Baccara Exklusiv Band 23
diesem Verbrecher zu haben. Du brauchst auch keine Angst zu haben, ich verspreche dir, er wird dir nie mehr unter die Augen kommen, Darling."
Rafes Blick spiegelte Verachtung, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Trotz seines offensichtlichen Hasses sehnte sich Cathy nach ihm. Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen und ihn um Verzeihung gebeten, doch sie stand nur schweigend und hilflos da. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Die Polizisten hatten Rafe schlimm zugerichtet. Sein rechtes Auge war geschwollen, die Nase ebenfalls. Blut tropfte von seiner Stirn und aus einer klaffenden Wunde an seinem Mundwinkel.
Cathy schluckte, Tränen rannen über ihre Wangen. "Rafe, es tut mir so Leid. Ich …" Sie wusste genau, was er dachte, daher schaffte sie es nicht, seinem durchdringenden Blick standzuhalten.
"Das glaube ich dir aufs Wort."
"Rafe …" Voller Angst sah sie ihn an.
Er lächelte verbittert, dann verhärteten sich seine Gesichtszüge.
"Fahr zur Hölle!", schleuderte er Cathy entgegen. "Ich hätte dir nie trauen dürfen! Ich hätte wissen müssen, dass du mir wieder deinen Stiefvater auf den Hals hetzt – und diesmal gibst du erst Ruhe, wenn ich tot bin."
9. Kapitel
Jeder Atemzug bereitete Rafe Schmerzen. Die Polizisten hatten ihm wohl einige Rippen gebrochen.
Worauf warteten sie noch?
Warum brachten sie ihn nicht gleich um?
Zwei endlose Stunden war er nun schon in Cathys durchwühltem Wohnzimmer gefangen. Er saß auf einem unbequemen Stuhl, und einer der Polizisten drückte ihm ununterbrochen eine Automatikwaffe zwischen die Schulterblätter. Rafe roch die Körperausdünstungen und den tequilageschwängerten Atem des ungepflegten Mannes und erkannte daran den Rohling, der sich einen Spaß daraus gemacht hatte, ihn auf entwürdigende Art auszuziehen und zu durchsuchen.
Seit einer Stunde starrte Rafe auf den Boden, trotzdem spürte er die Anwesenheit seiner Wächter mehr als deutlich. Er hatte die gebräunten Hände krampfhaft ineinander verschränkt und betrachtete den getrockneten Blutfleck auf seinem Hemd und die Spitzen seiner staubigen Stiefel. Er hob den Blick nicht, weil ihm gegenüber Maurice und Cathy dicht aneinander geschmiegt auf einem Sofa saßen. Dieser Anblick war ihm unerträglich.
Cathy wirkte keineswegs glücklich an der Seite des adligen Schwächlings, nein, sie war kreidebleich und schien noch verstörter als Maurice. Unentwegt spielte sie mit dem protzigen Ring, den sie sich wieder an den Finger gesteckt hatte, und jedes Mal, wenn der Stein im Licht aufblitzte, empfand Rafe quälende Eifersucht. Sosehr er sie auch hasste, er wusste, dass auch ihr die Entwicklung der Dinge nicht gefiel.
Cathys goldenes Haar war immer noch zerzaust vom Liebesspiel und umrahmte ihr Gesicht wie eine goldene Aureole. Rafe konnte sie nicht anschauen, ohne daran zu denken, wie anschmiegsam und leidenschaftlich sie noch vor kurzem in seinen Armen gewesen war, und konnte es nicht ertragen, dass nun Maurice den Arm um sie legte. Obwohl Cathy ihn bei der ersten Gelegenheit verraten hatte, gelang es Rafe nicht, seine Gefühle für sie zu unterdrücken.
"Capitán Guillén!"
Die Männer schlugen die Absätze aneinander und salutierten. Dieses militärische Gehabe wirkte so aufgesetzt und theatralisch, dass Rafe sich angewidert abwandte.
"Buenas días", ertönte die Stimme des schmierigen, selbstherrlichen Offiziers.
Als Carlos Guillén den Raum betrat, hob Rafe widerwillig den Blick und fühlte sich mit einem Mal hundeelend. Mit kalten, grausamen Augen taxierte ihn Guillén, und Rafe sackte in sich zusammen. Das war der Mann, dessen Bruder, ein Schwerverbrecher, dank Rafes Einsatz lebenslänglich im Gefängnis saß.
"Die Handschellen", erklärte der Capitán in ernstem Tonfall und schleuderte Rafes Handschellen und den Schlüssel mit einer Wucht auf den Tisch, dass Cathy zurückfuhr. Guillén stolzierte nach vorn und musterte erst die Handschellen, dann Rafe. Man spürte, dass dies die große Stunde im Leben des Provinzpolizisten war, die er denn auch weidlich auskostete.
Wieder heftete Guillén seinen Blick auf Rafe, während er ein Zigarillo aus einem Lederetui holte. Langsam und ruhig steckte er es an, lehnte sich selbstgefällig an die Tür und befahl Pita, ihm eine Flasche Tequila zu bringen. Genau diese Art mexikanischer Machos war es, die Pita davon abgehalten hatte, zu heiraten, und sie schlurfte missmutig aus dem Raum.
Guillén baute sich vor Rafe auf. "Ich habe mich schon lange
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