Baccara Collection 185
versprochen, es zu versuchen, und ich habe es wirklich versucht.”
Keiner von beiden sprach ein einziges Wort mehr, bis sie alle Taschen in ihrem Schlafzimmer im ersten Stock verstaut hatten. Dann teilte sie ihm mit, dass sie in einer halben Stunde nach unten kommen würde, und schlug die Tür vor seiner Nase zu.
Belinda lehnte ihren Rücken an die geschlossene Tür und rutschte langsam zu Boden. Ich habe es geschafft, sagte sie zu sich. Sie hatte ihr Wort gehalten, das sie ihrer Mutter gegeben hatte, war wie versprochen nach Wyoming gekommen, und hatte die unvermeidliche Konfrontation mit Alec Wilder durchgestanden. In einer halben Stunde musste sie es wieder tun.
Als sie vor dem Haus vorgefahren war, hatte sie gehofft, dass dieses altbekannte, nervöse Gefühl im Magen aus bliebe, wenn sie ihn wieder sehen würde.
Lächerlich, das zu hoffen. Es war zwecklos.
Alles, was sie wusste, war, dass sie sich aus irgendeinem Grund in der Nähe von Alec unterlegen fühlte. Verletzlich. Unsicher. Gefährdet?
Nein, natürlich nicht. Männer wurden ihr nicht gefährlich. Sie hatte einen geheiratet - der sich dann allerdings als Trottel herausgestellt hatte - und hatte, seit sie er wachsen war, immer mit Männern zusammengearbeitet. Sie konnte es mit jedem Mann aufnehmen.
Deshalb irritierte sie das Gefühl von Verletzlichkeit, wenn sie in der Nähe von Alec war, so sehr. Sie hasste es. Hasste ihn, weil er die Ursache dafür war, hasste ihn umso mehr, weil er es fühlte. Die einzige Möglichkeit, die sie sah, um ihm und ihr ihre Unverletzbarkeit zu beweisen, war die, um sich zu schlagen.
Ein Reflex. Gewohnheit nach all den Jahren. Sie war nicht gerade stolz darauf, aber es war nun einmal, wie es war. Tatsächlich konnte sie manchmal selbst kaum glauben, was da aus ihrem Mund kam, wenn sie mit ihm zusammen war.
Es war wie verhext! Alec Wilder hatte irgendetwas an sich, das ihre Nerven zum Flattern brachte. Etwas, das ihr durch und durch ging. Und sie hatte sich von ihrer Mutter überreden lassen, für wer weiß wie lange auf Tuchfühlung mit ihm zusammen zu leben.
„Mutter, du hast ja keine Ahnung, was du mir damit angetan hast.”
Es würde ein langer, heißer Sommer werden.
Unten bei der Scheune musste Alec sich zum wiederholten Male daran erinnern, die Zähne wieder auseinander zu nehmen.
„Probleme?”
Er wandte seine Augen von der braunen Stute im Korral, die er angestarrt hatte - angeglotzt, wie ihm bewusst wurde - und sah Jack, der ihn kritisch betrachtete.
„Das ist milde ausgedrückt”, gab Alec zu. „Elaine hat eine Lungenentzündung.”
„Das ist schlimm. Wird sie wieder gesund werden?”
„Sie schon. Du solltest dir lieber Sorgen um den Rest von uns machen.”
„Warum das denn?”
„Sie hat Belinda als Ersatz geschickt.”
Ein Grinsen huschte über Jacks Gesicht, was selten vorkam. „Das ist kein Scherz?” Alec stöhnte.
Jack lachte - was noch seltener als ein Grinsen war. „Da werden die Jungen ja im siebten Himmel sein.”
„Das sind sie schon.”
„Wie lange wird sie bleiben?”
Trey steckte seinen Kopf zum Scheunentor heraus. „Wie lange wird wer bleiben?”
„Alecs Lieblingsschwägerin”, antwortete Jack, immer noch grinsend.
„Die Füchsin?” Der jüngste Wilder-Bruder warf den Kopf zurück und stieß ein Heulen aus.
Alec brummte. „Traust du dich auch, ihr das ins Gesicht zu sagen?”
„Oh nein.” Trey hob abwehrend die Hände. „Ich würde doch zu gerne meinen nächsten Geburtstag erleben. “
„Schön zu sehen, dass du nicht völlig verblödet bist.”
„Natürlich ist er nicht blöde”, sagte Jack. „Er konnte schon immer sein Feld behaupten.”
Trey, der mit der Feldwirtschaft auf der Flying Alec betraut war, gab sich nicht einmal die Mühe, auf das Wortspiel zu reagieren.
Sie waren sehenswert, die drei Wilder-Brüder. Groß, schlank, muskulös und, nach Meinung der weiblichen Bevölkerung von Wyatt County, geradezu unverschämt gut aussehend. Dickes, rabenschwarzes Haar, ausgeprägte, kantige Gesichter und Augen so blau wie der Himmel bei Sternenlicht.
Wenn sie sich auch sehr ähnlich sahen, waren ihre Charaktere ganz unterschiedlich. Manchmal gab es Auseinandersetzungen, wie das bei Brüdern so üblich ist. Alec, der Älteste, leitete die Ranch. Als King Wilder, ihr Vater, starb, hinterließ er Alec sechzig Prozent seiner irdischen Güter, und das beinhaltete natürlich auch die Flying Alec Ranch. King hatte bestimmt, dass die restlichen vierzig
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