Baccara Collection 185
aus. „Meine Betty glaubt doch wohl nicht, dass ich sie betrüge?”
„Das glaubt sie nicht nur, sondern sie weiß es.”
Jetzt begann Anthony Arnor zu begreifen. „Sie sind gar keine Journalistin! Sie sind Privatdetektivin.” Seine Augen weiteten sich vor Schreck. „Meine Betty hat eine Privatdetektivin engagiert?”
Maggie wappnete sich gegen den Zornesausbruch, der jetzt unweigerlich erfolgen würde. Was für ein Glück, dass Reece an meiner Seite ist, schoss es ihr durch den Kopf. Nicht dass sie seinen Schutz unbedingt brauchte, aber es war einfach angenehm, seine Gegenwart zu spüren.
Auf der anderen Seite … Maggie schüttelte energisch den Kopf. Sie hatte jetzt keine Zeit, um über ihre Probleme nachzudenken. Jetzt galt es erst einmal, sich mit Anthony Arnor auseinanderzusetzen.
„Ja, Betty hat mich gebeten, einige Nachforschungen anzustellen. Sie weiß, dass Sie sich in letzter Zeit oft mit einer Frau namens Juliet Dean getroffen haben. Sie ist die Besitzerin des gleichnamigen Juwelierladens.”
Der Sheriff musterte sie schweigend.
Was war denn nun los? Wo blieb die Wut? Das Geschrei?
„Du meine Güte”, brachte Arnor schließlich hervor. „Meine arme Betty! Wie schrecklich, dass mein kleines Geheimnis ihr solchen Kummer bereitet hat.”
Er warf Maggie und Reece einen hilflosen Blick zu. „Ich liebe Betty über alles und würde sie nie betrügen. Um nichts auf der Welt möchte ich sie verletzen.”
Maggie spürte, dass er es ernst meinte. Nichts in seinem Gesicht deutete auf die üblichen Lügen und fadenscheinigen Ausreden hin, die sie schon so oft gehört hatte. Nun wurde ihre Verwirrung noch größer. Wenn der Sheriff die Wahrheit sagte, wie hingen die Dinge dann zusammen?
„Was tun Sie hier so spät am Abend im Haus von Juliet Dean, Sheriff?” wollte sie wissen.
Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Das Ganze sollte eine Überraschung sein. Demnächst ist unser vierzigster Hochzeitstag, und ich wollte zusammen mit Juliet eine Halskette für Betty entwerfen. Deswegen bin ich in letzter Zeit so oft hier gewesen.”
Maggies Mund war auf einmal wie ausgetrocknet. Sie war sich ihrer Sache so sicher gewesen - und nun das!
„Ich werde Betty sofort anrufen”, entschied Arnor. „Keine Minute länger soll sie leiden. Zum Teufel mit der Überraschung!”
Maggie war plötzlich so schwindlig, dass Arnors Stimme nur wie gedämpft an ihr Ohr drang.
„Maggie?” fragte Reece besorgt.
Sie antwortete nicht.
„Maggie, ist irgendetwas?”
Stumm sah sie ihn an. Es fiel ihr schwer, ihre Gedanken zu ordnen. Sie war sich ihrer Sache so sicher gewesen, und doch war alles schief gelaufen. Hatte sich ihr Blick wirklich inzwischen so getrübt, dass sie die Dinge nicht mehr so sehen konnte, wie sie waren? Hielt sie mittlerweile jeden Mann für einen Schuft?
Reece hatte versucht ihr zu erklären, dass er für seine Hilfe keine Gegenleistung erwartete, dass er anders sei als Peter. Und doch hatte sie sich geweigert, ihm zu glauben.
Wahrscheinlich war es an der Zeit, dass sie sich einen anderen Job suchte. Sonst würde sie am Ende gar nicht mehr in der Lage sein, an Männern noch etwas Gutes zu sehen.
„Maggie”, flüsterte Reece ihr zu. „So sag doch etwas.”
Sie schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der Moment für Gespräche. Zuerst einmal brauchte sie Zeit für sich selbst. Zeit, um sich alles durch den Kopf gehen zu lassen und Klarheit zu schaffen.
„Nicht jetzt, Reece”, gab sie ihm leise zur Antwort. „Ich bin müde und muss etwas allein sein. Wir sehen uns nachher bei dir.”
„Warte, Maggie”, protestierte er und hielt sie an der Schulter fest.
Lächelnd hob sie die Hand und strich ihm sanft über die Wange. „Ich komme später, das verspreche ich dir. Aber jetzt brauche ich etwas Ruhe. Das verstehst du doch, nicht wahr?”
Rasch überquerte sie die Straße und lief durch die stille, dunkle Nacht zu ihrem Auto.
Das Zusammentreffen mit Anthony Arnor hatte sie erschüttert. Sie hatte sich unerlaubterweise auf einem Privatgrundstück aufgehalten, heimlich Fotos davon gemacht, wie Sheriff Arnor das Haus betreten hatte, und ihm überdies vorgeworfen, er würde seine Frau betrügen, und die Wahrheit war, dass er ein wundervoller Ehemann war.
Spätestens heute Abend war Maggie klar geworden, dass sie es genauso nötig hatte wie Jeff, ihre Haltung gegenüber dem anderen Geschlecht zu überprüfen. Jeff zumindest hatte eine gute Entschuldigung: sein Alter. Sie dagegen als
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