Baccara Collection 185
anschließend zum ersten Ziel, während Jeff dem Ball nachjagte.
Das unbekümmerte Lachen auf Maggies Gesicht versetzte Reece einen Stich. Jedes Mal, wenn er mit ihr zusammentraf, fühlte er die belastende Spannung, die zwischen ihnen herrschte. Und er wusste, dass er daran schuld war.
Dabei hatte er Maggie doch nur davor schützen wollen, etwas zu tun, was sie später vielleicht bereuen würde. Tatsächlich aber hatte er dafür gesorgt, dass sie sich abgelehnt und gedemütigt fühlte.
Obwohl er immer noch davon überzeugt war, das Richtige getan zu haben, wachte er fast jede Nacht schweißgebadet auf, den Kopf voller erotischer Bilder von Maggie. In diesen Momenten bedauerte er seine Entscheidung, aber bei Tageslicht war er jedes Mal sicher, richtig gehandelt zu haben.
Auch jetzt spürte er die Erregung in jeder Faser seines Körpers, während er Maggie beobachtete. Sie so zu begehren und gleichzeitig auf sie verzichten zu müssen, war fast mehr, als er ertragen konnte. Wie lange war es her, dass er seine eigenen Wünsche so sehr zurückgenommen hatte, um einem anderen Menschen nicht wehzutun?
„Dad!” Jeff hatte ihn entdeckt und rannte auf ihn zu.
„Hey, Kumpel”, begrüßte Reece seinen Sohn. „Wie war es heute?”
„Toll”, strahlte Jeff. „Hast du uns beim Spiel zugesehen?”
„Hab ich.” Reeces Blick wanderte zu Maggie hinüber, deren strahlendes Lächeln verflogen war. Es war für ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er wünschte, er könnte irgendetwas tun oder sagen, um ihr unbekümmertes Lachen wieder heraufzubeschwören.
Im Grunde gab es nur eine Lösung. Ein klärendes Gespräch. Und zwar so bald wie möglich.
„Wie wäre es mit Pizza zum Abendessen?” fragte er seinen Sohn.
„Super!” Jeff wirbelte zu Maggie herum. „Kommt Maggie auch mit?”
„Klar, wenn sie will.”
„Super. Maggie, du magst doch Pizza?”
Maggie zögerte. Doch dann nickte sie. „Natürlich. Danke für die Einladung.”
„Dann geh schon mal rein und zieh dich um”, forderte Reece seinen Sohn auf. „Ich möchte ein paar Minuten mit Maggie allein sein.” Gehorsam trottete Jeff ins Haus.
Ohne auf Maggies erschrockenen Gesichtsausdruck zu achten, machte Reece einen Schritt auf sie zu. „Maggie, wir müssen unbedingt miteinander reden.”
Sie antwortete nicht. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und in ihrem Kopf begann es zu summen.
„Nun sei doch vernünftig”, bat Reece. „Schließlich sind wir zwei erwachsene Menschen. Können wir uns nicht endlich einmal aussprechen?”
Maggie seufzte. „Na schön”, stimmte sie schließlich zu. Erleichtert schlug Reece den Weg zum Strand ein. An der Holzbank, auf der Maggie schon öfter mit Jeff gesessen hatte, hielt er an. „Setz dich”, forderte er Maggie auf.
Zögernd nahm sie Platz. Sie merkte, dass Reece unter der gleichen Anspannung stand wie sie selbst.
„Wie geht es denn so mit Jeff?” erkundigte er sich.
„Prima.” Und dann lächelte sie. „Ich glaube, er kommt in letzter Zeit ziemlich ins Nachdenken. Und das freut mich.”
Sie berichtete ihm, wie sie Jeff von verschiedenen berühmten Frauen erzählt hatte. „Schließlich war es Molly Pitcher, die ihn wirklich beeindruckt hat”, berichtete sie lachend. „Sie ist die einzige Frau, von der Jeff nicht annimmt, dass sie ihren Ruhm einzig und allein ihrem Ehemann zu verdanken hat.”
Reece lächelte. „War sie nicht ein Sergeant in der Armee?”
„Richtig”, bestätigte Maggie.
Beide schwiegen, während sie hinaus aufs Meer schauten, wo sich hohe Wolken am Horizont auftürmten. Noch immer brannte die Sonne heiß vom Himmel, auch wenn es schon später Nachmittag war. Aber als noch heißer als die Sonne empfand Maggie Reeces Nähe - so heiß, dass sie am liebsten davon gerannt wäre.
„Maggie, ich weiß nicht, wie ich dir danken soll”, begann er leise. „Was du für meinen Sohn getan hast …” Dann beugte er sich zu ihr hinüber und küsste sie sanft auf den Mund.
Obwohl die Berührung ganz zart war und nur einen kurzen Augenblick dauerte, konnte Maggie kaum das Zittern unterdrücken, das sie plötzlich befiel.
„Warum tust du das?” stammelte sie.
„Ich … ich weiß auch nicht genau. Vielleicht, weil ich die Spannung zwischen uns kaum noch ertragen kann.”
Maggie spürte, dass er es ehrlich meinte. „Das geht mir nicht anders”, sagte sie leise. Lautlos flog ein Kranich über das Wasser.
„Maggie”, begann Reece, „könnten wir nicht einmal versuchen, ganz offen
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