken abgestützt worden. Alle drei oder vier Meter rieselten Staub und Sand von der Decke, wenn Shims schwere Füße gegen einen der Stützbalken stießen. Ich fragte mich, wie stabil diese Konstruktion wirklich war.
    Der Gang endete abrupt. Ein runder Stein, ähnlich einem Mühlrad mit einem Loch in der Mitte, versperrte uns den Weg. Diese Sperre war zweifelsfrei von Menschenhand geschaffen worden. »So sahen die ursprünglichen Türen aus«, erklärte Ward. »Durch das Loch in der Mitte konnten sie Pfeile schießen.«
    Wir traten zurück, während Shim vor Anstrengung ächzend den Stein zur Seite rollte. Dahinter befand sich ein zweiter Korridor. Hier endete jedoch die elektrische Beleuchtung. Als Ward seine Laterne anknipste, flüchtete sich eine Ratte in einen Spalt in der Wand des Ganges, wobei ihr nackter Schwanz sich wie ein Schlange über den Boden kringelte und in der Öffnung verschwand. Hier waren die Gangwände deutliche rauer und die Decke niedriger. Es roch nach uralten Schimmelsporen und Pilzgewächsen, der Gestank des Verfalls. Auf einer Seite des Gangs war ein Graben in den Boden gekratzt worden. Shim konnte sich nur geduckt vorwärtsbewegen. Wir hatten die unterirdische Stadt betreten.
    Ein Stück weiter war eine Gangwand glattgeschliffen worden. Man hatte ein Mosaik darauf angebracht. Es war zwar beschädigt, aber immer noch gut zu erkennen. Es bestand aus byzantinischen christlichen Symbolen und Szenen. Vor allem ein großes Kreuz fiel dem Betrachter ins Auge. Darunter war eine quadratische Öffnung aus der Felswand herausgehauen worden. Ich vermutete, dass sie einst als primitiver Altar gedient hatte. Ich wusste, dass diese Siedlungen in Kappadokien vor dreieinhalbtausend Jahren während der Herrschaft der Hethiter, wenn nicht sogar noch früher, angelegt worden waren. Im Laufe der Jahrhunderte hatten viele Kulturen sie benutzt, sie erweitert, ausgebaut und ihre eigenen unauslöschlichen Spuren hinterlassen. Das Labyrinth aus Räumen und Gängen stellte ein hervorragendes Verteidigungssystem dar und konnte über Monate hinweg Schutz vor Belagerungen von oben bieten. Ich glaubte, an einigen Stellen die schwarzen Spuren qualmender Fackeln erkennen zu können, die einst an den Wänden befestigt gewesen waren.
    Schließlich stießen wir auf mehrere leere Kammern. Wir blieben vor einer stehen und warteten, während Mazare die Leiche des alten Mannes hineinschleppte und behutsam auf den Boden legte.
    In der nächsten Kammer deutete Ward auf eine Löwin, die als Relief auf der hinteren Wand zu sehen war. Die künstlerische Ausführung war so perfekt, dass die Löwin, als Ward seine Laterne darauf richtete, aus der

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