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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Bedeutung hatte er? Welche schöne Frau hatte für das Porträt auf der Brosche Modell gesessen? Da Samuel nicht mehr lebte, fragte ich mich, wer nun darüber Auskunft geben könnte. Ich stellte die Kiste wieder an ihren Platz zurück und überlegte, wie ich jetzt Antworten auf diese Fragen finden sollte.
    Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche in Samuels Badezimmer. Ich drehte das Wasser auf kochend heiß und ließ es so lange auf mich herabrauschen, wie ich es ertragen konnte. Die Zeugnisse meiner Mühsal waren auf meinem ganzen Körper verteilt. Es war eine kartografische Darstellung meines Versagens. Rötliche Striemen markierten meine Rippen, die bei dem Unfall in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Dann waren da die Brandwunde an meinem Arm und gelblich verfärbte Schwellungen an den verschiedenen Stellen, an denen Shim mich bearbeitet hatte. Des Weiteren bläuliche Flecken auf meinen Lippen, Kratzer im Gesicht sowie eine fischgrätenförmige Narbe an meinem Bein, wo der Arzt eine tiefe Wunde zugenäht hatte. Ich schrubbte wie wild an mir herum, um meine Sünden abzuwaschen.
    Ich hatte keine andere Wahl, als meine alten Kleider wieder anzuziehen, weil Samuels Sachen mir zu klein waren. Sämtliche Kleider in meinem Schlafzimmer waren zerfetzt worden. Von meinem Netztelefon rief ich die Polizei an. Die Versicherungsgesellschaft der neuen Eigentümer erwartete von mir, dass ich den Einbruch und die Verwüstung der Wohnung sofort meldete. Der zuständige Beamte, der sich meldete, versprach mir, sofort jemanden zu mir zu schicken, der sich um die Angelegenheit kümmern würde.
    Eine halbe Stunde später klopfte es laut an meine Tür. Die Polizei brauchte vom Empfang nicht vorangemeldet zu werden wie wir gewöhnliches Volk. Ich öffnete die Tür und vor mir standen der Detective mit der Berufsringerfigur und den pockennarbigen Wangen sowie Vernon, sein uniformierter Assistent. »Wie ich sehe, sind Sie von Ihren Reisen zurückgekehrt, Madison«, sagte Gentile, während er hereinkam.
    Er hob beschwichtigend die Hand. »Keine Panik. Ich bin nicht hergekommen, um Sie zu verhaften.«
    Er baute sich mitten in meinem Wohnzimmer auf und drehte sich langsam um die eigene Achse, als befände er sich im Louvre und wollte alle Meisterwerke von einem einzigen Aussichtspunkt betrachten.
    »Irgendjemand mag Sie nicht besonders«, stellte er fest. »Warum überrascht mich das nicht?«
    »Als ich nach Hause kam, sah es so aus. Ich nehme an, Sie wurden degradiert«, erwiderte ich. »Machen Sie jetzt wieder Jagd auf Einbrecher?«
    »Wie immer der kleine Klugscheißer, unser Madison. Ist aber eine gesunde Einstellung, den widrigen Umständen des Lebens mit Humor zu begegnen.«
    Ich verschluckte eine scharfe Erwiderung. Es hatte keinen Sinn, meinem Unglück noch ein weiteres Problem hinzuzufügen. »Warum sind Sie hier?«, fragte ich. Ein wenig fürchtete ich mich vor seiner Antwort. Hatte er die Wahrheit gesagt, als er meinte, er wolle mich nicht verhaften? Hatten sich im Zusammenhang mit Laurel noch irgendwelche Fragen ergeben und glaubten sie, ich hätte etwas damit zu tun?
    »Ich muss nur noch einige Einzelheiten klären«, sagte er. »Unterhalten wir uns ein wenig.«
    Wir begaben uns in Samuels Arbeitszimmer und setzten uns an den großen Tisch, den mein Bruder immer benutzt hatte, wenn er irgendwelche Landkarten oder Illustrationen ausbreiten musste. Gentile wollte noch einmal meine Version über die Ereignisse in der Nacht hören, in der Hal getötet worden war. Ich entschied, ihm die ganze Geschichte der vergangenen beiden Wochen zu erzählen, allerdings mit zwei Ausnahmen. Ich erwähnte Laurel nicht. Falls er etwas dazu wissen wollte, würde ich seine Fragen wahrheitsgemäß beantworten, aber ich hatte keine Lust, mich selbst auf einem Silbertablett zu präsentieren. Außerdem äußerte ich mich nicht zu Tomas’ Entdeckung.
    Gelegentlich unterbrach Gentile mich und bat mich, etwas zu wiederholen, doch die meiste Zeit hörte er schweigend zu. Vernon schrieb eifrig in sein Notizbuch. Der Detective schien nur einmal geschockt zu sein, als ich das blutige Gefecht auf dem Friedhof schilderte. Aber er glaubte mir offensichtlich, und das überraschte mich.
    »Dann ist Ward also tot«, sagte er.
    »Das weiß ich nicht. Sie haben ihn in eine Spezialklinik für Verbrennungen geflogen. Er ist noch in Kuwait.«
    »Dieser Reporter namens Ari Zakar ist gestorben. Es wurde überall in den Nachrichten gemeldet. Offensichtlich hat

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