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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Gefängnis liegt westlich von Bagdad. Ich kann dort nicht einfach vor dem Haupteingang vorfahren.«
    »Bringen Sie uns nur so schnell hin, wie Sie können.« Mein Gesicht und mein Hals troffen vor Schweiß. Ich hatte regelrechte Herzschmerzen. Ich konnte nur hoffen, dass Ari bislang seine Identität hatte erfolgreich verbergen können und dass die militärische Leitung des Gefängnisses noch nicht über ihn informiert und angewiesen worden war, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, sobald er dort auftauchte.
    Mazare bremste den Toyota auf Schritttempo herunter. Vor uns konnte ich mehrere Gebäudeblöcke erkennen. »Die Anlage ist ja riesengroß«, stellte ich fest.
    »Abu-Ghuraib. Das heißt so viel wie ›Ort der Raben‹. Hier können fünfzehntausend Gefangene untergebracht werden. So viele waren es zu Saddams Zeiten. Unter amerikanischer Leitung sind es nicht so viele, aber der böse Geist des Gefängnisses ist nach wie vor lebendig.« Er machte mit der rechten Hand eine obszöne Geste. »Sie ziehen die Leute nackt aus und zwingen sie, schlimme Dinge miteinander zu tun. Sie halten dort sogar Kinder gefangen.«
    »Wie sollen wir ihn dort finden?«
    »Tomas hat mir erklärt, wo er seine Aufnahmen macht.«
    Sekunden später bremste er. Wir schlichen noch ein paar Meter weiter und stoppten dann endgültig. »Es wäre zu gefährlich, noch weiter ranzufahren«, sagte Mazare. Er deutete auf einen Fahrzeugkonvoi in einiger Entfernung. »Das sind sie. Ich wende den Wagen schon mal. Bereiten Sie sich darauf vor, dass es verdammt schnell gehen muss, wenn Sie zurückkommen.«
    Ich stieß die Tür auf und rannte los. Ein fensterloses, schmutzig weißes Gebäude erhob sich rechts von mir, daneben ein Wachturm wie das Steuerhaus auf einem Dampfschiff, darin der Schatten eines Soldaten. Ein langer Pfahl, rot-weiß gestreift, ragte im Winkel von fünfundvierzig Grad in die Höhe. Einige mächtige Betonklötze, Panzersperren und Kilometer von Stacheldraht sicherten die Einfahrt.
    In der Ferne konnte ich Pressefahrzeuge erkennen.
    Eine Gestalt stieg aus einem der Wagen. Ich wäre fast vor Dankbarkeit auf die Knie gesunken. Es war Ari. Er entfernte sich mit langsamen, genau abgezirkelten Schritten rückwärts vom Wagen und balancierte dabei eine Kamera auf der Schulter. Ich winkte mit beiden Armen und brüllte seinen Namen. Entweder war ich noch zu weit von ihm entfernt, oder er konzentrierte sich zu sehr auf seine augenblickliche Tätigkeit, denn er schaute nicht auf. Ich raffte meine ganze Energie zusammen und rannte auf ihn zu.
    Militärfahrzeuge kamen aus der entgegengesetzten Richtung auf Ari zu. Der Konvoi sah aus wie eine Kette wandernder Dinosaurier. Ein Bradley Schützenpanzer fuhr an der Spitze. Wahrscheinlich ein reiner Aufklärungstrupp. Im hellen Licht der Morgensonne war die Aufschrift Press auf den Wagen deutlich zu lesen. Außerdem hatte Ari eindeutig eine Kamera auf der Schulter.
    Ich brüllte abermals, diesmal nur noch gute dreißig Meter von ihm entfernt. Ari schaute zu mir herüber. Sein Gesicht leuchtete erfreut und verwundert zugleich auf, mich ausgerechnet an diesem Ort zu sehen. Er hob eine Hand, winkte mir und gab mir dann ein Zeichen, ich solle warten, bis er seine Aufnahme beendet hatte. Von den Militärfahrzeugen hinter ihm schien er noch nichts bemerkt zu haben. Hatte ich ihn vielleicht abgelenkt? Ich rief wieder seinen Namen und versuchte, ihm mit dramatischen Gesten zu verstehen zu geben, er solle sich zu dem Konvoi umdrehen. Ari erwiderte mein Winken lächelnd und verstand mich offensichtlich nicht.
    Ich steigerte mein Tempo.
    Ich schaute zu dem führenden Bradley. Er kam beständig näher. Irgendetwas an der Haltung des Soldaten hinter der Kanone warnte mich. Viel Zeit blieb jetzt nicht mehr. Ari hatte so gut wie keine Chance, einer Verhaftung zu entgehen. Ich strengte meine Stimme an. »Drehen Sie sich um – sie sind hinter Ihnen!« Aris Haar wurde vom Wind zerzaust. Es glänzte im Sonnenschein wie Gold. Er schickte sich an, die Kamera von der Schulter zu nehmen, um mich zu begrüßen. Er grinste. Sagte etwas zu mir. Ich spürte, wie sein warmes Lächeln eine Verbindung zwischen uns schuf. Aber ich konnte ihn nicht hören, und das bedeutete, dass er mich ebenso wenig hören konnte.
    Die Kanone des Bradley richtete sich auf ihn. Sie machten sich bereit.
    Schau hinter dich, Ari! Steig in deinen Wagen und sieh zu, dass du schnellstens verschwindest!
    Ein Knattern wie von einem Knallfrosch ertönte. Ari

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