Baccara Collection 185
Prozent zu gleichen Teilen an seine übrigen Kinder gehen sollten.
Nicht, dass dies zu Eifersüchteleien seitens des Wilder-Nachwuchses geführt hätte. Jack, Trey und Rachel waren ganz froh darüber, dass die Last der Verantwortung für die Ranch nicht auf ihren Schultern ruhte. Sie mussten nicht dafür sorgen, dass sie genügend Gewinn abwarf, um sie alle zu ernähren, egal, ob die Öl-oder Rindfleischpreise gerade am Sinken waren, oder ob das Wetter schlecht und gute Hilfskräfte schwer zu finden waren. Zwar halfen sie alle nach Kräften mit, jeder in seinem Bereich, aber sie waren zufrieden damit, dass Alec die Leitung der Ranch in der Hand hatte.
Es war Alec nie zu Kopf gestiegen, dass er eine der größten Ranchs weit und breit besaß, doch das Pflichtgefühl und die Verantwortung waren ihm allgegenwärtig. Das vergaß er nie. Und das vergaß auch niemand, der je mit ihm zu tun hatte.
Jack war der Ruhige, ein Fels in der Brandung. Es war kein Geheimnis, dass er King Wilders außerehelicher Sohn war - also der Halbbruder von Alec, Trey und Rachel. Doch das musste man King Wilder lassen: Sobald er von seinem nicht ehelichen Kind erfahren hatte, leitete er schnell alles Notwendige in die Wege, um Jack zu adoptieren, und ließ seinen Namen auf Wilder ändern.
Jack war zwölf Jahre alt gewesen, als seine Mutter sich zu Tode trank und seine Tante ihn buchstäblich auf King Wilders Türschwelle absetzte. Am Anfang gab es viele blutig geschlagene Nasen unter den Brüdern, doch Rachel, ihre kleine Schwester, setzte dem ein Ende, indem sie ruhig und nachdrücklich verkündete, dass Jack genauso ihr Bruder sei wie Alec und Trey, und dass sie ihn besser in Ruhe lassen sollten. Zu diesem Zeitpunkt war sie fünf Jahre alt, das Nesthäkchen der Familie, und konnte jeden Mann auf der Ranch um ihren kleinen Finger wickeln. Von diesem Augenblick an war Jack akzeptiert.
Trey war der jüngste und kontaktfreudigste der drei Brüder. Er war zwölf Jahre alt gewesen, als seine Eltern auf ihrem Heimweg von Jackson Hole auf eisglatter Fahr bahn einen tödlichen Unfall hatten. Alec war damals zwanzig gewesen und hatte - nach Treys damaliger Meinung - seinen Einfluss ganz schön spielen lassen. Er setzte durch, dass der zwölfjährige Trey weiterhin zur Schule ging, und als ob das nicht schon schlimm genug gewesen Wäre, hatte er ihn nach dem Schulabschluss aufs College geschickt und dafür gesorgt, dass er dort auch blieb.
Trey hatte sein Diplom in Agrarindustrie erhalten und verblüffte alle dadurch, dass er sein Interesse der Landwirtschaft und nicht der Viehzucht widmete. Da weder Jack noch Alec sonderliche Vorlieben für die feldwirtschaftlichen Aufgaben innerhalb der Flying Alec Ranch hatten, übertrugen sie diese gerne auf Trey.
„Wie lange möchte Belinda denn bleiben?” fragte Trey, als Alec Jack keine Antwort gab.
Alec brummte. „Bis ich eine neue Haushälterin gefunden habe.”
Jack grinste immer noch. „Eines ist sicher, langweilig wird es uns hier nicht werden.”
„Ich weiß nicht, was zum Teufel du daran so komisch findest”, bemerkte Alec verärgert. „Sie hat schon gedroht, mich zu vergiften!”
„Ja, aber uns mag sie”, sagte Trey spöttisch. „Für den Fall, dass du dein Testament noch nicht aufgesetzt hast: Ich hätte gerne deine Winchester.”
„Na, na, Kid.” Alec wusste, wie er Trey ärgern konnte. Er hasste es, als „Kid” bezeichnet zu werden.
Die Hintertür fiel mit einem Knall ins Schloss, und die drei Brüder drehten sich zum Haus um und schauten die Frau an, die auf sie zukam.
„Sieht ganz danach aus, als ob du früher dazu Gelegenheit bekommen wirst, als dir lieb ist”, bemerkte Trey grinsend.
„Was hast du ihr eigentlich angetan?” fragte Jack.
„Ich vermute”, murmelte Alec, „dass ich geboren wurde.”
Eines Tages, dachte Alec, würde er sie zu Boden werfen und so lange auf ihr sitzen bleiben, bis sie ihm ein für alle Mal sagte, warum sie ihn nicht ausstehen konnte. Seitdem sie sich kennen gelernt hatten - das war am Vorabend zu seiner Hochzeit mit Cathy gewesen - nahm ihn Belinda unter Beschuss. Sie hatte nur dann ihre Zunge gehütet, wenn Cathy in Hörweite gewesen war. Eines Tages würde er …
Doch vorerst musste er sich wohl damit zurechtfinden, dass sie auch jetzt wieder über irgendetwas verärgert war und ein entsprechendes Gesicht aufsetzte.
„Hallo, Schätzchen”, rief Trey.
„Spar dir deine Spucke, kleiner Bruder”, gab sie zurück. Doch es war eine
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