Baccara Collection 186
wegen Nikki geheiratet.”
„Haben wir dir nicht schon genug Kummer gemacht?”
„Deswegen. Ich habe euch beide aufgezogen, jetzt will ich auch unsere Schwester großziehen.”
Clint und Rick starrten sie mit offenem Mund an.
„Nikki Stoner ist unsere Schwester. Sie ist das Baby, das angeblich bei der Geburt gestorben ist. In Wahrheit wurde sie von den Stoners adoptiert.”
Nachdem die jungen Männer den ersten Schreck überwunden hatten, erzählte Meg ihnen ausführlich, was ihr ihre Mutter auf dem Sterbebett anvertraut hatte, was auf der Ranch geschehen war und wie Linc auf die Geburtsurkunde mit ihrem Namen gestoßen war. Sie berichtete von seinem Antrag und ihrem Versprechen.
„Linc hatte mich in der Hand. Wenn ich ihm nicht versprochen hätte, den Mund zu halten, hätte ich Nikki nie wieder gesehen. Sie tat mir so Leid, ich musste ihr einfach helfen.”
„Ich fasse es nicht”, stammelte Clint. „Warum will Linc nicht, dass sie ihre Familie sucht?”
„Er hat Angst, sie zu verlieren”, erklärte Meg.
„Was für ein Schlamassel. Das ist alles Vaters Schuld. Wie konnte Mom jemals ihr Baby aufgeben?”
„Daran können wir nichts mehr ändern. Jetzt müssen wir alles daransetzen, Nikki nicht ein zweites Mal zu verlieren.”
Lange diskutierten sie die Möglichkeiten, die ihnen offen standen, doch Meg lehnte alle Vorschläge ab.
„Dann musst du wohl oder übel zu Linc zurückkehren”, meinte Clint resigniert.
Meg nickte. „Mir bleibt keine andere Wahl. Ich bin nämlich ziemlich sicher, dass ich ein Kind bekomme.”
11. KAPITEL
Linc war schon vor sechs Uhr morgens auf den Beinen. Warum im Bett liegen, wenn er doch nicht schlafen konnte. Aus dem Schrank zog er eine frisch gewaschene Jeans und ein Hemd. Die Fächer, wo Meg ihre Blusen aufbewahrt hatte und die jetzt leer geräumt waren, gähnten ihm hohl entgegen. Er fühlte sich ganz elend. Fünf Tage schon, fünf kalte, einsame Nächte. Sollte es das schon gewesen sein, oder würde Meg eines Tages zu ihm zurückkehren? Würde sie ihm eine zweite Chance geben? Was konnte er tun?
Wieder einmal hatte er alles falsch gemacht. Nicht zu Unrecht gab Nikki ihm die Schuld an Megs Verschwinden. Zwar hatte er sie streng genommen nicht hinausgeworfen, aber er hatte ihr recht deutlich den Weg zur Tür gewiesen. Nun war er wieder allein - und am Boden zerstört.
Vom Selbstmitleid überwältigt, warf er sich aufs Bett.
Ohne Meg fühlte er sich fehl am Platz in dem luxuriösen Himmelbett. Dabei war es noch nicht einmal ihr Körper, den er am meisten vermisste. Nein, er sehnte sich nach ihren Gesprächen am Frühstückstisch, danach, wie sie stets auf ihn eingegangen war, ihre Gefühle offen mit ihm geteilt hatte.
Er war da von ganz anderem Schlag, verschlossen und unnachgiebig, dickköpfig, selbst wenn er dadurch sein Lebensglück gefährdete. Diese Haltung hatte er von seinem Vater im wahrsten Sinne eingebläut bekommen. Selbst zu Pauline und Joe hatte er nur ganz langsam Vertrauen gefasst. Nur Nikki hatte sein Herz im Sturm erobert - und Meg. Linc lächelte. Kein Wunder, sie waren ja verwandt. Und keine der beiden wollte er mehr missen.
Damit war die Entscheidung gefällt: Er musste Meg davon überzeugen, dass er sie aufrichtig liebte, und sie zur Heimkehr bewegen. Dass sie ihn verlassen hatte, konnte er ihr nicht zum Vorwurf machen: Er hatte nicht zulassen wollen, dass Meg Nikki über ihre Herkunft aufklärte, und ihr damit sein Vertrauen entzogen. Aber er hatte seine Lektion gelernt.
Frisch entschlossen zog er sich an. Erst würde er Meg zurückbringen, dann würden sie gemeinsam mit Nikki sprechen. Als er am Zimmer seiner Schwester vorbeikam, blieb er stehen.
Vorsichtig öffnete er die Tür. Sicher schlief Nikki noch, aber er wollte einen kurzen Blick auf sie werfen. Auf leisen Sohlen schlich er zu ihrem Bett. Die Laken waren zerwühlt, aber wo war Nikki?
Ihr Bett war leer. Mit klopfendem Herzen knipste Linc die Nachttischlampe an, um sich im Zimmer umzusehen. Keine Spur von dem Mädchen. Halt, auf dem Nachttisch lag ein Brief, den Linc mit zittrigen Fingern aufriss:
Liebe Meg, lieber Linc,
ich weiß, dass ich Euch viel Kummer bereitet habe, und möchte mich dafür entschuldigen. Ich verlasse Euch, damit Ihr Euch meinetwegen nicht mehr streiten müsst. Bitte vertragt Euch wieder! Ich liebe Euch sehr. Nikki
Um Himmels willen! Linc konnte nicht mehr klar denken vor Angst. Er polterte die Treppe hinunter, in die Küche, wo er Dora antraf. „Hast
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