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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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wäre das viel zu spät. Das Schicksal hatte mir bereits so viele Tiefschläge versetzt, dass ich es aufgegeben hatte mitzuzählen. Und jetzt, als ich endlich der Gewalt meiner Peiniger entronnen war, war ich dazu verurteilt, in dieser staubigen Hölle zu sterben.
    Wahrscheinlich waren nicht mehr als zehn Minuten vergangen, obgleich es mir viel länger vorkam, als ich die ersten Laute hörte. Zuerst ein Stöhnen und ein Plappern. Ich erkannte die qualvollen Versuche zu reden, die eigentlich nur von Shim kommen konnten.
    Über mir leuchtete ein trübes Licht. Durch den wallenden Staub konnte ich erkennen, dass sich das Zentrum der Explosion unweit der beiden Kammern befand. Die Explosion war so stark gewesen, dass sie das Gestein geradezu pulverisiert hatte. Steine, nicht größer als Vogeleier bis hin zu kleinen Findlingen, versperrten den Durchgang und türmten sich auf bis zu einem gähnenden Loch in der Tunneldecke. Ich konnte nicht erkennen, wie weit das Hindernis reichte. Wäre ich nicht sofort losgerannt, hätten die Gesteinstrümmer mich lebendig begraben.
    Von der Spitze des Geröllhaufens ging eine regelrechte Steinfontäne aus. Ich brüllte Shim eine Warnung zu, er solle sofort damit aufhören, ehe sich eine weitere Ladung über mich ergoss. Weitere Steine folgten, diesmal jedoch langsamer, und schließlich schob sich seine massige Hand aus den Trümmern. Sie schuf eine größere Öffnung, dann verschwand sie wieder. Als Nächstes tauchte Eris in dem Krater auf, schwang sich heraus und kletterte über das Geröll nach unten, gefolgt von Ward. Beide waren mit gelblichem Gesteinsstaub bedeckt.
    Von Lazarus war nichts zu sehen. Ward betrachtete mich in meiner misslichen Lage und meinte: »Das geschieht Ihnen recht, Madison, am Boden festgenagelt wie eine tote Kakerlake.«
    »Wie kommt es denn, dass Sie noch am Leben sind?«
    »Der Felssturz hat hauptsächlich die andere Kammer erwischt. Er hat auch uns eingesperrt, aber Shim kann ganze Berge verschieben, wenn er will.«
    »Heben Sie mal diesen Brocken von mir runter. Mein Bein steckt fest.«
    Irgendwann während dieses Abenteuers hatte ich mir eingeredet, dass ich einen gewissen Wert für sie darstellte; wie allerdings dieser Wert für ihre weiteren Pläne einzuschätzen war, konnte ich nicht sagen. Mich als Kugelfang für Tomas und seine Männer einzusetzen, war nicht mehr nötig. Ward wusste, dass er alles an Informationen aus mir herausgeholt hatte, was ich ihm hätte liefern können. Das bedeutete, dass Laurel ebenfalls nicht mehr gebraucht wurde. Ich schloss meine Hand um einen scharfkantigen Stein. Ich musste mir irgendeinen Grund einfallen lassen, um Ward dicht an mich heranzulocken, und ihm dann den Schädel einschlagen. Wenn ich schon hier unten sterben musste, dann sollte er mir dabei Gesellschaft leisten.
    Shim wuchtete weitere Trümmer beiseite, um für sich mehr Platz zu schaffen, und wühlte sich aus dem Geröllhaufen heraus. Ward richtete den Lichtstrahl seiner Laterne auf die andere Felskammer. Ich glaubte, einen dunklen Spalt erkennen zu können, wahrscheinlich die Umrisse des Eingangs zu dem Raum. Während die beiden anderen zurücktraten, machte Shim sich an die Arbeit, das Gestein wegzuräumen. Eris rief mehrmals Lazarus’ Namen, erhielt jedoch keine Antwort.
    Shim packte eine größere Platte und schleuderte sie zur Seite wie ein Federkissen. Ein heiserer Schrei drang aus seiner Kehle und er zuckte vor dem grässlichen Anblick zurück, als hätte er einen Schlag erhalten. Lazarus’ Kopf und Schultern lagen frei. Eine Seite seines Gesichts war eingedrückt, die weißen Knochen seines Schädels lagen frei und sein blutverschmierter Mund stand weit offen, als hätte er im Moment seines Todes gegähnt. Er war außerdem mit Staub und Sand gefüllt. Sein Messer hatte das weiche Fleisch unter seinem Unterkiefer durchstoßen. Die Gesteinstrümmer hatten ihn mit solcher Wucht getroffen, dass sie ihm das Messer in voller Länge bis zum Heft in den Hals gedrückt hatten.
    Ich erinnerte mich daran, was Corinne mir über Hanna Jaffreys Schicksal erzählt hatte. Sie sei gesteinigt worden und von ihrem Gesicht sei nicht mehr viel zu erkennen gewesen. Und jetzt hatte Lazarus in seiner Steinpyramide das gleiche Schicksal ereilt.
    »Leg die Steine wieder zurück, Shim. Geben wir ihm wenigstens ein anständiges Begräbnis.«
    Zu guter Letzt befreiten sie mich doch aus meiner Zwangslage. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mit meinem Schicksal

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