Baccara Collection 185
intelligente, moderne Frau sollte es eigentlich nicht nötig haben, in derartigen Klischees zu denken.
Das Geräusch von Schritten hinter ihr ließ Maggie aus ihren Überlegungen aufschrecken. Doch noch bevor sie sich umdrehen konnte, wurde von hinten eine Hand über ihren Mund gepresst. Panik packte sie.
„Da bist du ja”, flüsterte jemand mit heiserer Stimme in ihr Ohr. „Ich habe dich die ganze Zeit gesucht.”
Maggie überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Ihre Pistole hatte sie in der Tasche gelassen. An die kam sie jetzt nicht ran. Also blieb ihr nur die Flucht.
„Es hat so einen Spaß gemacht, mit dir zu spielen. Besonders, als du so richtig die Nerven verloren hast. Aber dann bist du auf einmal weg gewesen, und ich konnte dich nicht finden”, raunte die Stimme. „Du hast mich hereingelegt. Aber jetzt habe ich dich gefunden.”
Das heisere Lachen jagte Maggie eine Gänsehaut über den Rücken. Seltsamerweise schien ihr die Stimme irgendwie bekannt.
„Ich wollte dir nicht ernsthaft etwas tun. Es wäre mir genug gewesen, dir eine Lektion zu erteilen. Aber jetzt ist sie tot, und die Polizei hat Russell verhaftet. Das ist alles deine Schuld. Dafür wirst du bezahlen, du Hure.”
Maggies Herz klopfte zum Zerspringen. Ihr erster Gedanke war Reece. Reece musste ihr helfen. Er war doch immer für sie da …
Mit aller Kraft begann sie an den Fingern zu reißen, die ihren Mund verschlossen. Tief gruben sich ihre Fingernägel in die Hände des Angreifers. Als sie merkte, dass sie ihre Lippen öffnen konnte, stieß sie einen gellenden Schrei aus.
Und dann lief alles wie in Zeitlupe ab. Wild kämpfte sie mit dem Mann, der sie noch immer umklammert hielt. In der Ferne hörte sie die Stimmen von Reece, seinen Freunden und dem Sheriff.
„Joey!” rief Reece.
Ihr Gegner verharrte einen Moment lang wie erstarrt. Dann drehte er sich zusammen mit Maggie um und sah den Männern entgegen, die auf sie zugerannt kamen.
Joey, hatte Reece gerufen. Jetzt wusste Maggie, wer sie überfallen hatte. Joey, der Assistent aus dem Büro von Reece. Der Mann, der von Anfang gegen sie eingenommen gewesen war.
„Es ist alles ihre Schuld”, stieß Joey hervor. „Nur ihretwegen ist Debbie jetzt tot. Und Russell ist im Gefängnis.”
„Das stimmt nicht, Joey”, erklärte Reece, während er ein paar Schritte näher kam. „Deine Schwägerin ist deshalb tot, weil dein Bruder sie so verprügelt hat, dass sie schließlich an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben ist. Dein Bruder hat Debbie umgebracht, Joey. Lass Maggie gehen. Sie hat nichts weiter getan, als Informationen über Russell zusammenzutragen. Es war ihr Job. Das ist alles.”
Als aus der Ferne Polizeisirenen erklangen, gab Joey Maggie einen Stoß und verschwand in der Dunkelheit.
Sie taumelte vorwärts und krachte gegen die Scheibe ihres Autos. Dann blieb sie bewegungslos auf der Erde liegen.
„Maggie! Maggie, ist alles in Ordnung?” rief Reece besorgt, während er sich neben sie kniete. „Maggie, sag mir doch, dass alles okay ist.”
„Ja”, flüsterte sie. „Mir fehlt nichts. Wo ist er? Wo ist Joey?”
„Sie sind ihm auf den Fersen, Jason, Derrick und der Sheriff.” Reece half Maggie hoch und hielt sie schützend in seinen Armen. „Er hat gar keine Chance.” Zärtlich legte er einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich hoch. „Lass dich anschauen. Da sind ein paar Schrammen. Gott sei Dank ist dir nicht mehr passiert.”
Die Sorge und Zuneigung in seiner Stimme waren beinahe mehr, als Maggie ertragen konnte. Und plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte.
„Mir fehlt nichts”, sagte sie leise. Aber als sie an sich hinuntersah, weiteten sich ihre Augen vor Schreck. „Oh nein! Meine Kamera ist kaputt.”
„Darüber mach dir keine Gedanken”, lachte Reece. „Hauptsache, du bist in Ordnung.” Er küsste sie sanft auf die Schläfe.
„Reece, es war Joey, der in mein Haus eingebrochen ist.”
Er nickte. „Ich dachte es mir. Als ich deine Unterlagen durchsah, fiel mir der Name von Joeys Bruder ins Auge.”
„Mir ist total unverständlich, warum Debbie sich entschloss, doch bei ihrem Mann zu bleiben”, erklärte Maggie. „In irgendeinem schwachen Moment hatte Rüssel sie herumgekriegt. Und Debbie fiel prompt darauf herein. Natürlich wollte sie ihre Ehe retten. Ich habe ihr zwar geraten, ihrem Mann nichts von mir zu erzählen, aber sie wollte ihm wohl beweisen, wie viel Vertrauen sie zu ihm hat.” Traurig sah sie Reece
Weitere Kostenlose Bücher