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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Gedenksteinen auf den Gräbern ringsum bedeutenden Persönlichkeit.
    »Ist dies ein englischer Friedhof? So viele Gräber, es muss eine furchtbare Schlacht gewesen sein.«
    Mazare schüttelte den Kopf. »Nicht alle sind im Kampf gefallen.«
    »Wie denn?«
    »Die Cholera.« Er deutete auf die Reihen weißer Kreuze. »Sie wurden krank und schissen sich hier zu Tode. So weit weg von zu Hause. Warum sind sie überhaupt hierhergekommen?«
    Darauf wusste ich keine Antwort.
    Vielleicht war es nur der Gegensatz zwischen der Stille des Friedhofs und dem Verkehrslärm in der Stadt, aber die Ruhe hier hatte alles andere als etwas Friedvolles. Kein Vogel zwitscherte sein Abendlied; keinerlei kleines Getier huschte durchs Gras. Wir warteten.
    Es war kurz vor Einbruch der Dunkelheit und die Sonne stand dicht über dem Horizont. Ein Schatten, der nicht zu den Objekten in unserer näheren Umgebung passen wollte, erregte meine Aufmerksamkeit. Er erschien viel zu groß und bewegte sich eindeutig in unsere Richtung. Es war, als wäre ein Standbild zum Leben erwacht. Shim kam in Sicht.
    Der weiße Humvee bretterte auf den Friedhof. An seiner Stoßstange Wards Limousine. Mazare stieß einen Warnschrei aus und ging auf Tauchstation. Er holte eine halbautomatische Pistole unter dem Sitz hervor. Ich streckte mich nach dem Türgriff. Mazare packte mich und zog mich zurück.
    Wirklich tödliche Geräusche setzen meistens eher leise ein. Ich hörte in der Ferne einen Champagnerkorken knallen, gefolgt von einem lauten Donner. Die Druckwelle der Explosion schleuderte mich gegen die Tür. Eine zweite Druckwelle kam gleich hinterher und fixierte mich in meiner Position. Der stählerne Fensterrahmen unseres Kombis glühte und die Hitze versengte meinen Arm. Ich zog ihn eilig zurück. Der weiße Humvee explodierte in einer orangefarbenen Feuerwolke. Seine Türen flogen auf und Eris’ Körper stürzte heraus, ein blutiges Loch in ihrem Oberkörper und das Haar in hellen Flammen. Öliger schwarzer Qualm wallte in die Höhe.
    Shim erreichte die Limousine, riss die Tür auf und zog Ward heraus. Dabei achtete er darauf, dass sein massiger Körper sich zwischen Ward und dem Ausgangspunkt der unerwarteten Attacke befand. Einem Presslufthammer nicht unähnlich, wühlte eine ganze Serie von Schüssen die Grasnarbe vor ihm auf. Einer der Wächter rollte sich aus der Limousine heraus und feuerte eine Salve in Richtung Mausoleum. Mazare drückte auf seiner Seite auf den Türgriff, stieß die Tür mit einem Fußtritt auf und feuerte ein paar Schüsse ab. Die Projektile bohrten sich in die linke Seite des Wächters. Sein Körper bäumte sich unter der Wucht der Einschläge auf und brach dann zusammen.
    Ich hatte das Gefühl, als würde jeden Moment mein Kreislauf kollabieren, so heftig pumpte mein Herz das Blut durch die Adern. Seltsam war jedoch, dass es mir gleichzeitig so vorkam, als geschähe all das jemand anderem, nicht mir.
    Eine zweite Granate traf die Frontpartie der Limousine und schleuderte den Wagen in die Luft wie ein Kinderspielzeug. Er landete auf dem Dach, während uns Granatsplitter um die Ohren flogen. Instinktiv riss ich die Hände hoch. Mazare warf sich zurück, als unser Fenster zerschellte. Ich konnte brennendes Gummi riechen. Ich versuchte mein Glück wieder an der Tür auf meiner Seite, doch meine Hände zitterten so heftig, dass ich kaum den Griff zu fassen bekam. Ich warf mich gegen die Tür und stürzte aus dem Wagen. Mazare folgte mir. Ich wollte aufstehen, war aber plötzlich zu schwach, um auf die Beine zu kommen. Mazare sah mich für einen kurzen Moment an, das Gesicht von Glasscherben zerschnitten, und rannte dann los.
    Shim änderte die Richtung und versuchte, Ward hinter die zerstörte Karosserie der Limousine zu schleifen. Weitere Schüsse fielen. Er erschauerte und schwankte, setzte jedoch seine Bemühungen fort. Offenbar hatten die Kugeln bei ihm die gleiche Wirkung, als hätten sie einen der Grabsteine getroffen. Aber der Benzintank der Limousine explodierte, und Shim befand sich zu nahe am Wagen. Eine Feuerwalze rollte über ihn hinweg. Wards Kleidung fing Feuer; er brüllte und rollte über den Boden. Shim krümmte und drehte sich im lodernden Flammenmeer. Er schien zu schrumpfen und sackte zusammen.
    Ich versuchte abermals aufzustehen. Eine weitere Salve traf die Motorhaube unseres Kombis. Ein greller Schmerz schnitt durch meinen Kopf. Ich glaubte plötzlich, weiß glühende Grabsteine zu sehen, als würden sie von innen

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