Baccara Exklusiv 53
fehlte ihr nichts in dem gemütlichen, angenehmen Leben, das sie sich geschaffen hatte. Sie brauchte keine Traummänner, die ungebeten auftauchten und alles auf den Kopf stellten.
Außerdem gab es heutzutage sowieso keine Traummänner mehr. Der letzte hatte vor fast hundert Jahren im Westen von Texas gelebt und war ihr Urgroßvater gewesen.
Angela war sicher, dass sie morgen aufwachen und sich kaum noch an ihren Geburtstagskuss erinnern würde. Zufrieden seufzend schloss sie die Augen. Minuten später war sie eingeschlafen, und der geheimnisvolle Fremde von heute Abend drang verwegen in ihre Träume ein.
4. KAPITEL
Angela verließ bedrückt die wöchentliche Mitarbeiterkonferenz. „Muss Randy denn immer auf mir herumhacken?“
„Im Moment bist du die Einzige, die Mist baut. Das sieht dir gar nicht ähnlich, Angela. Letztes Jahr warst du die Nummer eins der Firma und unter den besten fünfundzwanzig Maklerinnen von ganz Houston. Und dann, vor etwa sechs Monaten, begann es mit dir bergab zu gehen. Manchmal kommt mir der Gedanke, dass du dir deinen Geburtstag zu sehr zu Herzen genommen hast.“
Julia legte ihr die Hand auf die Schulter und zog Angela beiseite. „Ich sage das nur zu deinem eigenen Besten, aber Randy hat recht. Die Verkaufsraten sind seit der Ölkrise nicht mehr so gut gewesen wie heute. Wir erzielen alle gute Ergebnisse, nur du nicht. Das Problem bist allein du. Vielleicht würde es dir helfen, wenn du dir deinen verflixten Cowboy endlich aus dem Kopf schlägst.“
„Ich habe keine Ahnung, was du meinst“, gab Angela unschuldig zurück.
Julia beugte sich verschwörerisch zu ihr herüber, als drei ihrer Kollegen an ihnen vorbeigingen. „Ich kenne Typen wie ihn. Sie kommen in dein Leben gerauscht und lassen dich glauben, du seist der Himmel auf Erden für sie. Und dann sind sie verschwunden, und du hörst nie wieder von ihnen. Du kennst nicht einmal seinen Namen. Also vergiss ihn.“
„Werde ich. Ich meine, ich habe ihn schon vergessen“, erwiderte Angela schnell, aber Julias kritischer Blick zeigte ihr, dass sie sich nicht täuschen ließ. „Ich war die ganze Woche ununterbrochen am Telefon. Ich habe mich sogar für die Sonntagsschicht gemeldet. Wie klingt das?“
Julia schüttelte den Kopf. „Ich will dich ja gar nicht kritisieren, aber ich mache mir einfach Sorgen um dich. Und wenn du nicht das Geld für unseren Urlaub zusammenkratzt, wie sollen wir dann im Februar zum Grand Canyon fahren, hm?“
Angela nickte lächelnd. „Ich bin schon selbst zum gleichen Ergebnis gekommen. Keine Sorge, wenn ich mir etwas vornehme, dann tue ich es auch.“
In diesem Moment wurde Angela ausgerufen. „Ich habe einen Anruf. Vielleicht kommt ja jetzt die Wende“, sagte sie und eilte an ihren Schreibtisch.
Sie nahm den Hörer ab. „Angela Morton.“
„Hier spricht Matt Leads. Ich bin Buchhalter und hoffe, Sie können mir in einer verzwickten Angelegenheit helfen.“
„Ich werde mein Bestes tun, Mr. Leads. Worum geht es?“
Matt Leads erklärte ihr, dass einer seiner Klienten durch eine Reihe von unglücklichen Umständen in den Bankrott getrieben wurde. Da er sich um den Verkauf der Besitztümer kümmere, bat er sie, ihm die Bedingungen ihrer Maklerfirma zu faxen. Dann fragte er sie, ob sie nach Waller County kommen, sich die Pferderanch ansehen und eine professionelle Schätzung abgeben könne. Er wolle die Ranch so bald wie möglich zum Verkauf anbieten.
„Sie wissen natürlich, dass der Dezember der schlechteste Monat ist für einen Verkauf, Mr. Leads.“
„Ich verstehe. Nun, wie dem auch sei, ich habe vor, die Ranch in einigen Zeitschriften entlang der Ostküste zu inserieren. Texas erscheint jedem attraktiv, der gerade von einem Schneesturm heimgesucht wird“, meinte er lachend.
„Ich stimme vollkommen mit Ihnen überein, Mr. Leads.“ Obwohl sie innerlich ganz aufgeregt war, behielt Angela ihren geschäftsmäßigen Ton bei und notierte sich die Einzelheiten.
„Könnten Sie vielleicht schon heute Nachmittag hinüberfahren? Ich werde den Besitzer davon in Kenntnis setzen, dass Sie kommen.“
„Sicher. Sagen wir, gegen ein Uhr?“
„Das wäre gut“, erwiderte Matt Leads und legte auf.
Angela faxte Matt Leads sofort die Vertragspapiere und hatte dabei das seltsame Gefühl, dass ihr Leben sich von jetzt an grundlegend verändern würde.
Es bedurfte fast übermenschlicher Kräfte und eines Aufwands von beträchtlicher Energie, um die Erinnerung an ein engelhaftes
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