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Baccara Collection 186

Baccara Collection 186

Titel: Baccara Collection 186 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanna Simms , Patricia Thayer , Meg Lacey
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Hazard angesprochen zu werden. Doch nun sprach sie auch schon Mr. Modi, ihr Manager, mit ihrem neuen Namen an.
    Ich habe keinen neuen Namen, rief sie sich ins Gedächtnis.
    Sie war nicht mit Mathis Hazard oder sonst jemandem verheiratet. Sie war unverheiratet, ungebunden, allein stehend. Sie war, wenn sie nicht aufpasste, bald eine alte Jungfer.
    Desiree versetzte dem unschuldigen Kopfkissen aus ägyptischer Baumwolle noch einen zornigen Fausthieb.
    Großartig! Sie schaffte es immer wieder, sich zu demoralisieren! Zuerst gab ihr der attraktivste Mann, den sie jemals kennen gelernt hatte und den sie heftig begehrte, einen Korb.
    Dann lag sie stundenlang wach, weil sie wieder unter Schlaflosigkeit litt. Und nun musste sie sich auch noch eingestehen, dass sie eine alte Jungfer war.
    Wäre sie an Alkohol gewöhnt gewesen, dann hätte sie jetzt aufstehen und sich einen Brandy aus dem Barschrank im Arbeitszimmer ihres Urgroßvaters holen können. Sie fand es jedoch nicht gut, wenn eine Frau allein trank.
    Natürlich konnte sie auf das uralte Hausmittel mit warmer Milch zurückgreifen. Seit der Kindheit hatte sie diese Kur gegen Schlaflosigkeit nicht mehr angewendet.
    Desiree erinnerte sich nur undeutlich daran, wie ihre Urgroßmutter ihr ein Glas warme Milch in dieses Zimmer gebracht hatte. Damals war sie fünf oder sechs gewesen, und ihre Urgroßmutter war eine reizende Frau mit silberweißem Haar, zarter Haut und sanfter Stimme gewesen. Und sie hatte immer nach Flieder geduftet.
    Das war eine der wenigen Erinnerungen, die ihr an ihre Urgroßmutter geblieben waren. Ihr Urgroßvater hatte allerdings von seiner geliebten Grace bis zu seinem letzten Lebenstag gesprochen.
    Bis dass der Tod uns scheidet …
    War eine solche Liebe zwischen einem Mann und einer Frau noch möglich in einer Welt, in der jeder Mensch und jeder Gegenstand scheinbar so leicht zu ersetzen war? War das vielleicht der Grund, aus dem sie nie geheiratet hatte? Kam es daher, dass sie sich immer währende Liebe wünschte, eine Liebe, die bis zum letzten Atemzug bestand?
    Es diente sicher nicht dem Einschlafen, wenn sie über eines der ganz großen Probleme des Lebens nachdachte.
    „Wie wäre es mit einem Glas Milch?” fragte sie sich laut.
    Desiree schlug die Bettdecke zurück, schaltete die Nachttischlampe an, griff nach dem jadegrünen seidenen Bademantel, der dieselbe Farbe wie ihr Seidenpyjama hatte, und schlüpfte in die Hausschuhe.
    Sie öffnete die Tür ihres Schlafzimmers und warf einen Blick zum zweiten Gästezimmer. Sah sie unter der Tür einen Lichtschein? War Mathis noch wach?
    Sie ging zum Aufzug. Bis zur Hotelküche brauchte sie insgesamt zehn Minuten, doch es kam ihr viel länger vor. Desiree versuchte sich einzureden, dass der schneckengleich langsame alte Aufzug den historischen Charme des Stratford erhöhte, doch das stimmte nicht. Zumindest traf es nicht mitten in der Nacht zu, wenn sie ganz allein war.
    In der Küche brauchte sie noch einmal zehn Minuten, um alles Nötige zusammenzusuchen, die Milch in einen Topf zu füllen und auf dem Herd zu erwärmen. Sie hätte das Glas Milch auch in die Mikrowelle stellen können, doch das gefiel ihr nicht.
    Heute Nacht wollte sie alles wie damals ihre Urgroßmutter machen. Trotzdem klopfte sie schon ungeduldig mit dem Fuß auf den Fußboden, während sie darauf wartete, dass alles fertig war.
    Bisher war ihr gar nicht aufgefallen, wie viele dunkle Ecken und Nische n es in der Hotelküche gab. Durch die Stille der Nacht wurde jedes Geräusch verstärkt - das Klappern des Soßentopfs, als sie ihn von der Stange über dem Herd nahm, das Kratzen des Löffels im Topf, Metall auf Metall, während sie umrührte, sogar das leise Plätschern, als sie die Milch aus dem Topf in ein großes Glas füllte.
    Sie nahm einen Schluck.
    Dieser warmen Milch fehlte offenbar die magische Wirkung jener Milch, die ihr die Urgroßmutter gebracht hatte, doch es musste reichen.
    Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass sie die Herdplatte und sämtliche Lampen ausgeschaltet hatte, wanderte Desiree mit dem Glas Milch durch die Küche und zurück zum Aufzug. Erst als sich die schwere Messingtür schloss und sie wieder unterwegs nach oben war. merkte sie, dass sie die ganze Zeit den Atem angehalten hatte.
    Am Nachmittag hatte ihr die Gesellschaft für Denkmalschutz einen Plan vorgelegt. Man wollte ihr helfen, das Stratford wieder in seinem früheren Glanz erstehen zu lassen. Vielleicht erhielt sie ja sogar die Zustimmung

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