Baccara Collection 185
unter Peter gelitten, um die Wahrheit am eigenen Leib erfahren zu haben. Und sie hatte gesehen, wie andere Frauen leiden mussten.
„Zwischen dir und mir geht etwas Besonderes vor, Maggie”, sagte er mit weicher Stimme. „Du kannst es nicht leugnen, denn du fühlst es auch. Genau wie ich, Maggie. Könnten wir beide nicht …”
Plötzlich war Maggie alles zu viel. Verzweifelt hob sie die Hand, um Reece am Weitersprechen zu hindern. „Ich möchte mich jetzt nicht mit dir darüber unterhalten”, er klärte sie schroff, während sie sich verzweifelt bemühte, das Zittern ihrer Stimme unter Kontrolle zu halten. „Versuch bitte, mich zu verstehen.”
Sie brauchte jetzt unbedingt Zeit. Zeit zum Nachdenken.
„Aber Maggie, ich bin nicht wie der Mann, mit dem du zusammengelebt hast.”
Natürlich hatte er Recht. Und sie wusste das auch. Aber es war ja nicht nur Peter, der in ihren Gedanken umhergeisterte. All die anderen Männer, die sie kennen gelernt hatte, trugen zu dem Bild bei, das sie in sich trug. Die Männer ihrer Klientinnen, die ihre Frauen regelmäßig betrogen oder ihnen Gewalt antaten.
Langsam drehte sie sich zu ihm. „Ich brauche Zeit, Reece. Ich brauche einfach nur etwas Zeit.
Und damit stand sie auf und ging zum Haus zurück.
„Du, Dad …”
Der ernste Ton in der Stimme seines Sohnes ließ Reece aufhorchen. Sie waren gerade dabei, ein Vogelhäuschen zu basteln, was sie sich schon lange vorgenommen hatten.
„Ja?”
„Ist irgendwas mit Maggie?”
Reece legte das Werkzeug beiseite und hockte sich vor Jeff hin, um seinem Sohn in die Augen sehen zu können. „Wieso fragst du? Ich denke, es ist alles okay.”
Der Junge zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht. Aber gestern Abend ist sie nicht mit uns in die Pizzeria gegangen, und …”
„Das habe ich dir doch erklärt”, sagte Reece so gelassen wie möglich. „Sie hatte Kopfschmerzen.”
„Na ja das stimmt schon, aber sie ist heute so schrecklich still gewesen. Bist du sicher, dass sie nicht krank ist?”
Reece schüttelte den Kopf. „Sie ist völlig in Ordnung. Aber ich glaube, sie braucht im Augenblick einfach etwas Ruhe.” Und das war mit Sicherheit keine Lüge.
„Weißt du, ich habe darüber nachgedacht …” Jeff brach ab. „Glaubst du”, fing er von Neuem an, „dass es in Ordnung ist, wenn ich Maggie ganz gern mag?”
Die Frage brachte Reece völlig aus dem Konzept. Während Jeff ihn erwartungsvoll musterte, suchte er hilflos nach Worten.
Schließlich fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. „Tja, Jeff”, meinte er zögernd, „ich denke, das ist völlig in Ordnung. Maggie ist nun einmal eine liebenswerte Frau.”
„Na ja, ich weiß ja eigentlich, dass wir keine Frauen in unserem Leben brauchen, Dad. Die bringen doch sowieso nur alles durcheinander.”
Reece hob die Augenbrauen.
„Aber Maggie ist anders. Sie ist so wie wir.”
Reece sah seinen kleinen Sohn verblüfft an. „Wie meinst du denn das?” Er selbst konnte ja nun gar nicht finden, dass Jeff Recht hatte. Vielmehr empfand er Maggie als so weiblich, dass sie das genaue Gegenteil von dem war, was Jeff gerade behauptet hatte.
„Na ja, sie lacht zum Beispiel ganz normal. So richtig laut, wie es Mädchen sonst nie tun. Die kichern doch immer bloß.”
Reece versuchte keine Miene zu verziehen.
„Und da gibt es auch noch jede Menge andere Beispiele”, fuhr Jeff fort. „Zum Beispiel ist sie mit mir angeln gegangen. Welche Frau macht das schon? Und sie redet mit vollem Mund. Außerdem kann sie Baseball spielen. Und …”
„Sachte, sachte”, unterbrach Reece seinen Sohn. „Mit vollem Mund zu sprechen, zeugt höchstens von schlechten Manieren. Das hat aber nichts damit zu tun, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist.”
„Stimmt”, gab Jeff zu. „Jedenfalls finde ich, dass Maggie ganz prima zu uns passt. Also kann ich sie auch gern mögen.”
Reece dachte an die Geschichten über berühmte, beeindruckende Frauen, die Maggie seinem Sohn erzählt hatte. Sie wäre wahrscheinlich wenig begeistert, wenn sie wüsste, wie Jeff es begründete, dass er sie mochte.
„Komm mal her, mein Sohn. Ich möchte dir etwas sagen.”
Reece holte tief Luft. „Maggie ist eine Frau, Jeff. Und ob sie nun laut lachen kann oder mit vollem Mund spricht, hat damit überhaupt nichts zu tun. Sie ist eine nette Frau. Eine Frau, die man gern haben muss.” Er schluckte. „Solche Frauen gibt es, Jeff. Auch wenn wir beide es vielleicht lange Zeit nicht wahrhaben
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