Baccara Collection 185
dich nach New Orleans? Wie lange bleibst du?”
Bliss warf ihm einen abschätzenden Blick zu. „Kommt darauf an.”
„Du wohnst natürlich hier”, erklärte Valerie.
„Ich möchte euch nicht zur Last fallen”, wehrte Bliss ab. „Ich habe mir eine Suite im Royal Orleans genommen. Du weißt schon, wegen des Nachtlebens im Quarter.”
„Kommt überhaupt nicht in Frage. Kein Familienmitglied wohnt in einem Hotel, wenn wir hier jede Menge Zimmer …”
„Mutter, aber wenn es Bliss lieber ist …”, warf Logan ein.
„Ich habe nicht behauptet, dass es mir lieber ist”, fiel Bliss ihm ins Wort, nur um ihm zu widersprechen. Auch das gehörte zu ihrem Spiel, und Bliss fragte sich, ob sie sich damit nicht soeben in die Nesseln gesetzt hatte.
„Dann ist das also geklärt.”
„Mutter, wenn Bliss aber doch …”
Bliss stützte die Hand in Hüfte. „Mach du mir bloß keine Vorschriften, Goldjunge!”
Valerie seufzte. „Es reicht, Kinder. Hört auf zu streiten! Heute ist mein großer Abend. Darum werdet ihr euch gefälligst benehmen.”
Beide warfen einander böse Blicke zu.
Valerie tätschelte Bliss die Hand und sah Logan strafend an.
„Also, Bliss, welchem glücklichen Umstand verdanken wir deinen Besuch?”
Bliss holte tief Atem. „Na ja, man könnte sagen, ich feiere meinen Rückzug in den Ruhestand.”
„Was?” riefen Valerie und Logan gleichzeitig.
Bliss nickte. „Ich steige bei Campbell-Drilling aus.” Valerie war sichtlich verwirrt. „Aber …”
Logan ließ sich nichts anmerken. „Weiß Dad Bescheid?”
„Natürlich”, antwortete Bliss. „Was meinst du denn, wer mich hergeschickt hat?”
„Er hat dich hergeschickt?”
Sie sprach langsam und deutlich, als hätte sie es mit einem Minderbemittelten zu tun. „Ich ziehe mich aus der Firma zurück, Partner.”
„Aber du …”
„Und ich nehme den Anteil meines Vaters an Campbell-Drilling mit”, fügte sie lächelnd hinzu. „Ich habe nur noch nicht entschieden, ob ich einen Scheck oder Bargeld will.”
2. KAPITEL
„Angst vor menschlicher Konkurrenz?”
Beim Klang von Bliss’ sinnlicher Stimme fuhr Logan zusammen, der sich um sechs Uhr morgens auf dem Tennis platz hinter dem Gaspard House abreagierte. Der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht. Er drehte sich um und wich dem nächsten Ball aus, den der Automat in seine Richtung schoss.
Bliss betrachtete ihn spöttisch. Das türkisfarbene T-Shirt zeigte deutlich, dass sie keinen BH trug. Die Spitzen der vollen Brüste zeichneten sich unter dem weichen Stoff ab. Die Shorts war so kurz abgeschnitten, dass sie gerade den Po bedeckte und die schlanken, kräftigen Schenkel völlig nackt waren. Das Haar hatte sie zum Pferdeschwanz gebunden. Sie stellte ihre weiblichen Reize zur Schau, ohne an die Folgen zu denken - oder sie sehr genau berechnend. Es ärgerte ihn, dass er sie nicht durchschaute.
Logan achtete nicht auf die Bälle, die weiterhin in seine Richtung flogen. „Worauf willst du hinaus?”
Bliss lächelte und deutete auf das Gerät, das nach dem letzten Ball zum Stillstand kam. „So ist es um dich bestellt, Goldjunge? Maschinen statt Menschen?”
„Nimm den Mund nicht zu voll, Baby-Schwester”, entgegnete er indem er bewusst den Spitznamen benutzte, den sie verabscheute. Lässig griff er nach einem Handtuch und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
„Hast du Angst, ich könnte dich schlagen?”
„Du willst gegen mich spielen?” fragte er überrascht.
Sie nahm einen Schläger aus dem Ständer am Zaun. „Warum nicht? Oder bist du zu feige, um gegen eine Frau anzutreten?”
„Verstehst du eigentlich, was mit ,hoffnungslos unterlegen’ gemeint ist?”
„Stört es dich, wenn ich mir eine Niederlage einhandle?” fragte sie scharf.
Möglicherweise hatte er einen wunden Punkt getroffen. Aber wenn sie sich von ihm demütigen lassen wollte, erfüllte er ihr gern den Wunsch. „Wie du willst. Du servierst.”
„Aber nein”, erwiderte sie eine Spur zu reizend. „Ich lasse mir doch nicht vorwerfen, es auszunützen, dem schwachen Geschlecht anzugehören. Du zuerst.”
Logan hatte noch nie gewusst, woran er bei ihr war. Und es gefiel ihm nicht, dass sie sich ständig über ihn zu amüsieren schien, genau wie jetzt. „Albern”, murmelte er und entfernte den Ballgeber und etliche Bälle vom Platz. „Ich muss zum Gericht und …”
„Einfach so, vom Tennisplatz zum Gericht.” Bliss nahm lächelnd Aufstellung. „Für dich ist alles nur ein Spiel,
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