Baccara Exklusiv Band 04
sollte sie sich Sorgen machen? Mike wollte doch nicht mehr verkaufen – allerdings aus rein praktischen Erwägungen. Und es war durchaus möglich, dass er es sich wieder anders überlegte.
10. Kapitel
Karen hätte Mike am liebsten weiterschlafen lassen. Er sah so unglaublich anziehend und verletzlich aus, seine Haare waren verwuschelt wie bei einem kleinen Jungen. Zu gern hätte sie sich an ihn gekuschelt und wäre wohlig wieder eingedöst. Aber es gab Arbeit zu erledigen – und Telefonanrufe zu beantworten.
Sie rüttelte ihn sanft an der Schulter. "Mike, wach auf."
"Hm?" Er drehte sich herum und lächelte träge. "Ist es schon Morgen?"
"Es ist vier Uhr nachmittags. Wir haben einen ganzen Tag damit verloren, diesem dummen Küken beim Ausschlüpfen zuzuschauen. Oh, und Phyllis Quincy hat angerufen", fügte sie beiläufig hinzu. "Du möchtest dich vor fünf Uhr wieder bei ihr melden."
Zu ihrer Erleichterung wirkte Mike nur mäßig neugierig. "Was will sie denn schon wieder?" murmelte er und erhob sich langsam aus dem Bett.
Sie war bereits angezogen und hatte vorher ausgiebig geduscht, um endlich wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Als sie ihm nun nachblickte, bereute sie es fast. Geschmeidig und ohne sich seiner Nacktheit im Mindesten zu schämen, ging er durchs Zimmer und verschwand im Bad.
Er war ein so aufregender Mann. Voller Sehnsucht dachte sie daran, wie fest und muskulös er sich unter ihren Berührungen angefühlt hatte, und dass er sich trotz seiner männlichen Kraft ihren zarten Liebkosungen nicht verschlossen und sofort auf sie reagiert hatte. Ob wohl auch er von ihrem Liebesspiel so tief berührt war wie sie, und wollte er es wiederholen?
Hatte er vor, heute Nacht in ihrem Bett zu schlafen? Sollte sie ihn dazu auffordern? Sie wusste es nicht. Sie war mit den Spielregeln in punkto Sex einfach nicht vertraut genug.
Nachdem Mike geduscht und angezogen war, ging er ins Büro, um Phyllis' Anruf zu beantworten. Die Tür ließ er offen. Sie war in der Küche mit den Vorbereitungen des Abendessens beschäftigt und konnte nicht umhin, einen Teil des Gesprächs mitzuhören.
"Tut mir Leid, Phyllis, aber die Antwort lautet immer noch nein. Die Red Canyon wird mir in den nächsten Jahren eine Menge Geld einbringen, und mit etwas Glück bleibt das noch jahrzehntelang so. Sie jetzt zu verkaufen, wäre, als würde man den Strauß töten, der das Tausend-Dollar-Ei gelegt hat, wenn Sie mir den etwas schiefen Vergleich gestatten."
Karen freute sich riesig. Offensichtlich hatte Phyllis ihr Kaufangebot erneuert, und Mike ließ sie kalt abblitzen. Er schien sich tatsächlich mit Leib und Seele der Ranch verschrieben zu haben.
"Gibt es heute Abend wieder Huhn?" fragte er, als er nach dem Telefonat zu ihr in die Küche trat.
"Richtig. Und morgen Abend und übermorgen auch." Sie kämpfte gegen den wilden Wunsch an, die Arme um ihn zu schlingen und ihn bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen. "Meine Eltern wollten unbedingt in ein zweites Straußenei investieren und haben mir zum Tausch Hühnerfleisch en masse angeboten. Ich zermartere mir schon das Hirn nach neuen Rezepten."
"Ich mag Huhn in jeder Version. Ach, übrigens, ich muss für eine Weile wieder nach St. Louis."
Sie erschrak, ihr Herz hämmerte wie verrückt. Dieser Mann hatte wirklich eine sehr eigene Art, mit der einen Hand zu geben und mit der anderen im nächsten Moment zu nehmen. Vielleicht war es auch nur exzellentes Timing, ihr die schlechte Neuigkeit immer dann mitzuteilen, wenn sie gerade im siebten Himmel schwebte.
"Das überrascht mich nicht", erwiderte sie und war erstaunt, wie beiläufig sie klang. "Du hast deine Geschäfte schon so lange vernachlässigt, dass dein Partner wahrscheinlich drauf und dran ist, dir gehörig die Meinung zu sagen."
"Ach, das glaube ich nicht. Jeff scheint es zu genießen, den Laden ganz allein zu schmeißen. Und ich muss zugeben, dass er seine Sache großartig macht. Aber es stehen einige schwierige Verhandlungen bevor, die meine Anwesenheit erfordern. Wirst du ein paar Tage allein mit allem fertig werden?"
"Sicher, kein Problem", erklärte sie achselzuckend, um den Tumult in ihrem Innern zu überspielen. "Ich habe noch allerlei in den Brutställen zu tun, aber dabei kann Jimmy mir helfen."
"Gut. Ich lasse dir genug Geld hier, damit du ihm einen ordentlichen Lohn zahlen kannst. Wo wir gerade von Lohn sprechen … wann wirst du endlich anfangen, wieder ein Gehalt zu akzeptieren?"
"Wenn mehr zum Ausgeben da
Weitere Kostenlose Bücher