Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Baccara Exklusiv Band 04

Baccara Exklusiv Band 04

Titel: Baccara Exklusiv Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Carroll Cait London Karen Leabo
Vom Netzwerk:
werde mir alles anhören, was Sie zu sagen haben. Ganz unvoreingenommen. Aber danach müssen Sie sich auch meine Argumente anhören – warum Clem und ich die Ranch aufgebaut haben und was ich damit zu erreichen versuche. Ich erwarte natürlich, dass Sie ebenfalls ganz unvoreingenommen sein werden. Ich habe nämlich meine eigenen Vorstellungen von dem, was Sie mit Ihrem Erbe anfangen sollten."
    Er nickte. "Klingt fair." Eine Chance, sich Gehör zu verschaffen – mehr hatte er ja auch nicht gewollt. Warum beschlich ihn dann das unbehagliche Gefühl, dass ihm die Entscheidung nicht mehr so leicht fallen würde, wenn Karen ihm ihre Beweggründe dargelegt hatte?
     
    Bevor die Kellnerin zwei riesige Pepperoni-Pizzas servierte, hatten Mike und Karen einen Waffenstillstand geschlossen und sich darauf geeinigt, ihren unabwendbaren Streit um die Ranch bis nach dem Essen zu verschieben.
    "Welches College haben Sie besucht?" fragte Mike interessiert.
    "Woher wissen Sie, dass ich auf einem College war?" konterte Karen.
    "Das merkt man einfach."
    "Ich war auf dem Western Oklahoma College, um zu lernen, wie man Hühnerfarmer wird. Meine Leute hatten ein paar Hühner, und ich war überzeugt, Geflügelzucht sei die Zukunftsperspektive für Rocky Ridge."
    "Und Ihre Überzeugung erwies sich als falsch?"
    "Nein. Aber ich kam dahinter, dass man nicht viel Geld mit Hühnern verdienen kann, es sei denn, man produziert in ganz großem Umfang. Also studierte ich Zoologie und suchte nach etwas, was ich mit nach Hause bringen konnte, etwas, das Rocky Ridge verändern würde, ohne es von Grund auf umzukrempeln."
    Er machte eine ungeduldige Bewegung mit seiner Gabel. "Und warum hatten Sie das Gefühl, etwas verändern zu müssen?"
    "Wenn Sie hier aufgewachsen wären, bräuchten Sie das nicht zu fragen. Dies hier ist eine der schönsten Regionen der Welt. Es ist aber auch eine der ärmsten des Landes. Viele Jugendliche verschwinden von hier, so schnell sie nur irgend können, und lassen ihre Eltern ohne Hilfe auf der Farm zurück …"
    "Wie meine Eltern es gemacht haben", warf er ein.
    "Die Leute tun, was sie glauben, tun zu müssen. Ich verurteile niemanden."
    Das nehme ich ihr nicht ab, dachte Mike. Er hatte die Missbilligung in Karens Stimme sehr wohl gehört.
    "Sprechen Sie doch weiter", sagte er und erwiderte trotzig ihren Blick.
    Verdammt, sie konnte jetzt nicht einfach weiterplaudern. Sie hatte seine Eltern beleidigt – nun schon zum zweiten Mal – und damit auch ihn. Das war nicht fair. Sie hatte sie überhaupt nicht gekannt, ihre negative Meinung beruhte nur auf der einen oder anderen Bemerkung, die ihre eigenen Eltern und Clem im Laufe der Jahre geäußert hatten. Und auf Grund dieser spärlichen Informationen hatte sie sich auch von ihm ein Bild gemacht und ihn in einem Zug mit seinen Eltern verurteilt.
    "Hassen die Leute mich hier alle, nur weil meine Eltern weggezogen sind?" fragte er, als sie noch immer schwieg.
    Die Frage klang wie eine nüchterne Feststellung, doch Karen spürte ein gewisses Unbehagen darin.
    "Ist das der Grund, warum diese Frau, Bessie, mich so abweisend behandelt hat?"
    "Es hängt eher damit zusammen, dass Sie ein Außenseiter sind …"
    "Meine Eltern sind fortgegangen, weil sie sich eine bessere Zukunft für mich erhofften. Sie wünschten sich gute Schulen und ein schönes Haus, in das es nicht hereinregnet. Sie wollten auch für sich selbst mehr Möglichkeiten – sie gingen gern in die Oper oder ins Ballett. Ich sehe nicht ein, was daran so falsch sein soll."
    "Daran ist überhaupt nichts falsch", versicherte Karen, und diesmal meinte sie es auch so. "Es tut mir Leid. Aber meine Gefühle für dieses Land gehen sehr tief, und manchmal steigere ich mich eben einfach zu sehr hinein." Sie griff über den Tisch und legte ihre Hand auf seine, in der Hoffnung, Mike würde verstehen, dass es eine Geste der Freundschaft war.
    Er entzog sich ihrer Berührung nicht, und es überraschte sie, dass er sogar ihre Hand nahm und sie drückte. Die Weise, wie er ihr dabei in die Augen schaute, war irgendwie sehnsüchtig, und sie war froh, dass sie mitten in einem Restaurant saßen. Wenn sie an einem etwas privateren Ort gewesen wären, hätte er sich bestimmt über den Tisch gebeugt und sie geküsst.
    Nun, das ist doch wohl ziemlich unwahrscheinlich, Karen Kessler! sagte sie sich streng. Wie konnte sie die Eltern dieses Mannes beleidigen und dann auch noch erwarten, dass er etwas anderes als Geringschätzung für sie

Weitere Kostenlose Bücher