Baccara Collection 186
Großvater und Beano?” fragte sie, weil sie gesehen hatte, wie vertraut die beiden Männer miteinander umgingen.
Mathis lächelte flüchtig. „Ja.”
„Weiter”, drängte sie. Offenbar war es schwierig, ihm Informationen abzuringen.
„Mit neunzehn verließ ich die Ranch meines Großvaters und ging zum Militär, kam zu den Army Rangers, besuchte das College und arbeitete für die Grenztruppe”, zählte er auf. „Ich habe auch einige Spezialaufträge übernommen.”
Desiree entging nicht, dass er verschwieg, für wen er diese Aufträge ausgeführt hatte. Sie konnte es sich schon denken. Aber sie fragte erst gar nicht, weil sie ohnehin keine Auskunft erhalten hätte.
„Gelegentlich arbeite ich jetzt für meinen Cousin Jonathan Hazard, dem Hazards Inc. gehört.”
„Und Rancher bist du auch noch?”
„Vom Personenschutz habe ich mich weitgehend zurückgezogen”, erklärte er. „Mittlerweile konzentriere ich mich auf die Arbeit auf der Ranch.”
„Du hast eine sehr große Ranch.”
Mathis lachte leise. „Sie ist etwas größer, als du dachtest.”
Das Thema war ihr jetzt noch peinlich. „Beinahe hätte ich alles auffliegen lassen.”
„Keine Angst”, versicherte er. „Die alten Damen sind nicht misstrauisch geworden. Sicher glauben sie, dass du wirklich nicht mit Zahlen umgehen kannst.”
„Vielen Dank”, bemerkte sie. „Sehr schmeichelhaft.”
„Das war keine Beleidigung”, versicherte er lächelnd.
„So habe ich es auch nicht verstanden.” Sie kam zur nächsten Frage. Es hatte keinen Sinn, noch länger um den heißen Brei herumzureden. „Du warst wohl nie verheiratet?”
„Richtig.” Er sah ihr tief in die Augen. „Du auch nicht.”
Sie schüttelte den Kopf. „Gibt es jemand in deinem Leben?”
„Nein, und in deinem Leben auch nicht.” Mathis schien sehr viel über sie zu wissen, denn das war eine Feststellung und keine Frage.
„Hast du mich überprüft?”
Er nickte. „Und ich hatte ein langes Gespräch mit George Huxley.”
„Onkel George redet zu viel”, wehrte sie ab.
„George mag dich sehr”, hielt er ihr vor.
„Ich ihn auch”, erwiderte sie. Trotzdem gefiel es ihr nicht, dass ihr Patenonkel mit diesem beunruhigend attraktiven Mann über ihr Privatleben gesprochen hatte.
„Er macht sich Sorgen um deine Sicherheit”, meinte Mathis beschwichtigend.
„Deshalb hat er dich ja auch engagiert.”
„Das ist richtig.” Mathis schwieg eine Weile. „Hoffentlich fühlst du dich sicher, wenn ich gleich neben deinem Zimmer schlafe.”
„Ja.” Desiree rang mit sich. „Und nein.”
„Was denn nun?” fragte er lachend. „Ja oder nein?”
„Beides”, gestand sie.
Er rückte auf dem großen Sofa näher zu ihr. „Mache ich dich nervös?”
Sie konnte den Blick nicht von seinem Mund abwenden und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Ja.”
„Hilft es dir, wenn ich gestehe, dass es mir genauso geht?” fragte er.
Das überraschte sie. „Ein wenig”, räumte sie ein. Die Frage fiel ihr nicht leicht, aber sie stellte sie trotzdem. „Warum mache ich dich nervös?”
Er zuckte mit den breiten Schultern. „Weil ich mich zu dir hingezogen fühle, und das gefällt mir nicht. Es ist nicht klug, und in meinem Fall ist es sogar geradezu dumm. Wir haben beruflich miteinander zu tun, und Beruf und Vergnügen sollte man nicht vermischen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.”
„Wie heißt es so schön? Gesetze sind da, um gebrochen zu werden”, erwiderte Desiree.
Mathis lächelte amüsiert. „Ich kann mir dich beim besten Willen nicht als Gesetzesbrecherin vorstellen.”
Unter normalen Umständen hätte er Recht gehabt, doch an diesem Mann und an den Umständen war nichts normal.
„Ja, in der Regel halte ich mich an die Gesetze”, gab sie zu.
„Wieso mache ich dich nervös?” erkundigte er sich nun.
Desiree griff nach dem Tagebuch ihres Großvaters, schob das braune Satinband als Lesezeichen hinein und legte das Buch auf den Beistelltisch hinter dem Sofa. Nur mit einiger Mühe schaffte sie es, Mathis direkt in die Augen zu sehen. „Ich fühle mich auch zu dir hingezogen. Damit habe ich nicht gerechnet. Und ich wollte es auch wirklich nicht. Wir haben eine Geschäftsbeziehung, und ich vermische niemals Geschäftliches und Privatleben.”
„Aber du denkst daran, es diesmal doch zu tun?” fragte er unverblümt.
Es war höchste Zeit, zu Mathis und zu sich selbst ehrlich zu sein. „Ja”, sagte sie leise.
„Verdammt, es geht
Weitere Kostenlose Bücher