Baccara Collection 186
Erwiderung hinunter, die ihr auf der Zunge lag. Sie wollte sich nicht schon wieder mit ihm streiten.
„Das ist genau der Punkt, über den wir uns nie einig werden.”
Sie wandte sich zum Gehen.
„Wo willst du hin?” fragte er erstaunt.
„Unter die Dusche”, schnaubte Meg. Trotz ihrer Wut bemerkte sie die Angst in seinen Augen. Er ist genauso verwundbar wie ich selbst, kam es ihr in den Sinn.
„Und dann?”
„Keine Ahnung.” Sie seufzte. „Vielleicht besuche ich meine Brüder. Nikki braucht mich nicht mehr, seit die Schule wieder angefangen hat.” Und ich brauche ein wenig Abstand, um meine Zukunft zu planen, besonders da ich jetzt auch noch an das Baby denken muss.
Meg bog in die Einfahrt der Farm und stellte ihren Jeep Cherokee direkt vor dem Haus ab. Ihr Elternhaus wirkte noch verwahrloster, als sie es in Erinnerung hatte. Die Fensterläden mussten dringend erneuert werden, und die Stufen zur Veranda waren verwittert.
Sie stieg aus und sah sich um. Niemand da. Warum auch. Sie hatte angerufen und ihren Besuch angekündigt, aber mitten am Vormittag konnte kein Farmer seine Arbeit unterbrechen. Vorsichtig erklomm sie die morschen Stufen und betrat das Haus.
In dem kleinen Wohnzimmer herrschte ein wildes Durcheinander, aber alles in allem war es nicht so schlimm. Ein Männerhaushalt eben: Neben dem durchgesessenen Sofa stapelten sich alte Zeitungen, ein Beistelltisch war übersät mit leeren Getränkedosen und Gläsern, Kleidungsstücke waren achtlos über den Sessel geworfen, aber nichts, dem nicht mit ein bisschen Zeit und einem Staubsauger beizukommen war.
Voll Tatendrang sammelte Meg die Wäsche ein und trug die Sachen in die Küche. Dort blieb sie wie vom Blitz getroffen stehen: Schmutziges Geschirr quoll aus dem Spülbecken und bedeckte den kleinen Küchentisch.
Na, da bin ich beschäftigt, bis Clint und Rick heimkommen, dachte sie und machte sich an die Arbeit. Sie hatte eine Ablenkung dringend nötig. Bis zu ihrer Abreise hatte sie gehofft, dass Linc sie bitten würde zu bleiben. Aber er hatte sie nur ermahnt, vorsichtig zu fahren, ihr eine gute Reise gewünscht und war an seine Arbeit zurückgekehrt.
Meg sortierte die Wäsche und stopfte sie in die Waschmaschine. Tränen stiegen ihr in die Augen, und nun, allein auf der Farm ihrer Eltern, fern von dem Mann, den sie liebte, konnte sie ihnen freien Lauf lassen.
Zwei Stunden später hatte sie das Haus von oben bis unten geputzt, die Wäsche gewaschen, getrocknet, aufgeräumt und einen Braten in den Ofen geschoben. Als Clint und Rick auftauchten, duftete es im ganzen Haus.
„Die vielen PS in der Einfahrt - sieht aus, als hätten wir Besuch von den reichen Pferdezüchtern in unserer Verwandtschaft”, frotzelte Clint.
Meg fiel ihren Brüdern um den Hals. „Benehmt euch, sonst fahre ich wieder zurück.”
Clint schnüffelte. „Hauptsache, du lässt diesen köstlichen Braten da.”
„Habt ihr mich doch vermisst?”
„Nur deine Kochkünste.”
Meg knuffte ihre Brüder vergnügt. „Jetzt reicht’s aber.
Gleich fahre ich dahin zurück, wo ich erwünscht bin.” Wenn ich nur wüsste, wo das ist, dachte sie bei sich.
Clint wurde ernst. „Bloß nicht. Bleib, solange du kannst. Aber sag mal, hängt der Haussegen etwa schon schief? Normalerweise kleben Frischvermählte aneinander wie Kletten.”
„Mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Ich hatte einfach Sehnsucht nach euch beiden.”
„Ich mache mir eben Sorgen um dich.”
Der letzte Satz brachte das Fass zum Überlaufen. Laut schluchzend fiel Meg ihrem Bruder um den Hals.
„Ist schon gut”, tröstete sie Clint. „Ihr habt viel zu überstürzt geheiratet. Pass auf, ich fahre mit Rick heute noch zur Ranch und hole deine Siebensachen.”
„Das geht nicht”, heulte Meg. „Ich kann ihn nicht verlassen. Lasst mich einfach eine Weile hier bleiben.”
Clint umarmte sie fest. „Ist schon gut. Du musst uns nichts erzählen. Aber wenn dein Linc dich schlecht behandelt, fahr ich gleich rüber und sag ihm, was Sache ist.”
Schnell schüttelte Meg den Kopf. „Darum geht es nicht. Nein, ich hätte ihn einfach nicht heiraten sollen. Ohne Liebe kann keine Ehe halten.”
„Warum hast du’s getan?”
Meg befand sich in einem Zwiespalt. Einerseits hatte sie Linc ihr Wort gegeben, niemandem von Nikki zu erzählen. Andererseits hatten ihre Brüder ein Recht darauf, von ihrer jüngsten Schwester zu erfahren, selbst wenn sie nie offiziell zur Familie gehören durfte.
„Ich habe ihn
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