Baccara Collection 186
seiner Träume vorstieß.
Sie trieb ihn zur Raserei. Er musste heftig aufstöhnen, so sehr begehrte er Desiree. Schon beim ersten Zusammentreffen hatte er geahnt, dass sie ihn besiegen würde, dass sie sein Waterloo war.
Doch was war das für eine herrliche Niederlage! Mathis glaubte zu verglühen, so heiß hatte ihn das Verlangen gepackt.
Trotzdem ließ er nicht zu, dass ihm die Kontrolle vollständig entglitt. Das jahrelange Training zahlte sich schließlich aus. Er hatte immer in jeder Lage zumindest mit einem Ohr und einem Auge auf seine Umgebung geachtet, sich niemals vollständig gehen lassen, sich niemals jemandem hundertprozentig anvertraut - weder seinen Körper noch sein Herz. Und das alles bremste ihn nun.
Widerwillig löste er sich aus der Umarmung.
Desiree zog sich ein kleines Stück zurück, sah ihm in die Augen und versuchte zu sprechen. Sie musste mehrmals ansetzen, ehe sie es schaffte. „Was war das eben, Mathis?” fragte sie heiser.
Es fiel ihm schwer, darauf eine Antwort zu geben. „Nichts.”
„Nichts?” wiederholte sie verwirrt.
„Das warst nicht du”, beteuerte er, um sie zu beruhigen.
„Wer denn dann?” fragte sie noch eine Spur verwirrter.
„Es lag an mir”, behauptete er, damit sie sich nicht womöglich Vorwürfe machte.
„Ich verstehe überhaupt nichts mehr”, gestand sie.
Mathis schüttelte den Kopf. „Ich auch nicht. Das war keine gute Idee.” Hastig verbesserte er sich: „Das heißt, es war schon eine gute Idee, aber es war nicht besonders klug.”
„Richtest du dich denn immer nur nach deinem Verstand?”
„Absolut nicht”, gab er zu. Warum wollte er sich dann ausgerechnet jetzt klug verhalten? Es lag daran, dass Desiree alles andere als eine Frau für eine Nacht war. Sie war eine Frau, die ein Mann lieben, schätzen, achten und behüten musste. Eine Frau zum Heiraten.
Diese plötzliche Erkenntnis traf Mathis wie ein Schlag. Er hatte entdeckt, dass Desiree die richtige Frau für ihn war. Das musste er erst einmal verdauen.
„Aber heute Abend willst du dich anscheinend unbedingt klug verhalten”, sagte sie, ohne seine Gedanken zu erraten.
Mathis kam sich sehr edel vor, als er Desiree auf ihre Seite des Sofas schob und sich in die andere Ecke zurückzog. „Ja, das halte ich für besser.”
Sie warf ihm einen rätselhaften Blick zu. „Und was ist, wenn ich nicht klug sein will?”
Damit hatte Mathis nun überhaupt nicht gerechnet. Verwundert rieb er sich das Kinn. Seine Bartstoppel kratzen. „Ich muss gestehen, dass ich nie auf den Gedanken gekommen wäre.”
„Warum nicht?” fragte sie scheinbar ganz ruhig.
„Da könnte ich dir Dutzende von guten Gründen nennen.”
„Nur zu. Sag mir wenigstens einen einzigen Grund.”
„Du bist kein impulsiver Mensch.”
„Du auch nicht”, hielt sie ihm vor.
„Normalerweise nicht”, räumte er ein.
„Das könnte bei deinem Job auch ins Auge gehen”, bemerkte sie.
„Es wäre geradezu lebensgefährlich.”
Desiree verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will noch mehr Gründe hören.”
„Du bist eine Dame.”
„Ich bin eine Frau”, sagte sie vorwurfsvoll.
„Du bist eine Frau und eine Dame”, versicherte er. „Du bist intelligent, gebildet und kommst aus einem guten Zuhause. Außerdem hast du sehr hoch gesteckte moralische Grundsätze.”
Sie errötete leicht. „Danke für die Blumen.” Sie leckte sich die Lippen.
„Es war als Kompliment gemeint, Desiree.”
„Dann will ich es auch als solches betrachten.”
Mathis merkte, dass sie trotzdem verletzt war. „Als was hättest du es denn sonst betrachtet?”
„Als Zurückweisung.”
Frauen! Er würde die Frauen nie verstehen. Und schon gar nicht diese Frau. Beano hatte Recht. Man konnte nicht mit Frauen leben, und manchmal brachten sie einem nichts als Ärger!
Desiree saß stocksteif da, und ihre Miene verriet nicht, was sie dachte und fühlte.
Mathis lachte freudlos auf. „Vielleicht hätte ich mich heute Abend besser von dir fern gehalten.”
Sie drückte den Rücken kerzengerade durch. „Ja, das wäre wahrscheinlich besser gewesen.”
„Dann gehe ich jetzt wohl lieber.”
Sie nickte stumm.
Mathis stand auf, ging zur Tür und blieb kopfschüttelnd stehen. „Ich würde dir nie wehtun, Desiree.”
Die Antwort fiel ihr nicht leicht. „Das weiß ich”, sagte sie schließlich mit belegter Stimme.
„Ich bin hier, weil ich einen Auftrag ausführen muss, und ich bin für deine Sicherheit verantwortlich.” Es
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