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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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betäubend. Überall lagen faulige Fischreste und Knochen herum.
    »Sind das Ihre Kleider?«
    »Die Hose und die Schuhe gehören mir. Das Jackett und das Hemd haben sie mir in New York verpasst.«
    Er öffnete das Handschuhfach und holte etwas heraus, das aussah wie ein Mobiltelefon. Während er einen der Knöpfe auf dem Apparat gedrückt hielt, fuhr er damit in einem knappen Abstand über die Ärmel, die Revers und die Rückseite des Jacketts.
    »Schlüpfen Sie aus dem Jackett und ziehen Sie das Hemd aus der Hose.« Er wiederholte den Vorgang mit meinem Hemd, warf dann einen Blick auf das Display des Geräts, schaltete es aus und steckte es wieder weg.
    »Wonach haben Sie gesucht?«
    »Mittlerweile sind sie in der Lage, Minipeilsender in Nähten zu verstecken. Wir müssen vorsichtig sein.«
    Ich atmete mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen, und dachte daran, welches Risiko dieser Mann wegen mir einging. »Vielen Dank. Ich weiß, wie gefährlich das ist, was Sie tun.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich tue, was Tomas von mir wünscht.«
    Seine dunklen Augen musterten mich eindringlich, und er richtete den Zeigefinger auf mich wie ein Lehrer, der sich anschickt, seinem Schüler eine Strafpredigt zu halten. »Dort, wo wir jetzt hinkommen, sind Sie nur in meiner Begleitung sicher. Reden Sie mit niemandem.«
    Wir überquerten eine Brücke und bogen in die Al-Rashid Straße ein, Bagdads Hauptgeschäftsstraße. In der Nähe der Brücke waren an den Gebäuden die Spuren des Krieges deutlich zu sehen: geborstene Fensterscheiben, herausgesprengte Fensterrahmen, Rußfahnen auf den Fassaden, schwarze Löcher in den Hausmauern.
    Auf der Straße herrschte dichter Verkehr. Ständig die Hupe zu betätigen, gehörte zum Fahren genauso wie Bremsen oder Schalten. Autobusse schoben sich rücksichtslos in jede freie Lücke, halbwüchsige Jungen mühten sich mit Handkarren voller Waren ab, Automobile kämpften um jeden freien Zentimeter Fahrbahn. Ich kam mir fast vor wie auf dem Broadway.
    Mit einem Ruck kamen wir zum Stehen. Wir wurden von allen Seiten eingekeilt. Abgase sättigten die Luft, die zum Atmen fast zu dick war. Mazare rang die Hände und fluchte.
    Schließlich fand er eine Seitenstraße, wo er den Kombiwagen parkte. »Wir gehen zu Fuß weiter«, sagte er. Die Hitze setzte uns unbarmherzig zu. Ich stolperte neben ihm her, während Bilder von Laurel durch meinen Kopf geisterten. Wahrscheinlich hatten sie sie mit irgendeinem Beruhigungsmittel betäubt, um ihren Selbstmord überzeugender aussehen zu lassen. Hatte einer von Wards Männern sie auf den Arm genommen, sie über das Geländer gewuchtet und ihren Körper in die Tiefe fallen lassen? Selbst wenn sie unter Drogen gestanden hatte, dürfte sie einen kurzen Moment totaler Panik durchlebt haben, während sie dem dunklen Fluss in der Tiefe entgegenstürzte. Was für eine schreckliche Art zu sterben.
    Hätte ich irgendetwas anders machen können? War ihr Schicksal vielleicht schon in dem Moment besiegelt gewesen, als wir anfingen, Hals Rätsel zu lösen? Alles, was ich berührte, war offenbar auf irgendeine Art und Weise zum Untergang verurteilt oder dem Tod geweiht.
    Mazare schien sich ein wenig zu entspannen, als wir uns unter die Passanten mischten, obgleich er sich alle zwei Minuten umdrehte und zurückschaute.
    Er vollführte eine ausholende Geste. »Das ist die Al-Mutannabi-Straße mit dem Buch-Bazar. Wir haben hier immer noch einiges an Kultur anzubieten, egal wie konsequent die Amerikaner versuchen, sie zu vernichten.« Falls er versuchte, mich zu beschämen, so gelang ihm das sehr gut.
    »Kannten Sie meinen Bruder Samuel?«, fragte ich entrüstet.
    »Ich habe ihn einmal getroffen.«
    »Er war Amerikaner und tat alles, was er konnte, um die irakische Kultur zu retten. Er liebte diese Stadt.«
    »Nun, dann haben seine Bemühungen aber nicht viel Erfolg gehabt.«
    »Das ist aber nicht allein seine Schuld.«
    Mazare lachte verächtlich und ich senkte den Blick. Auf der Al-Mutannabi fuhren keine Fahrzeuge, zumindest nicht, solange der Bazar geöffnet war. Es war eine kleine Zone des Friedens verglichen mit dem Treiben, durch das wir kurz vorher gefahren waren. Alte Gebäude, die zum Teil Buchläden beherbergten, schirmten die Straße ab. Bücherstapel bestimmten das Innenleben dieser Gebäude. Draußen dienten billige Plastikplanen auf dem Boden als notdürftiger Schutz des restlichen Warenangebots: jahrgangsweise geordnete Magazine, Prospekte, raubkopierte DVD s und dicke

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